Welches das schönste Dorf in Italien ist, lässt sich durch die große Auswahl kaum beantworten. Deswegen hat die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ (Deutsch: die schönsten Dörfer Italiens) auch einfach eine lange Liste erstellt. Mit ihr will sie die kleinen Orte, die oftmals von Landflucht betroffen sind, ins touristische Rampenlicht stellen.

Mittlerweise sind es 334 Orte, die sich den Titel eines der schönsten Dörfer Italiens auf die Fahne schreiben können. Neu hinzugekommen sind im Jahr 2022 Bagnara di Romagna, Deiva Marina, Gesualdo, Ingria, Miglionico, Rosazza, Varzi und Lollove als Gastdorf. Warum all diese Orte eine Reise oder wenigstens einen Ausflug wert sind? Wir stellen sie dir vor.

1. Deiva Marina

Ein langer Sandstrand und sauberes Meer machen Deiva Marina zu einem beliebten Badeort an der ligurischen Riviera. Unterzukommen ist kein Problem, denn es gibt viele Campingplätze und Hotels.

Wer nicht nur am Wasser entspannen will, findet in der hübschen Altstadt etwas abseits der Küste jede Menge spannende Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen die Pfarrkirche von S. Antonop Abate aus dem 18. Jahrhundert sowie die Reste zweier Aussichtstürme und des Schlosses der Familie Da Passano, die zwischen Moneglia, Vernazza und den Bracco bis zum zehnten Jahrhundert herrschte. 

Wer nicht nur am Wasser entspannen will, findet in der hübschen Altstadt von Deiva Marina jede Menge spannende Sehenswürdigkeiten.

Außerdem ist Deiva Marina ein guter Ausgangspunkt, um die nahe liegenden Cinque Terre (Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola, Riomaggiore) oder Portofino zu entdecken. Mit dem Zug sind es beispielsweise bis Vernazza nur 30 Minuten, ein Umstieg ist nicht nötig. Auch eine Wanderung in den Korkeichenwäldern der Umgebung lohnt sich.

Aktuelle Deals

2. Bagnara di Romagna

Etwa 40 Kilometer südöstlich von Bologna liegt Bagnara di Romagna. Rund 2400 Einwohnerinnen und Einwohner leben in dem Ort am Fluss Santerno, der nach den ihn umgebenden Sümpfen benannt wurde.

Besonderes Merkmal ist die vollständig erhaltene mittelalterliche Festung Rocca Sforzesca. Das Verteidigungssystem mit Mauern und Wassergräben ist noch heute zu sehen. Das sei in der Region selten, schreibt die Tourismusagentur von Emilia-Romagna. Die Festung beherbergt das Museo del Castello, eine archäologische Sammlung von der Bronzezeit bis zum Mittelalter.

In der Nähe befindet sich die Erzbischofskirche Santi Giovanni e Andrea aus dem 15. Jahrhundert. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Museum über den italienischen Komponisten Pietro Mascagni.

Besonderes Merkmal von Rocca Sforzesca ist die vollständig erhaltene mittelalterliche Festung Rocca Sforzesca.

3. Gesualdo

Gesualdo ist eine italienische Gemeinde etwa 236 Kilometer südöstlich von der Hauptstadt Rom in Kampanien. Rund 3400 Menschen leben dort. Zu Ehren des italienischen Komponisten Carlo Gesualdo, der in dem Ort lebte und 1613 dort starb, wird er auch „Die Stadt des Musikprinzen“ genannt. 

Weiterlesen nach der Anzeige

Anzeige

Hauptsehenswürdigkeit ist das Castello di Gesualdo, in welchem die mächtige Familie lebte. Das Herrenhaus hat mit seinen vier runden Türmen eine markante Architektur.

Gesualdo ist eine italienische Gemeinde etwa 236 Kilometer südöstlich von der Hauptstadt Rom in Kampanien.

Touristinnen und Touristen können sich außerdem Aussichtspunkte und ein historisches Zentrum ansehen. Es wurde nach dem Erdbeben von Irpinia im Jahr 1980 teilweise restauriert. 

4. Ingria

Die kleine Gemeinde Ingria liegt an den Ausläufern des Soana-Tals und ist Teil der Metropolitanstadt Turin in der italienischen Region Piemont. Der Ort besteht aus mehreren verstreuten Häusergruppen, viele der Gebäude sind verlassen. Weniger als 50 Menschen leben dort.

Ingria ist eine kleine Gemeinde, die aus mehreren verstreut liegenden Häusergruppen besteht.

5. Miglionico

Miglionico liegt 21 Kilometer südwestlich von Matera. 2447 Menschen leben in der Gemeinde, die im sechsten Jahrhundert vor Christus von den Griechen gegründet und nach dem griechischen Ringkämpfer Milon benannt wurde. 

Hauptsehenswürdigkeit ist das Castello del Malconsiglio aus dem neunten Jahrhundert, das Sitz der Barone beim Aufstand gegen König Ferdinand von Neapel im Jahre 1481 war. Sehenswert ist außerdem das von Cima da Conegliano gemalte Polyptychon in der Kirche des ehemaligen Klosters.

Miglionico liegt 21 Kilometer südwestlich von Matera.

6. Rosazza

Die kleine Gemeinde Rosazza ist stark von der Landflucht betroffen: Lebten 1901 noch mehr als 1000 Menschen dort, sind es heute weniger als 100. Der Ort befindet sich auf einem schmalen Landstreifen zwischen den Tälern Lys und Valsesia, umgeben ist er von den Walliser Alpen.

Ein echter Hingucker ist das kleine Castello di Rosazza, das von einem großen Garten umgeben ist und durch einen gesprenkelten Steinbogen betreten werden kann. Gebaut wurde das Schloss zwischen 1883 und 1889, es diente zunächst als Sommerresidenz von Senator Federico Rosazza. Das Gebäude befindet sich heute in Privatbesitz, Touristinnen und Touristen können es nur von außen bestaunen.

Auch der Friedhof von Rosazza ist eine bekannte Sehenswürdigkeit. Der Zugang erfolgt über eine mehrbogige Brücke und ebenfalls durch ein extravagantes Tor.

7. Varzi

Varzi liegt auf einer Höhe von 416 Metern im Herzen des Staffora-Tals. Etwa 3000 Menschen leben in dem Ort in der Region Lombardei. Varzi ist Teil des kulturell homogenen Territoriums der vier Provinzen Alessandria, Genua, Pavia, Piacenza, das sich durch traditionelle Bräuche und Musik auszeichnet. Das Hauptinstrument ist die Apenninenpfeife – begleitet von Akkordeon und Apennin-Dudelsack leitet es die traditionellen Tänze.

Sehenswürdigkeiten im Ort sind die Kapuzinerkirche, die 1594 geweiht wurde, und das Castello der italienischen Adelsfamilie Malaspina.

Blick über die Dächer von Varzi. Der Ort gehört zu den schönsten Dörfern Italiens.

8. Lollove

Enge Pflasterstraßen führen in den mittelalterlich anmutenden Ortskern von Lollove auf Sardinien. Das kleine Hirten- und Bauerndorf schmiegt sich an grüne Hügel, Touristinnen und Touristen genießen einen Panoramablick auf das unterhalb liegende Tal unweit der Stadt Nuoro. 

Viele Häuser des Ortes sind verlassen, heute leben nur noch weniger als 30 Menschen in Lollove. Geschäfte, Schulen oder Ärzte gibt es nicht – sogar der Pfarrer komme nur einmal pro Woche zur Sonntagsmesse, schreibt die Tourismusagentur von Sardinien.

Lollove ist ein kleines winzigen Hirten- und Bauerndorf inmitten grüner Hügel mit einem herrlichen Blick auf das darunterliegende Tal unweit von Nuoro.

Geschichte „borghi più belli d’Italia“

Um in den Club der „schönsten Dörfer“ aufgenommen zu werden, muss ein Ort mehrere Kriterien erfüllen: Integrität des städtischen Gefüges, architektonische Harmonie, Bewohnbarkeit des Ortes, künstlerische und historische Qualität von öffentlichen und privaten Gebäuden und Bürgerservice. Außerdem muss jährlich ein Mitgliedsbeitrag gezahlt werden.

Meist handelt es sich bei den verifizierten Örtchen um kleine, oft mittelalterliche Zentren des Landes, manchmal auch einzelne Stadtteile, Fraktionen und Burgen von „herausragendem historischem und künstlerischem Interesse“. Sie befinden sich oft abseits der normalen Touristenstrecken, sind also echte Geheimtipps für Reisende. Die Dörfer leiden häufig unter der Landflucht, schrumpfen also, damit steigt das Risiko für Verfall und Verwahrlosung.