Die Omikron-Variante des Coronavirus hat sich in Deutschland ausgebreitet, doch der Höhepunkt der Welle scheint überschritten zu sein. Daher stehen die Zeichen nun auf Lockerung: Ab dem 20. März sollen im Land keine tiefgreifenden Schutzmaßnahmen mehr gelten. Der Weg dorthin führt über drei Stufen, auf die sich an diesem Mittwoch Bund und Länder beim Corona-Gipfel geeinigt haben.

Wir erklären, was der Stufenplan vorsieht und auf welche Änderungen sich Urlauberinnen und Urlauber in Deutschland einstellen können. Denn auch die Einstufung von Hochrisikogebieten könnte künftig anders laufen.

Darum geht’s im Artikel:

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Stufenweise Lockerung der Einschränkungen

Bund und Länder vereinbarten einen Drei-Stufen-Plan, mit dem die aktuellen Corona-Einschränkungen schrittweise gelockert werden. „Bis zum kalendarischen Frühjahrsbeginn am 20. März 2022 sollen die weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens schrittweise zurückgenommen werden“, heißt es dazu im Beschluss.

Stufe 1: Bei privaten Treffen gibt es gar keine Begrenzungen der Teilnehmerzahl mehr, wenn alle geimpft oder genesen sind. Für Ungeimpfte sollen die aktuellen Regeln weiter gelten: Der eigene Haushalt und zwei Personen eines weiteren Haushaltes dürfen zusammenkommen.

Außerdem wird im ersten Schritt der Zugang zum Einzelhandel bundesweit ohne Nachweiskontrolle möglich. Stattdessen gilt eine FFP2-Maskenpflicht.

Stufe 2: Am 4. März soll, wenn die gesundheitliche Lage es zulässt, unter anderem die 2G-plus-Regel in der Gastronomie wegfallen und durch eine 3G-Regel ersetzt werden. Bisher haben Nicht-Geimpfte ohne Genesungsnachweis keinen Zutritt. Auch für touristische Übernachtungsangebote reicht dann wieder der Nachweis über eine Impfung, Genesung oder einen aktuellen Corona-Test. Für Discos und Clubs soll weiterhin 2G plus gelten.

Bei Großveranstaltungen im Freien soll eine Auslastung von 75 Prozent zulässig sein (maximal 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauer). In Innenräumen sollen 60 Prozent erlaubt werden (maximal 6000 Zuschauerinnen und Zuschauer). Zutritt sollen bei überregionalen Großveranstaltungen nur Genesene und Geimpfte haben.

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Stufe 3: Am 20. März könnten dann alle größeren Einschränkungen fallen, wenn die Situation des Gesundheitssystems es zulasse. Auch die im Infektionsschutzgesetz aufgeführte Homeoffice-Pflicht soll dann aufgehoben werden.

Was ist mit der Maskenpflicht in Bus, Bahn und Flugzeug?

Weiterhin beibehalten werden soll auch über den 20. März hinaus die „Maskenpflicht in geschlossenen Räumen von Publikumseinrichtungen sowie in Bussen und Bahnen“.

Reisen zu Corona-Zeiten mit der Deutschen Bahn: Fahrgäste dürfen nur noch mit OP-Maske einsteigen.

Was bedeutet der Stufenplan für den Urlaub in Deutschland?

Die im Stufenplan vorgesehenen Lockerungen machen Urlaub und Ausflüge in Deutschland für nicht geimpfte Menschen wieder möglich. Derzeit ist der Check-in im Hotel und der Besuch im Restaurant nur mit 2G- oder 2G-plus-Nachweis möglich, ab dem 4. März soll die 3G-Regel greifen – dann würde auch ein aktueller negativer Test zum Zutritt berechtigen.

Der Städtetourismus könnte durch die Lockerungen einen Aufschwung erfahren, hofft der Deutsche Tourismusverband. „Gerade für die Wiederbelebung der Städte und für alle damit im Zusammenhang stehenden Angebote ist der Wegfall der Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel im ersten Schritt äußerst wichtig“, so DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz.

Die schrittweise Ermöglichung auch größerer Veranstaltungen und der Wegfall der Kapazitätsbeschränkungen am 20. März werde die Kultur-, Veranstaltungs- und Messebranche und den Städtetourismus aufatmen lassen.

Wird die Hochrisikogebiete-Einstufung geändert?

Die deutsche Regierung stuft derzeit mehr als 100 Länder weltweit als Hochrisikogebiete ein. In Europa stehen mit Ausnahme von Malta und Slowenien alle Länder auf der Liste, die wöchentlich vom Robert Koch-Institut veröffentlicht wird.

Grundlage für die Einstufung ist vor allem eine Sieben-Tage-Inzidenz deutlich über 100. Hinzugezogen werden aber auch weitere Kriterien – zum Beispiel die Ausbreitungsgeschwindigkeit, die Hospitalisierungsrate sowie die Positivrate der Corona-Tests. Die geltende Verordnung zur Einstufung von Corona-Hochrisikogebieten soll nun aber überarbeitet werden.

„Um den durch Omikron weltweit gestiegenen Inzidenzen Rechnung zu tragen, wird der Bund die Einstufung der Hochrisikogebiete anpassen“, heißt es im Beschluss von Bund und Ländern, der am Mittwoch in Berlin erzielt wurde.

Bald weniger Hochrisikogebiete?

Mit einer Lockerung der Kriterien für die Einstufung von Hochrisikogebieten könnten etliche Länder von der Liste fallen. Damit würden auch die Quarantänepflichten für Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrer fallen. Derzeit müssen alle Menschen, die weder geimpft noch genesen sind, für bis zu zehn Tage in Isolation. Ein Freitesten ist ab dem fünften Tag möglich. Für Kinder unter sechs Jahren endet die Quarantäne automatisch nach Tag fünf.

Wie ist die aktuelle Corona-Lage?

In Deutschland waren die Infektionszahlen seit Anfang Januar 2022 steil nach oben gegangen, Grund dafür war die Ausbreitung der Omikron-Variante. Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1401,0 (Stand: 16. Februar), es wurden 219.972 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden gemeldet. 

Allerdings scheint der Höhepunkt der Omikron-Welle in den meisten Bundesländern überschritten zu sein. Der Expertenrat der Bundesregierung geht in seiner aktuellen Stellungnahme vom 14. Februar 2022 davon aus, dass der Anstieg der Zahlen in den nächsten Wochen zu einem Ende kommen wird. In der Folge werde erwartet, dass sich die Welle abflache und die Zahl der Neuinfektionen mit der Omikron-Variante sinke.