„Hanami“, zu Deutsch „Blüten betrachten“, hat in Japan lange Tradition. Wenn die Kirschen im Frühjahr anfangen zu blühen, versammeln sich Familien und Freunde zum Picknick unter den rosafarbenen Bäumen. Auch in Deutschland laden verschiedene Regionen und Städte dazu ein, das Naturschauspiel der Obstbaumblüte hautnah zu erleben.

Als erstes blühen hierzulande ab März die Mandelbäume, im April und Mai folgen die anderen Obstbäume wie Kirsche und Apfel. Wir zeigen dir, wo es die schönsten Blütenmeere gibt. 

Die Obstbaumblüte wird in vielen Regionen traditionell mit Blütenfesten gefeiert. Einige Feste fallen dieses Jahr coronabedingt aus, doch folgende Veranstaltungen sind geplant (Stand 31. März 2022, aktuelle Informationen findest du auf den angegebenen Websiten): 

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Rheinland-Pfalz: Pfälzer Mandelblüte

Rosarot blühende Mandelbäume gibt es im Frühjahr nicht nur auf Mallorca, sondern auch in der Pfalz entlang der Weinstraße. Zahlreiche Wander- und Radwege führen durch die malerische Landschaft, darunter der gut 100 Kilometer lange Pfälzer Mandelpfad, von dem zahlreiche kleinere Rundwege abzweigen.

Unterwegs kommst du vorbei an Alleen voll blühender Mandelbäume, urigen Weindörfern und Aussichtspunkten mit bester Sicht auf die Blütenpracht. Während der Mandelwochen vom 1. März bis 18. April werden historische Sehenswürdigkeiten wie die Burg Landeck und das Deutsche Weintor abends rosafarben beleuchtet. 

Eine Wanderung auf dem Pfälzer Mandelpfad ist im Frühjahr ein besonderes Erlebnis.

Niedersachsen: Obstbaumblüte im Alten Land

Das Alte Land westlich von Hamburg ist ein Obstanbaugebiet mit Superlativ: Über 18 Millionen Obstbäume gibt es dort, damit ist es die größte zusammenhängende Obstanbauregion Nordeuropas! Im Frühjahr blühen die Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Zwetschenbäume in Rosa-Weiß. Eine schöne Möglichkeit, die Obstblüte im Alten Land zu erleben, ist eine Radtour auf der ausgeschilderten Obstroute bei Stade.

Die Strecke ist insgesamt 88 Kilometer lang und führt in zwei Schleifen durch das Alte Land. Wer es gemütlicher mag, teilt die Tour in zwei Etappen und fährt die Schleifen einzeln. Unterwegs gibt es nicht nur die Obstbaumblüte zu bestaunen, sondern auch das ungewöhnliche Buntmauerfachwerk der Häuser am Wegesrand.

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Das Alte Land bei Hamburg ist das größte Obstanbaugebiet Nordeuropas.

Baden-Württemberg: Schwäbisches Streuobstparadies

Der Name des schwäbischen Streuobstparadieses kommt nicht von Ungefähr, schließlich erwartet dich jedes Frühjahr ein herrliches Blütenmeer. Das Streuobstparadies liegt südlich von Stuttgart, zwischen Alb und Neckar, und es gibt über 3000 Obstsorten.

Auch zahlreiche Tiere und Pflanzen haben sich in der Kulturlandschaft angesiedelt, wodurch die Region eine wichtige ökologische Funktion hat. Auf verschiedenen Wanderwegen kannst du das Paradies entdecken, zum Beispiel auf den Premiumwegen am Früchtetrauf, die mitten durch Streuobstwiesen und Rebhänge führen.

Besonders praktisch: Der Blüten-Ticker des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies e. V. informiert, was aktuell wo blüht.

Im Schwäbischen Streuobstparadies gibt es über 3000 Obstsorten und 5000 Tier- und Pflanzenarten.

Brandenburg: Blütenstadt Werder (Havel)

In Werder (Havel) hat der Obstanbau Tradition: Im 19. Jahrhundert stellten Fischer fest, dass Obst in dem milden Mikroklima wunderbar gedeiht und begannen mit dem Erwerbsobstbau. Bald gründete sich der Obst- und Gartenbauverein und bereits 1879 gab es das erste Baumblütenfest!

Im Sommer wurde das Obst regelmäßig nach Berlin verschifft und noch heute gilt Werder als Obstgarten der Hauptstadt. Die herrliche weiß-rosa-farbene Blütenpracht kannst du zum Beispiel auf dem Obstpanoramaweg erkunden, der durch die Plantagen führt. Oder du schnappst dir ein Fahrrad und fährst ein Stück auf dem Havelradweg.

Im brandenburgischen Werder (Havel) wurde bereits im Jahr 1879 das erste Baumblütenfest gefeiert!

Hamburg: Kirschblüte am Alsterufer

Für die Japaner ist die Kirschblüte ein wichtiger Zeitpunkt im Jahresverlauf: Sie symbolisiert den Beginn des Frühlings, Aufbruch und Vergänglichkeit, und wird mit dem traditionellen Kirschblütenfest gefeiert. Zum Glück musst du nicht nach Japan fahren, um diese Tradition zu erleben: Auch hoch im Norden Deutschlands, genauer gesagt in Hamburg, gibt es jedes Jahr im Mai eine feierliche Hommage an die zartrosa Blüten.

Rund 5000 japanische Zierkirschen säumen seit den 1960er Jahren Alsterufer, Kennedybrücke, Alsterkrugchaussee und Altonaer Balkon. Gästinnen und Gäste erwartet ein buntes Programm aus Kultur, Kunst und Musik und ein spektakuläres Feuerwerk. 

In Hamburg blühen im Frühjahr rund 5000 japanische Zierkirschen.

Nordrhein-Westfalen: Kirschblüte in Bonn

Wie lässt sich eine in die Jahre gekommene Altstadt verschönern? Das fragte sich die Stadt Bonn in den 1980er Jahren und entschied sich für eine umfassende Sanierung. In diesem Zuge kamen auch die japanischen Blütenkirschen nach Bonn. Heute verwandelt sich die Altstadt jedes Jahr im April und Mai in ein rosanes Blütenmeer.

Seit den 1980er Jahren zieren Kirschbäume die Bonner Altstadt.

Die ersten Blüten kannst du oft schon Ende März in der Maxstraße bestaunen, das „Große Finale“ folgt im April in der Heerstraße und der Breite Straße. Dann blühen dort die Japanischen Nelkenkirschen in kräftigem Rosa. Besonders beeindruckend ist übrigens der Kirschblütentunnel, den die Bäume aufgrund ihrer trichterförmigen Kronen in der Heerstraße bilden.