Im Urlaub steht Entspannung bei den meisten ganz oben auf der Prioritätenliste. Und wessen bedarf es für Entspannung? Unter anderem eines sicheren Umfelds. Nur wer sich nicht dem Risiko von Gewalt, Naturkatastrophen, Kriminalität und Krieg ausgesetzt sieht, kann abschalten und sorglos am Strand liegen oder durch ein Land reisen. 

Manche Ziele eignen sich in dieser Hinsicht besser als andere als Reisedestination. Die Organisation „International SOS“, einer der weltweit führenden Reisesicherheitsspezialisten, wertet jedes Jahr verschiedene Risikofaktoren aus und veröffentlicht diese in der „Risk Map“.

Auch für 2022 gibt es wieder einige Länder, in denen die Sicherheit nicht so gut gewährleistet ist wie andernorts. In insgesamt fünf Kategorien – von extrem unsicher bis unbedeutendes Risiko – sind die Weltregionen eingeteilt. 

„Risk Map“: So erfahren Reisende, wie sicher ihr Urlaubsziel ist

Reisende können auf einer interaktiven Karte ihr angestrebtes Urlaubsziel oder ein anderes Land suchen und erhalten dann detaillierte Informationen zum Sicherheitsrisiko. 

Das Risiko wird auf der Karte fünfstufig farblich unterteilt: extrem hohes Sicherheitsrisiko (dunkelrot), hohes Risiko (rot), mittleres Risiko (orange), niedriges Risiko (gelb) und unerhebliches Risiko (grün).

Wir haben die sichersten und gefährlichsten Länder herausgesucht und stellen sie in der Übersicht vor.

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Die gefährlichsten Reiseziele 2022

In der Kategorie „extrem unsicher“ finden sich zehn Länder und Regionen in drei weiteren Ländern. Die meisten als extrem unsicher eingestuften Länder liegen auf dem afrikanischen Kontinent. Libyen, Somalia (mit Ausnahme von Somaliland), Südsudan und die Zentralafrikanische Republik bieten hierbei die höchste Gefahr für Reisende. Auch Nordost-Nigeria und der Westen der Demokratischen Republik Kongo sind dunkelrot eingefärbt, ebenso die Nordhälfte der Sinai-Halbinsel in Ägypten sowie weite Teile (Nordhälfte) von Mali. In Mosambik ist ein kleines Gebiet am Indischen Ozean zwischen Pemba und der Grenze zu Tansania mit einem sehr hohen Risiko bewertet. 

Zudem sollten Reisende in Niger, Burkina Faso, Sudan und Kamerun in gewissen Grenzregionen aufpassen: in Niger sowohl im Westen zu Mali als auch im Südosten zu Nigeria, in Burkina Faso im Norden zu Mali, im Sudan im Südwesten im Grenzgebiet im Dreiländer-Eck zu Südsudan und zur Zentralafrikanischen Republik sowie in Kamerun im nördlichen Grenzgebiet zu Nigeria. 

In Asien sind es vor allem die Kriegsgebiete, die gelistet sind: Afghanistan, Jemen und Syrien fallen komplett in die höchste Kategorie, dazu auch etwa die Hälfte von Pakistan, vor allem der Westen und Südwesten des Landes wird als gefährlich eingestuft, sowie der Gaza-Streifen in Israel. Auch die Westhälfte des Iraks, mit Ausnahme der nördlichen Region rund um Erbil, ist dunkelrot gefärbt.

Ukraine-Krieg– „extremes Reiserisiko“

Doch selbst eine Region in Europa liegt weit vorn: „Aufgrund der laufenden russischen Militäroperation haben wir das Reiserisiko für die Provinzen Czernowitz, Iwano-Frankiwsk, Lemberg, Ternopil und Sakarpattia auf hoch und für den Rest der Ukraine auf extrem erhöht“, teilt „International SOS“ dem reisereporter am 28. Februar mit. Die Provinzen Donezk und Luhansk hatte die Organisation bereits zuvor mit einem extremen Reiserisiko eingestuft.

„Der russische Militärangriff hat die Sicherheitslage im ganzen Land beeinträchtigt und wird sich während der gesamten Dauer der Operation weiter verschlechtern“, so „International SOS“.

Für Russland schätzt die Organisation das Reiserisiko derzeit noch als „mittel“ ein.

Das Arabische Schloss Qalaat Ibn Maan in Palmyra gehört zu den Kulturschätzen Syriens – der „Islamische Staat“ hat das Weltkulturerbe aber weitestgehend zerstört.

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Reiseziele mit einem hohen Sicherheitsrisiko 2022

Die zweithöchste Kategorie ist auf der Karte mit der Farbe Rot versehen – und dazu gehören viele Länder, aber noch weit mehr Regionen, vor allem in Asien und Afrika. Das liegt auch daran, dass es vielerorts Grenzkonflikte gibt. So sind die Länder selbst nicht zwangsläufig als unsicher eingestuft, wohl aber die Regionen zu den Nachbarstaaten.

Sieben Länder sind komplett in Rot gefärbt: Algerien, El Salvador, Haiti, Honduras, Myanmar, Papua-Neuguinea und Venezuela. 

In Europa sind zwei Länder teilweise in der zweithöchsten Risikokategorie gelistet: In der Türkei betrifft es die Region um Diyarbakir sowie die Grenzregionen zu Syrien und Irak und in Russland im Süden ein weiträumiges Gebiet an den Grenzen zu Georgien und Aserbaidschan. 

In Nord- und Südamerika gelten einige Gebiete in Mexiko, Kolumbien und Guatemala als unsicher, ebenso wie der Osten von Panama an der Grenze zu Kolumbien, der Norden von Ecuador sowie ein kleines Gebiet im Landesinneren von Peru westlich der Stadt Cusco. In Asien und Afrika ist die Liste deutlich länger. 

Für Naturfans ist Papua-Neuguinea mit seinem Regenwald und den traumhaften Stränden ein Sehnsuchtsziel – sicher ist es allerdings nicht.

Afrika: 

  • Ägypten (Westhälfte) 
  • Angola (im nördlichen Landesteil; östlich von Dinge)
  • Äthiopien (Ostteil und alle Grenzlinien außer zu Dschibuti)
  • Benin (Grenzgebiet zu Burkina Faso und Niger im Norden)
  • Burkina Faso (das ganze Land außer dem sehr gefährlichen Teil im Norden)
  • Burundi (Dreiländer-Eck mit Ruanda und Demokratischer Republik Kongo, zudem rund um Bujumbura)
  • Demokratische Republik Kongo (weite Teile des Landes)
  • Elfenbeinküste (Grenze zu Liberia und Grenzregion zu Burkina Faso und Mali)
  • Eritrea (komplette Grenzlinie zu allen Nachbarländern) 
  • Kamerun (südliches Grenzgebiet zu Nigeria am Atlantik sowie Grenzgebiet zur Zentralafrikanischen Republik)
  • Kenia (Nordosten)
  • Madagaskar (Südosten mit Farafanga, Betroka, Tsivory, Tolanaro) 
  • Mali (nördliches Gebiet der Südhälfte) 
  • Mauretanien (Ostteil und kleine Gebiete an der Atlantik-Küste)
  • Niger (weite Teile des Landes außer dem Süden)
  • Nigeria (weite Teile des Landes, einzig Abuja ist als sicher markiert)
  • Somalia (Somaliland)
  • Sudan (Südwesten)
  • Tansania (kleiner Teil im Süden am Indischen Ozean südlich von Mtwara bis zur Grenze zu Mosambik) 
  • Togo (Grenzgebiet zu Burkina Faso im Norden)
  • Tunesien (Grenze zu Libyen und Algerien) 
  • Tschad (Grenzgebiet zur Zentralafrikanische Republik im Süden)
  • Uganda (Grenze zur Demokratischen Republik Kongo) 

Asien: 

  • Armenien (Grenzgebiet zu Aserbaidschan)
  • Aserbaidschan (Westen und Grenzregionen zu Armenien)
  • Bangladesch (rund um Dhaka)
  • Georgien (rund um Tashnivali)
  • Indien (Osten)
  • Indonesien (Insel Papua und umliegende kleine Inseln)
  • Irak (Westteil, Grenzregion zu Iran)
  • Iran (Südosten, weiträumiges Grenzgebiet zu Pakistan)
  • Kirgistan (Westen)
  • Nepal (Süden, Grenze zu Indien)
  • Pakistan (weite Teile des Landes)
  • Philippinen (Südwesten)
  • Saudi-Arabien (Grenzregion zu Jemen und Grenzregion zu Irak)
  • Tadschikistan (Osten)
  • Thailand (Südspitze an der Grenze zu Malaysia)
  • Turkmenistan (Grenze zu Afghanistan)
  • Usbekistan (kleine Region im Osten östlich von Taschkent)

Wer beeindruckende Gebäude sucht, wird in Usbekistan in eine Märchenwelt entführt.

Sichere Reiseziele 2022

Die gute Nachricht: Etliche Reiseziele sind als sicher eingestuft und damit in der zweithöchsten der Kategorien – und zwar auf jedem Kontinent (außer der Antarktis, die wird bei „SOS International“ gar nicht gelistet). Fangen wir mit Übersee an, in Ozeanien gelten als sicher: 

Australien, das gerade erst die touristische Öffnung für Ende Februar angekündigt hat, Französisch-Polynesien, Guam, Mikronesien, Neukaledonien (französisches Überseegebiet), Neuseeland, Nördliche Marianen, Palau, Samoa, Tonga und Vanuatu.

Fast ganz Europa findet sich in der Kategorie der sicheren Staaten – bis auf die Vorzeigenationen mit dem Prädikat „außergewöhnlich sicher“, dem roten Gebiet in der Ostukraine sowie Russland und der Türkei sind alle Staaten gelb. Namentlich sind das in alphabetischer Reihenfolge: Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kosovo (außer Großraum Mitrovica), Lettland, Litauen, Malta, Moldawien (bis auf das Grenzgebiet zur Ukraine im Osten), Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Serbien (bis auf die Grenzregion zu Montenegro im Südwesten und das Dreiländereck zu Kosovo und Nordmazedonien im Süden), Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn, Weißrussland, Vatikanstaat und Zypern.

Auch in Afrika findest du zahlreiche Staaten, in denen du sicher und unbesorgt Urlaub machen kannst. Das sind beispielsweise die Inselstaaten Komoren, Mauritius und São Tomé und Príncipe. Auf dem Festland sind in der gelben Kategorie für sicher zudem folgende Staaten gelistet: Äquatorialguinea, Benin (weite Teile), Botswana, Gabun, Ghana (weite Teile), Gambia, Malawi, Marokko, Namibia, Ruanda (außer der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo), Sambia und Senegal. Auch das französische Überseegebiet La Réunion fällt in diese Kategorie.

Der Südseetraum Palau: Der Inselstaat gehört zu den sichersten Orten der Welt.

In Nord- und Südamerika sind ebenfalls zahlreiche Staaten entweder ganz oder zumindest teilweise als sicher klassifiziert und eignen sich damit hervorragend für deine nächste Fernreise. Dazu gehören nebst großen Staaten wie Kanada, USA und Argentinien (weite Teile) vor allem zahlreiche Inseln in der Karibik und im Pazifik: Bahamas, Falklandinseln, Kuba, Amerikanische Jungferninseln, Puerto Rico, Sint Maarten, St. Martin, St. Kitts and Nevis, Niederländische Karibik (Bonair, Saint Eustatius, Saba), Antigua und Barbuda, Montserrat, Guadaloupe, Dominica, Martinique, St. Lucia, Barbados, St. Vincent und die Grenadinen, Grenada, Aruba, Curaçao und Trinidad und Tobago (nur Tobago, bis auf kleine Gebiete an der Küste).

Auf dem Festland zählen zudem Chile mit den Osterinseln, Costa Rica (Südwesten und Nordwesten), Ecuador (außer dem Norden), Französisch-Guayana, Panama (außer dem Osten), Paraguay (außer Grenzregion zu Brasilien), Suriname und Uruguay zu den sicheren Orten.

Bleibt noch Asien, und auch hier gibt es für Weltenbummlerinnen und Weltenbummler gute Nachrichten, denn 24 Staaten sind ganz oder teilweise als sicher gelistet. Völlig bedenkenlos kannst du demnach nach Bahrain, Bhutan, Brunei, China, Hongkong, Japan, Katar, Kuwait, Malediven, Oman, Singapur, Südkorea, Taiwan, Vereinigte Arabische Emirate und Vietnam reisen.

Das Wadi Rum kannst du am besten bei Touren mit dem Jeep oder auf Kamelen erkunden.

Auch weitere Ziele sind im Grunde sicher, wenn du gewisse Gegenden meidest: Armenien (weite Teile), Aserbaidschan (weite Teile), Georgien (weite Teile), Indien (Bundesstaaten: Himachal Pradesh, Uttarakhand, Sikkim, Andamanen und Nikobaren, weite Teile von Ladakh), Jordanien (außer Grenzgebiet zu Syrien und Irak), Laos (weite Teile), Malaysia (außer Großraum um Kuala Lumpur), Thailand (außer Grenze zu Myanmar, rund um Bangkok und kleiner Teil im Süden im Grenzgebiet zu Malaysia) und Usbekistan (weite Teile).

Die Reiseziele mit der größten Sicherheit 2022

Wer das Risiko, im Urlaub Opfer einer Gewalttat oder von Kleinkriminalität zu werden, minimieren will, dabei aber gleichzeitig auch keinen Naturkatastrophen ausgesetzt sein will oder in einen kriegerischen Streit zwischen Volksgruppen kommen möchte, hat 24 Reiseziele zur Auswahl – von Europa über Ozeanien und Afrika bis Amerika. 

In Europa dürfte das Ergebnis nicht sonderlich überraschen, vor allem die nordischen Staaten überzeugen in puncto Sicherheit: Norwegen mit der Arktis-Insel Spitzbergen, Finnland, Dänemark mit den Überseegebieten Grönland und Färöer sowie Island zählen zu den sichersten weltweit. Auch Andorra, Liechtenstein, Luxemburg, Schweiz und Slowenien kannst du bedenkenlos bereisen.

Wer spektakuläre Landschaften und viel Natur liebt, wird Island mögen.

In Afrika finden sich nur zwei Länder auf der Liste der sichersten Gebiete weltweit: der Inselstaat Kapverden im Atlantik sowie der Inselstaat Seychellen im Indischen Ozean. Auch alle weiteren als am sichersten eingestuften Länder sind Inseln, vor allem in Ozeanien. Wallis und Futuna (französisches Überseegebiet), Kiribati, Marshallinseln, Nauru, Tuvalu, Cookinseln, Amerikanisch-Samoa und die zu Neuseeland gehörende Insel Tokelau sind Paradiese für Urlauberinnen und Urlauber.

In der Karibik kommen zudem die Turks- und Caicosinseln sowie Anguilla und die Britischen Jungferninseln hinzu.

Sichere und gefährliche Reiseziele weltweit: Weitere Kategorien 

Sicherheit ist allerdings nur eines der Kriterien, nach denen „SOS International“ die „Travel Risk Map“ erstellt hat. So gibt es auch eine Karte, die sich mit dem Gesundheitswesen auseinandersetzt. Am riskantesten ist es demnach, in Afghanistan, Burkina Faso, Eritrea, Guinea, Guinea-Bissau, Irak, Jemen, Liberia, Libyen, Niger, Nordkorea, Somalia, Sierra Leone, Südsudan, Syrien und in der Zentralafrikanischen Republik krank zu werden, denn das Gesundheitssystem ist jeweils nicht sonderlich gut. 

Wer nach Sierra Leone reist, sollte besser nicht krank werden – das Gesundheitssystem gehört zu den schlechtesten der Welt.

Auch dem Thema Corona widmet sich „International SOS“, und zwar in gleich zwei Karten. Eine beschäftigt sich mit Einreisebedingungen in der Corona-Pandemie, eine weitere mit Restriktionen innerhalb der Länder. Hier sollten Reisende aber bedenken, dass sich die „Risk Map“ vornehmlich an Unternehmen richtet – es sind also die Einreiseregularien und Corona-Einschränkungen vor Ort für Geschäftsreisende aufgeführt, nicht die für Touristinnen und Touristen.