Ein Drittel der Menschen in Deutschland fühlt sich manchmal gestresst, ein Viertel sogar oft. Das hat eine Studie der Techniker-Krankenkasse (TKK) herausgefunden. Im Alltag fehlt oftmals die Zeit, richtig abzuschalten. Und auch im Urlaub stellen viele Reisende neue Abenteuer vor tiefenentspannte Erholung. 

Für alle Stressgeplagten gibt es eine einfache Lösung: Urlaub im Heilbad. Körper und Geist bekommen dort Zeit, um sich zu erholen – und die Natur hilft mit. Natürliche Heilmittel aus dem Boden und dem Wasser sorgen für entspannende, wohlig-warme Bäder. Abseits des Trubels, inmitten der Natur versprechen die kleinen Kurorte Ferientage ganz ohne Großstadthektik.

Konkret heißt das: Waldbaden statt Shopping-Mall, Spaziergang durch den Kurpark statt Sprint zur Bushaltestelle. Klingt nach Entschleunigung? Bringt es auch. In unserer Liste findest du sieben Heilbäder, in denen du dich einmal so richtig entspannen kannst. 

1. Baden-Baden (Baden-Württemberg)

Mit Heilbädern hat die Stadt Baden-Baden Erfahrung. Inzwischen blickt die Kurstadt im Schwarzwald auf eine über 2000-jährige Kur-Geschichte zurück. Einst brachte sie ihr sogar den Spitznamen „Sommerhauptstadt Europas“ ein. Damals gaben sich Queen Victoria, Bismarck und Zar Nikolaus dort die Klinke in die Hand. 

Der Blick über Baden-Baden zeigt auch die grüne Umgebung der Kurstadt.

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Diese drei kommen zwar nicht mehr her, doch die historischen Zeugen in Form von Gebäuden bestehen bis heute. Das Kurhaus beeindruckt mit der Eleganz der Belle Époque, Theater und Spielbank sorgen für Vergnügen.

Auch die Badetradition lebt bis heute fort, allerdings unter modernen Voraussetzungen als zu Zeiten von Queen Victoria. Bis zu 68 Grad heiß schießt das Wasser heute aus den Thermalquellen. Dabei spült es diverse wohltuende Mineralien mit an die Oberfläche. Bei einem Tag im Friedrichsbad kannst du sowohl das heilende Wasser als auch die herrschaftliche Thermalbad-Architektur bestaunen. 

2. Bad Harzburg (Niedersachsen)

In Bad Harzburg sprudeln gleich mehrere Heilquellen aus dem Boden. Einige davon nutzen Harz-Urlauberinnen und Harz-Urlauber zu einem entspannten Bad in wohlig-warmem Wasser. Andere wiederum werden zur Trinkkur genutzt, unter anderem die Schwefelquelle.

Der Genuss ihres Wassers fordert zu Beginn eine gewisse Überwindung, denn Schwefelwasser riecht nach faulen Eiern. Wer das in Kauf nimmt, kann sich Linderung bei vielen Beschwerden verschaffen. 

Im ruhigen Bad Harzburg kannst du die Seele baumeln lassen. Verschiedene Quellen sind dort für Gesundheitsanwendungen nutzbar.

Schwefelwasser wird unter anderem eine heilende Wirkung bei chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankungen sowie Gelenk- und Wirbelsäulenleiden nachgesagt. 

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Vielen Stressgeplagten hilft auch ein ausgiebiger Spaziergang durch Wälder und Wiesen. Dafür eignet sich Bad Harzburg in Niedersachsen perfekt. Die Stadt liegt, wie der Name bereits vermuten lässt, im niedersächsischen Harz. Wen es nach den Anwendungen nach draußen zieht, der erkundet die umliegenden Wanderwege oder den Baumwipfelpfad im Harz oder sorgt mit der Baumschwebebahn für einen Adrenalinkick.

3. Bad Reichenhall (Bayern)

Bad Reichenhall erlangte Bekanntheit als Mineralheilbad. Doch in der 17.000-Einwohner-Stadt im bayerischen Berchtesgadener Land gibt es noch mehr als entspanntes Träumen in der Wanne, zum Beispiel den ersten Bergkurwald Deutschlands. 

Frische Luft in der Nase, ein knorriger Baum im Rücken: Ein Mann entspannt beim Waldbaden.

Was das bedeutet? Atme dort saubere Luft, erlebe die ruhige Umgebung ohne Lärm, stattdessen mit Klängen der Natur auf den Ohren und dem angenehmen Duft ätherischer Waldluft in der Nase. Das ganze Erlebnis kannst du bei einer angeleiteten Bergwaldbaden-Session mitnehmen. In drei Stunden erkundest du dabei den Wald mit allen Sinnen.

Unten in Bad Reichenhall gibt es noch mehr zu erleben. Dort bestaunst du das immer präsente Bergpanorama und die historische Architektur der Badehäuser. Und, na klar: Die Mineralheilbäder vor Ort bieten noch mehr Möglichkeiten zum Entschleunigen. Dafür ist Bad Reichenhall schließlich seit den 1840er-Jahren bekannt. 

4. Bad Elster (Sachsen)

Bad Elster liegt im Dreiländereck zwischen Sachsen, Bayern und Tschechien. Hier stehen neben den Mineralheilbädern die Moorheilbäder im Vordergrund. Bei Letzteren erhältst du eine Art heiße Schlammpackung in Form eines Vollbads. Die Wellness-Expertinnen und -Experten erhitzen Badetorf auf 38 bis 40 Grad. 

Bad Elster bezaubert tagsüber während der Heil-Anwendungen und auch nachts mit glitzernden Lichtern.

Das erwärmt und entspannt nicht nur müde Glieder, sondern tut auch der Haut gut. Viele Vitalstoffe aus der Natur sollen in dem wohlig-wärmenden Schlamm stecken und deiner Haut eine Frischzellenkur spendieren. Noch mehr Entspannung bieten die Licht- und Klangbäder in Bad Elster. 

Ein Spaziergang durch die schöne Kulisse Bad Elsters rundet deinen Besuch ab. Seit 1875 darf sich die Stadt offiziell Kurort nennen. Das zeigt sich bis heute in historischen Gebäuden, etwa dem Albert-Bad im Kurpark, das mit kunstvollen Jugendstilelementen verziert ist. 

5. Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen)

Das Salz ist für Bad Salzuflen nicht nur namensgebend, sondern prägt die Stadt bis heute. Im Mittelalter nutzten die Menschen die Solequelle im Ort zur Salzgewinnung, seit 1818 dient sie ausschließlich der Erholung. Mit wohlig-warmen 37,5 Grad sprudelt das Wasser für alle Erholungssuchenden aus dem Erdreich. Bis heute erschloss die Stadt insgesamt neun Sole-Heilquellen, die sich in der Zusammensetzung unterscheiden.

Bei einer Runde durch die Becken des Thermalbads dieser Kleinstadt kannst du selbst wählen, welche Variante dir am meisten zusagt. Zu den weiteren Anwendungen in Bad Salzuflen gehören auch eine Sole-Trinkkur und -Inhalation an den Gradierwerken am Kurpark.

Am Gradierwerk in Bad Salzuflen entspannen sich Menschen in eine Café. Die salzhaltige Luft soll eine heilende Wirkung haben.

Dort wird die flüssige Sole durch etliche Schichten Reisig geleitet, wobei auf natürliche Weise Wasser verdunstet. Dadurch wird die Luft in der Umgebung mit Salzaerosol angereichert und erinnert so an die frische Brise an Ostsee und Nordsee. Intensives Einatmen befeuchtet und reinigt gleichermaßen die Atemwege. 

Auch sanfter Sport darf beim Erholungsprogramm nicht fehlen. Im die Stadt umgebenden Teutoburger Wald kannst du dich bei Wander-, Rad- oder Mountainbike-Touren richtig auspowern. Nach der anschließenden Einkehr in einem der Lokale der pittoresken Innenstadt fällst du mit Sicherheit müde ins Bett. 

7. Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern)

Die historische Dampflok der Bäderbahn fährt dich mitten durch die mittelalterliche Stadt Bad Doberan. Stilvolle historische Gebäude und Parkanlagen im Stadtkern laden zu einem ausgiebigen Bummel ein. Verpasse dabei nicht das Doberaner Münster, den beeindruckenden Zeugen norddeutscher Backsteingotik. Wenn Füße und Beine anschließend schwer werden, kannst du sie bei wohltuend warmen Temperaturen im Moorheilbad wieder auflockern.  

Entspannte Fahrt: Dampflok „Molli“ bringt Kurgäste von Bad Doberan an den Ostseestrand und zurück.

Oder du lässt dich von „Molli“, so der Name der Dampflok, rund fünf Kilometer bis an den Ostseestrand vom Stadtteil Heiligendamm fahren. Dort besteht dein Entschleunigungsprogramm aus gesunder Meeresluft und einem entspannten Tag am Strand.