Frau verwirklicht Afrika-Traum und schützt verwaiste Affen
Michi Schreiber (25) liebt Affen über alles. In Afrika lebt sie ihren Traum: Sie kümmert sich um verwaiste Primaten und gründet eine Tierschutzorganisation. Was ihr Tränen in die Augen treibt, liest du hier.
Weiterlesen nach der Anzeige
Anzeige
Ein trauriger Zufall hat das Leben von Michi Schreiber (25) auf den Kopf gestellt. Mit 18 Jahren begab sie sich auf große Reise nach Südafrika, um dort als Freiwillige auf einer Wildtier-Pflegestelle ganz eng mit den Vierbeinern zusammenzuarbeiten, die sie so sehr faszinierten. Vor Ort folgte der Schock.
Anders als gewünscht war sie auf einer sogenannten Breeding-Farm gelandet. Dort werden Tiere aus kommerziellen Gründen aufgezogen und ausgebeutet. Als Jungtiere sollen sie Touristinnen und Touristen unterhalten, ehe die ausgewachsenen Tiere an die Gatterjagd oder den Knochenhandel verkauft werden, erzählt Michi dem reisereporter. Die Arbeit erledigen oft unwissende Volunteers – genau wie die damals 18-Jährige.
18-Jährige fasst mutigen Entschluss
Doch das Blatt sollte sich wenden. Inzwischen lebt Michi dank dieses einschneidenden Erlebnisses ihren Traum und kümmert sich in Afrika um verwaiste Affen. Wie kam es zu diesem krassen Wandel?
Aktuelle Deals
Die jungen Affen haben viel Appetit und saugen begierig an dem Fläschchen.
Kurz nach ihrer Ankunft auf der Breeding-Farm fasste die Frau den mutigen Entschluss, „auf nimmer Wiedersehen“ zu sagen. Kurz entschlossen fragte sie bei einer tatsächlichen Auffangstation an, ob ihre Hilfe benötigt würde. Und das wurde sie! Verletzte Wildtiere sowie verlassene Jungtiere wurden dort mit dem Ziel aufgepäppelt, sie später wieder auszuwildern.
Michi wildert ihren ersten Affen aus
Eines dieser Jungtiere war Barney. „Als er zu uns kam, war er stark traumatisiert, unterentwickelt und viel zu klein. Er muss lang allein gewesen oder illegalerweise als Haustier gehalten worden sein“, erinnert sich Michi Schreiber. „Er ließ niemanden an sich ran. Außer mich“, sagt sie noch immer ein wenig ungläubig über seine Zuneigung.
Auf Tuchfühlung: Michi Schreiber sieht nach den Affen. Einer von ihnen klettert im Vordergrund munter an einem Ast.
„Das gab mir zum ersten Mal das Gefühl, dass ich etwas Bedeutendes mache“, sagt Michi Schreiber. „Dieser Moment, wenn das Affenjunge mit seinen kleinen Händen deine Finger umschließt – unglaublich“, schwärmt sie sieben Jahre später von der besonderen Begegnung.
Weiterlesen nach der Anzeige
Anzeige
Davon rät die Tierschützerin allen Urlaubern ab
Dass sie das erleben durfte, sei reiner Zufall gewesen. Nicht alle Freiwilligen haben das Glück, wenn auch im zweiten Anlauf die passende Tierschutzorganisation zu finden. Michi Schreiber warnt: „Breeding-Farmen nutzen oft die Gutgläubigkeit der Freiwilligen aus und bezeichnen sich selbst als Tierschutzorganisation. Was hilft, ist, sich die Organisation genau anzusehen und zu schauen, ob sie es wirklich gut meint mit den Tieren.“
Unterwegs: Die Affen schenken Michi Schreiber ihr vollstes Vertrauen.
Sicher dir jetzt den exklusiven Wellness-Gutschein für 2 Nächte in TOP Hotels für nur 74,99 Euro pro Person
Zum exklusiven GutscheinDie Tierschützerin rät außerdem von touristischen Tier-Erlebnissen in afrikanischen und anderen Ländern der Welt ab. „Elefantenreiten und Co. sind keine natürliche Situation für die Tiere. Sie können nicht entscheiden, ob sie mitmachen möchten oder nicht.“ Mit Sicherheit gebe es auch tierfreundliche Ausnahmen, doch auf der sicheren und gleichfalls authentischeren Seite sei man bei Safaris. „Die Tiere kommen und gehen dort, wann und wie sie möchten.“
Tierschützerin stärkt Verbindung nach Afrika
Bis heute kehrt Schreiber immer wieder nach Afrika zurück, um sich in unterschiedlichen Ländern für den Tierschutz einzusetzen. Sie lässt sich sogar zur Primatologin und Tierschützerin ausbilden. Bald soll noch ein Masterabschluss in Primate-Conservation (Affenschutz) folgen.
In den Auffangstationen erhalten die Affen eine zweite Chance. Hier verstecken sich zwei von ihnen in einem Baum.
Michi Schreiber will nicht nur vor Ort aktiv sein, in Deutschland hat sie die Tierschutzorganisation Affis Adventure gegründet. Mit ihr will die 25-Jährige nicht nur Freiwillige nach Afrika vermitteln und Kindern in Deutschland den Tierschutz nahebringen. Sie will auch Spenden generieren und damit Tierschutzprojekte in Afrika unterstützen. „Wir leiten das Geld weiter, denn die Menschen vor Ort wissen am besten, was dort gebraucht wird.“
Jetzt pendelt sie regelmäßig zwischen den Kontinenten, denn den direkten Kontakt zu ihren Schützlingen will sie nicht missen. Auch wenn Barney inzwischen nicht mehr zu ihnen gehört. Die 25-Jährige hatte ihn während ihrer Einsätze immer wieder besucht, doch damit ist es jetzt vorbei.
Die Affen der Auffangstation nutzen Michi Schreiber gern als Spielkameradin.
Abschied von Barney: „Das Herz weint“
Nachdem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Auffangstation ihn großgezogen hatten, wurde das Tier im Jahr 2020 ausgewildert. Dass Michi Schreiber ihren Herzensaffen jemals wiedersieht, ist also unwahrscheinlich. Ein trauriger Abschied? Für die 25-Jährige nicht, im Gegenteil: „Das Herz weint. Trotzdem fühlt sich das sehr, sehr schön an. Genau dieses Happy End habe ich mir für Barney gewünscht“, sagt sie.
Und für sich selbst? Michi Schreiber will im Einklang mit der Natur und den Tieren leben. Sie hofft, dass nicht noch weitere Tiere den Albtraum der Breeding-Farm durchmachen müssen, von dem sie im Alter von 18 Jahren Zeugin werden musste. Dafür setzt sie sich jetzt ein – und lebt ihren Traum in Afrika.
Ihre Erlebnisse hat Michi Schreiber in dem Buch „Unbändig“ aufgeschrieben. Es erscheint Ende März 2022 im Malia-Verlag.
Die auf den Bildern gezeigten Primaten sind keine Haustiere. Der Kontakt findet ausschließlich im Rahmen ihres Rehabilitierungsprozesses statt.