Deutschland streicht alle Risikogebiete: Was das bedeutet
Etliche Monate wurden Staaten aufgrund der Corona-Lage als Risikogebiete eingestuft. Damit ist nun Schluss: Seit dem 3. März werden nur noch Staaten mit neuer Virusvariante als Hochrisikogebiete eingestuft.
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Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 bestimmten Risikogebiete unsere Reisen. Je nach Einstufung galten unterschiedliche Regeln wie Quarantäne- oder Testpflicht. Doch am 3. März 2022 wurde im Zuge der neuen Coronavirus-Einreiseverordnung in Deutschland der Risikostatus aller Länder weltweit aufgehoben. Damit ist die Hochrisikogebiete-Liste des Robert Koch-Institutes (RKI) leer, und es gelten auch keine Corona-bedingten Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes mehr.
Damit gibt es für Reisende kaum mehr Einschränkungen – Ungeimpfte und Kinder müssen nicht mehr für mindestens fünf Tage nach der Reiserückkehr in Quarantäne. Auch die Pflicht zur Online-Anmeldung vor der Einreise nach Deutschland entfällt. Es ist nur noch die 3G-Regel in Kraft, das heißt: Einreisende müssen entweder vollständig geimpft, genesen oder auf das Coronavirus getestet sein.
Deutschland weist keine Hochrisikogebiete mehr aus
„Die Einstufung als Hochrisikogebiet erfolgt nur noch für solche Gebiete, in denen eine hohe Inzidenz in Bezug auf die Verbreitung von Varianten mit im Vergleich zur Omikron-Variante höherer Virulenz, also krank machenden Eigenschaften, besteht. Es erfolgt somit keine Ausweisung mehr von Hochrisikogebieten aufgrund der Verbreitung der Omikron-Variante“, ist auf der Website des RKI nachzulesen.
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Aktuell ist kein Land als Virusvariantengebiet ausgewiesen, da weltweit Omikron die vorherrschende Variante ist. Das Robert Koch-Institut weist aber darauf hin, dass sich der Risikostatus auch künftig kurzfristig ändern kann.
Osterferien ohne Quarantäne nach Urlaubsrückkehr
Für Familien mit Kindern bedeutet die Änderung der Coronavirus-Einreiseverordnung eine enorme Erleichterung, sie können nun die Osterferien entspannt planen. Die Zeit rund um die Feiertage ist traditionell die erste im Jahr, die Familien für den ersten Urlaub des Jahres nutzen.
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QR-Code scannen vor der Einreise, das gehört während der Corona-Pandemie zum Alltag.
Übersicht: Diese Risikogebiete wurden zuletzt gestrichen
Vor dem 3. März standen noch 63 Länder und Überseegebiete auf der Hochrisikogebiete-Liste. Der Risikostatus entfiel aber am Donnerstag, 3. März um 0 Uhr für folgende Staaten/Regionen:
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- Chile
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- Dänemark inklusive der Färöer und Grönland
- Die Arabische Republik Libyen
- Die Arabische Republik Syrien
- Die Malediven
- Die Mongolei
- Die Niederlande
- Die Palästinensischen Gebiete
- Die Russische Föderation
- Die Salomonen
- Die Schweiz
- Die Tschechische Republik
- Die Türkei
- Dominica
- Estland
- Finnland
- Frankreich – Festland und die französischen Übersee-Departements Réunion, Neukaledonien, Martinique
- Georgien
- Griechenland
- Guatemala
- Haiti
- Iran
- Island
- Israel
- Japan
- Jemen
- Jordanien
- Korea (Demokratische Volksrepublik)
- Kuwait
- Lettland
- Libanon
- Liechtenstein
- Litauen
- Mexiko
- Monaco
- Norwegen
- Oman
- Österreich inklusive der Gemeinden Mittelberg und Jungholz und dem Rißtal im Gemeindegebiet von Vomp und Eben am Achensee
- Palau
- Papua-Neuguinea
- Paraguay
- Portugal inkl. der Azoren und Madeira
- Rumänien
- Singapur
- Slowakei
- Slowenien
- Tadschikistan Trinidad und Tobago
- Turkmenistan
- Uruguay
- Venezuela, Bolivarische Republik
- Vietnam
- Zypern
Risikogebiete nach Inzidenz nicht mehr aussagekräftig
Zum Hintergrund der Änderung: Die Bundesländer hatten vor dem letzten Corona-Gipfel eine Anpassung bei der Einstufung gefordert. Sie stören sich vor allem an den Faktoren, nach denen die Klassifizierung erfolgt. Ein Land kann mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 zum Hochrisikogebiet werden – in Zeiten von Omikron mit Inzidenzen jenseits der 1000 in Deutschland mutet das absurd an. Zwar werden auch andere Werte, etwa die Hospitalisierung, die Kapazität des Gesundheitssystems und die Testquote, berücksichtigt, doch nach wie vor spielen Inzidenzen eine gewichtige Rolle.
Wir erinnern uns: Bis zur Ausbreitung der Omikron-Variante waren die Fallzahlen tatsächlich der Fokus der Bewertungen, auch in Deutschland. Doch nun werden auch im Inland Maßnahmen aufgrund der Hospitalisierungsrate getroffen – also danach, wie ausgelastet die Krankenhäuser sind.
Mit der neuen Regelung soll der Bund „den durch Omikron weltweit gestiegenen Inzidenzen Rechnung tragen“, heißt es im Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Mittwoch, 16. Februar. Mehr als die Hälfte der Länder, die als Hochrisikogebiete gelistet sind, hat eine niedrigere Inzidenz als Deutschland. Eine Vielzahl an Ländern könnte durch die Überarbeitung der Faktoren komplett von der Liste verschwinden.
Einstufung als Risikogebiet: Familien mit Kindern sind betroffen
Den Blick richten die Bundesländer vor allem auf Familien mit Kindern. Da es für jüngere Kinder keine Impfempfehlung gibt, können sie einer Quarantäne schlicht nicht entgehen. „Dies soll bei der anstehenden Überprüfung der einschlägigen Regelungen berücksichtigt werden“, heißt es weiter.
Bei der Einführung von Risikogebieten 2020 sollte vor allem ein Abschreckungseffekt erzielt werden. Reisen war zwar zu keinem Zeitpunkt verboten, durch Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten sowie das Label Risikogebiet sollten Menschen jedoch vom Reisen abgehalten werden. Doch das funktioniert längst nicht mehr.
Reiseforscher Jürgen Schmude von der Ludwig-Maximilians-Universität München sieht einen „Gewöhnungseffekt“. Mit der milderen Omikron-Variante lasse die Verunsicherung bei Reisenden nach, auch die Einstufung eines Landes als Risikogebiet habe nicht mehr die abschreckende Wirkung wie noch vor einem Jahr.
Der einstige Zweck der Risikogebiete fällt also weg. Weder ist das Risiko, sich im Ausland zu infizieren, bei den aktuellen Fallzahlen höher als in Deutschland, noch hält die Einstufung die Mehrheit der Deutschen davon ab, in ein Risikogebiet zu reisen. Derzeit sind Hochrisikogebiete also vor allem eines: eine Last für Familien, deren Kinder sich nicht impfen lassen können.