Kultur auf Bornholm: Diese Orte musst du sehen
Bornholm im Winter – das ist noch ein echter Geheimtipp. Die dänische Ostseeinsel bietet dann nicht nur einsame Strände, hier lässt sich auch jede Menge Kunst entdecken. Eine kleine winterliche Inselkunde.
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Minus drei Grad Celsius, der Wind bläst kräftig, die Sonne geht gerade auf, und am Sømarkenstrand von Bornholm ist kilometerweit niemand zu sehen. Was für eine Natur! Die dänische Ostseeperle ist nicht nur eine tolle Destination in den warmen Monaten des Jahres, sondern auch im Winter. Dann hat die Insel ihren ganz eigenen Charme. Man kann abschalten, Ruhe, Natur und Einsamkeit genießen, aber auch etwas erleben.
Wilde Natur, einsame, kilometerlange Strände: Im Winter hat man die Insel Bornholm ganz für sich.
Natur hat schon immer Künstler inspiriert
Bornholm ist ein wahres Mekka für alle, die sich für Kunst interessieren. Nicht nur Malerinnen und Maler haben sich seit Jahrhunderten von dem magischen Licht und der schroffen Natur der Insel inspirieren lassen, auch zahlreiche Kunsthandwerkerinnen und -handwerker siedelten sich hier an. In den Orten findet man offene Werkstätten und Ateliers von Glasbläserinnen und Glasbläsern, Textilkünstlerinnen und -künstlern, Holzdreherinnen und -drehern sowie Gold-, Silber- und Metallschmiedenden.
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Bornholmer Tonerde ist das Gold der Insel
Die hochwertige Bornholmer Tonerde lockte schon vor 200 Jahren Keramikerinnen und Keramiker vom Festland an. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es auf der kleinen Insel mehr als 200 selbstständige Töpfernde, 24 Keramikfabriken und 150 keramische Werkstätten. Was für Island die Wolle, ist für Bornholm der Ton.
Das Licht auf Bornholm hat Malerinnen und Maler seit jeher inspiriert. In Bornholms Kunstmuseum in Gudhjem kann man mit Museumswärterin Sanne Prag eine spannende Reise durch die Jahrhunderte erleben.
Hjorth ist einer der großen und bekannten Namen der Bornholmer Keramik. „Wir sind ein Museum, haben aber auch eine große Produktion“, erzählt Karina Skibby, Leiterin der Fabrik in Rønne. Das Hjorth-Geschirr ist begehrt. Sogar das weltbekannte Sternerestaurant Noma in Kopenhagen hat hier schon Teller, Tassen und Schalen im klaren, nordischen Design geordert.
Hjorths Fabrik gibt einen Einblick
Hjorths Fabrik existiert seit 1859, sie wurde von Lauritz Hjorth gegründet, der Gebrauchsgegenstände aus heimischem Ton fertigte. Die hochwertige Bornholmer Steingutware war schon damals weit über die Grenzen Dänemarks ein Begriff.
An dem alten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde bis heute baulich nichts verändert. Wenn man die Werkstatt betritt, fühlt man sich wie in einer Zeitmaschine – um 160 Jahre zurückversetzt. Hier können Besucher die Keramikkünstlerinnen und -künstler hautnah erleben und ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Die natürliche Schönheit der Insel zeigt sich in vielen Kleinigkeiten – wie etwa diesen moosbewachsenen Felsen im Abendlicht an der Ostseite.
Eine weitere spannende Adresse in Rønne ist die renommierte Galerie Køppe Contemporary Objects, die Skulpturen und Objekte führender dänischer Kunsthandwerker ausstellt. Direktorin ist Bettina Køppe. „Ich habe mit der Galerie im vergangenen Sommer angefangen. Vorher war ich in Kopenhagen, wo ich 20 Jahre eine internationale Kunstgalerie betrieben habe. Aber hier auf Bornholm ist das Leben einfach besser“, meint die Galeristin und lächelt glücklich. Sie habe noch nie so gut verkauft wie im vergangenen Jahr. Ihre schönen Sujets haben allerdings ihren Preis: 2.000 Euro und aufwärts.
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Keramiker stellt auch in New York aus
Im selben Gebäude hat ihr Mann Michael Geertsen, einer der führenden Keramiker Dänemarks, der unter anderem in Designmuseen in New York und London vertreten ist, sein Studio und seine Werkstatt. Einige seiner Werke konnten wir schon bei der Sonderausstellung im Keramikmuseum Hjorth bewundern: schwarze Skulpturkompositionen vor dunklen Wänden untermalt mit düsteren Heavy-Metal-Klängen.
Die Keramiken von Künstler Michael Geertsen sind in Designmuseen in New York und London vertreten – aber auch auf Bornholm.
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Zum exklusiven GutscheinSchwarzkeramik habe ihn schon im Studium gefesselt, erzählt der Künstler und holt einen alten tönernen Behälter aus den 1890er-Jahren hervor. „Schaut euch die abgebildeten Köpfe auf dem Topf an, die Typen sehen mit ihren langen Haaren und Bärten doch aus wie die Jungs von den Scorpions“, sagt er. Damals sei der Vibe genauso gewesen wie heute bei den Hardrocksessions oder wie in der Serie „Game of Thrones“. „Es ist immer der gleiche Bonbon, den wir lutschen. Nur die Verpackung ändert sich“, sagt der Däne. Genau das sei sein Ansatz in der Kunst. Michael Geertsen nimmt sich alte Gebrauchskeramik als Vorbild und kreiert etwas völlig Neues daraus.
Tafelgeschirr in Herzform ist besonders gefragt
Direkt nebenan liegt das Studio der jungen Keramikkünstlerin Mie Mølgaard, die Uhren, Lampen, Vasen und Geschirr aus Porzellan herstellt. Mit ihrer neuesten Kreation, einem puristischen, weißen Tafelgeschirr in angedeuteter Herzform, ist ihr ein großer Wurf gelungen. Das Gebrauchsgeschirr ist in Bornholms Kunstmuseum ausgestellt und ist so gefragt, dass es noch in vielen weiteren Farbtönen aufgelegt werden soll.
Keramikerin Mie Mølgaard empfängt Besucherinnen und Besucher in ihrem Atelier auf Bornholm.
Besuch von Svaneke ist ein Muss
Zu den Topsehenswürdigkeiten auf Bornholm gehört unbedingt eine der schönsten Kleinstädte Dänemarks: Svaneke. Die Stadt bezaubert mit wundervoll restaurierten Fachwerkhäusern und Höfen, die auf den Felsen am Hafen liegen. Nach einem köstlichen Zimtschneckenfrühstück in der Biobäckerei Svaneke Brød (Storegade 2) lohnt es sich, den Ort mit seinen vielen Galerien und offenen Werkstätten zu erkunden.
Svaneke Brød: Die kleine Bäckerei in Svaneke ist ein Geheimtipp für alle, die Zimtschnecken & Co. lieben.
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist die Glasbläserei Bülow, wo man die Glaspuster, wie die Dänninen und Dänen sagen, bei ihrer Arbeit beobachten kann. Ihre Kunstwerke, grüne, blaue und rosa Gläser, Vasen und Lampen, kann man direkt im Laden erwerben.
In der Alten Räucherei Heringe probieren
Wer eine typische Spezialität probieren will, sollte sich auf den Weg nach Nexø machen. Die Alte Räucherei ist schon von Weitem an ihren beiden Backsteinschloten zu erkennen, die wie umgedrehte, eckige Trichter aussehen. Frisk fersk Fisk – frischen Fisch gibt es hier. Eine Bornholmer Spezialität sind die Heringe, die vier Stunden lang über glimmendem Erlenholz geräuchert werden. Man genießt sie mit rohem Eigelb, Graubrot, Schnittlauch und Radieschen. „Sol over Gudhjem“ (Sonne über Gudhjem) heißt der Klassiker, den die Dänen als kleines Mittagessen genießen – auch in der kalten Jahreszeit.
Tipps für deine Reise nach Dänemark
Anreise: Mit der Fähre von Sassnitz nach Bornholm. Die Überfahrt dauert drei Stunden und 20 Minuten. Alternativ mit dem Zug oder Flugzeug nach Kopenhagen und dann weiter mit dem Flugzeug nach Rønne oder weiter per Zug, Bus oder Auto und einer Fähre.
Unterkünfte: Auf der Insel gibt es eine große Auswahl an Unterkünften vom Ferienhaus bis zum Hotel.
Museen:Hjorths Fabrik, Krystalgade 5, 3700 Rønne. Der Fabrikbesuch kostet 90 dänische Kronen (DKK), also rund 12,10 Euro. Der Eintritt zum Shop ist frei.
Bornholms Kunstmuseum, Otto Bruuns Plads 1, Rø, 3760 Gudhjem. Tickets für Erwachsene kosten 90 DKK (rund 12,10 Euro), für Rentner 70 DKK (rund 9,41 Euro), für Studierende 50 DKK (rund 6,72 Euro). Für unter 18-Jährige ist der Eintritt frei.
Galerien:Køppe & Geertsen (Gallerie & Keramik), Munch Petersens Vej 9, 3700 Rønne. Der Eintritt zu der Galerie ist kostenlos.
Mie Mølgård, Rådhusstræde 1a, 3700 Rønne.
Die Reise wurde unterstützt von Visit Denmark. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.