„Doll’s Head Trail“: Der gruseligste Wanderweg der Welt?
Altes Spielzeug und Puppenköpfe säumen einen Pfad nahe der US-Stadt Atlanta. Der „Doll’s Head Trail“ könnte die Kulisse eines Horrorfilms sein, dahinter steckt aber ein ganz besonderes Kunstprojekt.
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Nicht weit entfernt von der US-amerikanischen Stadt Atlanta im Bundesstaat Georgia liegt das Naturschutzgebiet Constitution Lakes Park. Früher einmal stand dort eine Ziegelei. Doch als die vor mehr als 50 Jahren schließen musste, wurde das Gelände der Natur überlassen.
Inzwischen haben sich die Tongruben der Ziegelei längst mit Regenwasser gefüllt. Den wilden Wald und die kleinen, sumpfigen Seen durchkreuzen heute Pfade und Holzstege. Und wer dort wandern geht, entdeckt zwischen Büschen und Bäumen früher oder später merkwürdige Gestalten.
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Ein Puppenarm weist den Weg
Den Anfang des „Doll’s Head Trail“ bildet ein Schild, auf dem ein körperloser Puppenarm Wandernden die richtige Richtung weist. Wer ihm folgt, betritt einen der wohl seltsamsten Wanderwege der Welt. Am Rand liegt altes Kinderspielzeug neben Angelausrüstung, antiken Ziegeln und wettergegerbten Geräteteilen.
Und dazwischen: immer wieder Puppen. Ein Puppenkopf trägt eine Kapitänsmütze und hält ein Schild mit der Aufschrift „O Captain, my Captain“. Ein weiterer Kopf prangt in einem ausrangierten Ventilatorblatt, und die nächste Figur hat zwar einen Körper, aber statt Beinen nur Stöcke.
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Am Anfang war die Spur ein Witz
Wer sich schnell gruselt, dem wird der „Doll’s Head Trail“ wahrscheinlich einen ordentlichen Schauer über den Rücken jagen. Doch die Puppen hat kein durchgedrehter Mensch am Wegrand platziert, sondern Zimmermann Joel Slaton.
Auf einer Wanderung durch das Naturschutzgebiet entdeckte er 2011 Puppenteile und anderen Müll, den er aufsammelte. Daraus legte er eine Spur „als eine Art Witz für die wenigen Stammgäste, die sich so weit hineinwagen, um darüber zu stolpern“, sagte er 2019 gegenüber dem Fernsehsender CNN.
Jahrelang wurde in dem Park offenbar illegal Müll entsorgt. Müllsammelaktionen brachten weitere Puppen und andere Gegenstände ans Tageslicht, die der Zimmermann am Wegesrand platzierte.
Gäste dürfen die Sammlung erweitern
Schilder fordern Besucherinnen und Besucher auf dem „Doll’s Head Trail“ dazu auf, selbst zu der seltsamen Sammlung beizutragen. Die Bedingung: Neue Kunst soll nur aus dem entstehen, was die Gästinnen und Gäste auf den Wegen im Park finden. Eigenen Müll sollen sie ausdrücklich nicht mitbringen.
Laut Slaton hat sich die Ausstellung im Laufe der Jahre stark verändert. Wenn du den „Doll’s Head Trail“ besuchst, weißt du also nicht, was dich hinter der nächsten Kurve erwartet – du musst dich überraschen lassen.