Schön und versteckt: Wilde Badestellen in den Alpen
Türkisfarbene Seen, rauschende Wasserfälle, im Hintergrund ein fantastisches Bergpanorama: Wildbaden in den Alpen ist das i‑Tüpfelchen jeder Sommer-Wanderung. Hier kommen unsere zehn Tipps für Badestellen.
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Manchmal liegen die Wildbadestellen versteckt zwischen schroffen Felsen und sind nur über einen Steig erreichbar, manchmal führt dich ein gemütlicher Wanderweg dorthin. Was dich immer erwartet: Ein einmaliges Erlebnis in der Natur, bei dem kein Freibad mithalten kann.
„Wildswimming“ (deutsch: Wildschwimmen) heißt der neue Trend, der aus England kommt. In seinem Buch „Wildswimming Alpen“ stellt Hansjörg Ransmayr knapp 150 wilde Schwimm- und Badestellen vor. Wir zeigen dir unsere zehn Favoriten in Deutschland, Österreich, Slowenien und Italien vor.
1. Deutschland: Hintersee
Der Hintersee in Berchtesgaden ist Alpenromantik pur: Klar und smaragdgrün schimmert das Wasser im Sonnenschein, ringsherum ragen die Gipfel in den tiefblauen Himmel. Der See bei Ramsau wird gesäumt vom Zauberwald, einem urwüchsigen Bergwald mit bizarren Baumformationen. Eine gute Stunde dauert der Rundweg Prinzregent-Luitpold-Weg um den See. Unterwegs laden mehrere Stellen zum Baden ein.
Am schönsten ist das Südufer, wo es mehrere Bänke und einen flachen Einstieg gibt. Aber Achtung: Da stetig frisches Gebirgswasser durch den Hintersee fließt, ist er ganz schön kalt. Selbst im Hochsommer steigt die Wassertemperatur nicht über 15 Grad Celsius. Die wunderschöne Berglandschaft am Hintersee hat übrigens im 19. Jahrhundert viele romantische Maler inspiriert, darunter Carl Rottmann, Ferdinand Waldmüller und Wilhelm Busch.
Aus dem glasklaren Wasser des Hintersees ragen schroffe, mossbewachsene Felsen.
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2. Österreich: Stuibenfälle
Nicht weit hinter der Grenze zu Deutschland liegen Österreichs Stuibenfälle. Ein Wanderweg führt vom Umspannwerk Reutte in Tirol, wo es Parkmöglichkeiten gibt, zu den Wasserfällen. Zunächst geht es über den gesicherten Hermannsteig nach oben, vorbei an kleinen Wasserfällen. Über ein freies Terrain und Wald gelangst du schließlich zum Großen Stuibenfall. Hier erwartet dich ein Naturpool, wo du dich nach dem Aufstieg abkühlen kannst.
Schroffe Felsen säumen den Pool und im Hintergrund rauscht der Wasserfall. Nach dem erfrischenden Bad kannst du auf demselben Wege wieder ins Tal zurückgehen oder du gehst, wenn du mehr Zeit hast, den Rundweg, der hinauf zur Kanzel und einem kleineren Wasserfall führt und vom Kleinen Plansee aus wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Am Großen Stuibenfall kannst du in einem Naturpool baden.
3. Deutschland: Ammerdurchbruch
In den Ammergauer Alpen zwischen Altenau und Peißenberg liegt die atemberaubende Ammerschlucht. Das Besondere an der Schlucht: Die Felsen bestehen aus mehreren Gesteinsschichten, darunter Kalkstein, Lehm, Quarz und Schiefer, und erscheinen deshalb in verschiedenen Farben. Der Felsdurchbruch wird auch Scheibum genannt und steht bereits seit 1953 unter Naturschutz.
Er beginnt bei der Brücke in der Nähe des Kraftwerks Kammerl und ist gut 600 Meter lang. Entlang des Durchbruchs gibt es immer wieder lauschige Plätze, die zum Baden im türkisgrünen Fluss einladen. Das Scheibum gilt übrigens aufgrund seiner ungewöhnlichen Natur auch als Ruhe- und Kraftort und ist Teil eines Meditationsweges.
Der Ammerdurchbruch besteht aus verschiedenen Gesteinsschichten, die unterschiedliche Farben haben.
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4. Slowenien: Bohinj-See
Der Bohinj-See (Bohinjsko jezero) liegt mitten in den Julischen Alpen im Triglav-Nationalpark. Völlig unberührt wirkt er zwischen den steilen Felswänden, und das Wasser glitzert dunkelgrün. Auch wenn der Bohinj-See im einzigen Nationalpark Sloweniens liegt, ist hier das Baden erlaubt. Und noch einen Vorteil hat der See: Er ist sehr gut zu erreichen.
Entlang des Ufers gibt es mehrere Parkplätze, von denen aus es nur ein kurzer, flacher Weg zum Wasser ist. Besonders gut zum Wildschwimmen eignet sich das Nordufer. Das Wasser des Sees ist dank der vielen Zuflüsse sehr sauber. Nicht erschrecken, falls es mal am Fuß kitzelt: In dem fischreichen See leben 16 verschiedene Arten, darunter auch die bis zu einem Meter langen Seeforellen.
Der Bohinj-See liegt in Sloweniens einzigem Nationalpark. Trotzdem ist das Baden hier erlaubt.
5. Slowenien: Savica-Wasserfall
Auch die zweite Wildbadestelle in Slowenien, die wir vorstellen, liegt im Triglav-Nationalpark: Der Savica-Wasserfall (Slap Savica) ist einen rund 45-minütigen Fußweg vom Bohinj-See entfernt. Das Wasser des Hauptwasserfalls strömt mitten aus einer Felswand und rauscht tosend fast senkrecht in die Tiefe. Dieser Teil ist für Schwimmerinnen und Schwimmer nicht zugänglich.
Allerdings gibt es weiter unten kleinere Becken, in denen du dich an einem heißen Sommertag abkühlen kannst. Die vielleicht schönste Schwimmstelle ist die „kleine Save“ unter der Steinbrücke, die zum Hauptwasserfall führt. Der Fluss Savica ist übrigens einer der Zuflüsse des Bohinj-Sees.
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Zum exklusiven GutscheinBeim Savica-Wasserfall in Slowenien stürzt sich das Wasser 51 Meter in die Tiefe.
6. Österreich: Brechsee
In den Ötztaler Alpen liegen zwischen imposanten Felswänden so einige Wildbadeseen versteckt. Doch leider sind viele von ihnen aufgrund ihrer Lage und Höhe nur schwer zugänglich. Anders ist es beim Brechsee im Pitztal. Von der Mauchele Alm dauert es eine gute Stunde, bis du zum Brechsee gelangst.
Der Weg führt über einen teilweise gesicherten Steig in ein Hochtal und von dort über Felssturzgelände zum türkisfarbenen See auf 2145 Metern Höhe. Der See teilt sich in einen kleinen und einen größeren See und ein Bad mit Blick auf die zerklüfteten Felsen ringsum ist ein einmaliges Erlebnis!
Ein kleiner und ein großer See bilden den Brechsee in den Ötztaler Alpen.
7. Deutschland: Eibsee
Schwimmen mit Blick auf die Zugspitze? Das kannst du im Eibsee bei Garmisch-Partenkirchen. Majestätisch erhebt sich die weiße Spitze von Deutschlands höchstem Berg im Hintergrund, während du deine Runden durch das glasklare Wasser des Sees ziehst. Im Sommer ist das Wasser zwischen 20 und 22 Grad Celsius warm und bei der Wasserbeschaffenheit brauchst du keine Bedenken zu haben: Das Wasser des Eibsees hat Trinkwasserqualität.
Am besten kombinierst du den Badeausflug mit einem Spaziergang über den Eibsee-Rundweg, schließlich gilt dieser als einer der schönsten Spazierwege in Bayern! Er ist siebeneinhalb Kilometer lang und beginnt am Parkplatz beim Eibsee-Hotel.
Vom Eibsee aus hast du einen fantastischen Blick auf die Zugspitze.
8. Deutschland: Schoßrinn-Wasserfall
Mitten im Wald, umgeben von hohen Bäumen, liegt der Schoßrinn-Wasserfall. Er befindet sich ganz in der Nähe von Aschau am Chiemsee und ein 15-minütiger Fußweg führt vom Parkplatz in Hainbach zum Wasserfall. Gut 90 Meter überwindet das Wasser auf seinem Weg in die Tiefe. Wenn es länger nicht geregnet hat und der Wasserfall wenig Wasser führt, kannst du im Auffangbecken planschen.
Der Name des Wasserfalls leitet sich vermutlich von der Bewegung des Wassers ab: Erst kommt es vom Felsen heruntergeschossen, dann rinnt es weiter (schoß-rinn). Weil das Auffangbecken kreisrund ist und an einen weiblichen Schoß erinnert, ist der Schoßrinn-Wasserfall für die Einheimischen ein Frauenkraftplatz.
Der Schoßrinn-Wasserfall gilt als Frauenkraftplatz.
9. Italien: Reschensee
Wer die österreichisch-italienische Grenze überquert und weiter auf dem Reschenpass fährt, der sieht schon bald einen Kirchturm aus einem See ragen. Der Reschensee (Lago di Resia) ist wohl eines der beliebtesten Fotomotive Südtirols. Doch ein Stopp lohnt sich nicht nur fürs Foto, denn im Reschensee kannst du auch schwimmen. Zugegeben, das Wasser ist etwas frisch, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.
Warum es mitten im See einen Kirchturm gibt? Im Sommer 1950 wurden der Reschensee, der Haidersee und der Mittersee geflutet, um einen Stausee zu errichten. Die Gebäude in den umliegenden Ortschaften wurden vor der Flutung gesprengt, nur der romanische Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert in Alt-Graun wurde aus Denkmalschutzgründen stehen gelassen.
Der Kirchturm, der aus dem Reschensee in Südtirol ragt, stammt aus dem 14. Jahrhundert.
10. Deutschland: Mittersee
Tiefgrüne Wälder, glasklare Seen und ein fantastisches Bergpanorama: Wer das Ruhpoldingertal besucht, hat das Gefühl, sie oder er wäre in Kanada. Insgesamt erstrecken sich drei Seen zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl, sie alle liegen in einem Naturschutzgebiet. In der Mitte befindet sich, na klar, der Mittersee, der sich wunderbar zum Wildschwimmen eignet.
Das Nordufer des Mittersees bei Ruhpolding erreichst du zu Fuß oder per Rad.
Das Südufer des Sees liegt nah an der Deutschen Alpenstraße, sodass die Badeplätze dort gut erreichbar sind. Abgeschiedener und ruhiger ist das Nordufer: Hierhin kommst du nur zu Fuß oder per Rad. Übrigens gehört der Mittersee zu den wärmsten Gebirgsseen Bayerns.