Black History Month 2022: 9 Orte, die du kennen musst
Im Black History Month geht es darum, schwarze Geschichte sichtbar zu machen. Jeden Februar gibt es weltweit Veranstaltungen. Doch viele Orte lassen sich das ganze Jahr über besichtigen. Wir stellen Orte vor, die Reisende kennen sollten.
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Die Geschichtsschreibung, wie wir sie kennen, ist die aus weißer Sicht. Weiße Menschen haben über die Vorkommnisse geschrieben – und damit eine bestimmte Perspektive transportiert. Und diese passt nicht unbedingt zusammen mit der Perspektive, wie ein großer Teil der Menschheit Geschichte erlebt hat. In der Wissenschaft spricht man hier von einer „black history“, also schwarzer Geschichte, und von „white history“, weißer Geschichte.
So gab es beispielsweise viel mehr Versklavte als Sklavenhalterinnen und Sklavenhalter. Dennoch waren es vor allem die Stimmen der Letzteren, die gehört wurden. Generell wurden schwarze Errungenschaften, aber auch schwarze Traumata häufig vergessen, wenn Geschichtsbücher geschrieben wurden. Doch nur, wenn diese eingebunden werden, kann es eine „shared history“, eine gemeinsame Geschichte geben.
1926 begann man in den USA, sich mit der Geschichte der Millionen Schwarzen auseinanderzusetzen. Die hatten nämlich ganz eigene Erlebnisse, eigene Erinnerungen – und die waren nicht immer kompatibel mit der gängigen Geschichtsschreibung.
Um den Blick auf schwarze Geschichte zu lenken, auf bedeutende Orte schwarzer Geschichte, auf besondere Persönlichkeiten, gilt der Februar im nordamerikanischen Raum, namentlich in den USA und in Kanada, als Black History Month, also als Monat der schwarzen Geschichte. Dann gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Events, in denen sich mit schwarzer Geschichte auseinandergesetzt wird. Auch nach Europa ist das inzwischen herübergeschwappt und 2022 finden auch in Deutschland wieder einige Veranstaltungen anlässlich des Black History Month statt.
Einige bedeutende Orte kannst du aber immer besuchen – unabhängig vom Monat oder von bestimmten Veranstaltungen. Wir stellen dir neun bedeutende Orte schwarzer Geschichte vor, die du als Touristin oder Tourist besuchen kannst – und solltest!
1. Cape Coast Castle und Elmina Castle in Ghana
Ghana, damals mit dem Namen Goldcoast oder Goldküste, weil an der Küste so viel Gold zu finden war, hat eine tragische Geschichte. Zahlreiche Festungen fanden sich entlang der Küstenlinie, noch heute sind 32 erhalten. Die Festungen waren oftmals das Letzte, was Versklavte gesehen haben, ehe sie nach Amerika verschifft wurden (oder gestorben sind).
Zwei bedeutende Festungen sind heute nicht nur Unesco-Weltkulturerbe, sondern auch Museen, die der Aufarbeitung der Sklaverei in Ghana und dem transatlantischen Sklavenhandel dienen. Elmina Castle wurde bereits 1482 von den Portugiesen errichtet und gilt damit als älteste noch erhaltene europäische Festung in Afrika.
Elmina Castle in Ghana ist die älteste noch erhaltene Festung, die Europäer in Afrika errichtet haben.
Gegenüber von Elmina Castle findet sich ein Gebäude, in dem einst versklavte Frauen lebten. Waren sie durch Vergewaltigungen in den Zellen schwanger geworden, mussten sie bis zur Geburt dorthin – denn schwangere Frauen durften nicht auf dem amerikanischen Kontinent ankommen. Wurde die Schwangerschaft erst bei der Überfahrt bemerkt, wurden die Frauen einfach über Bord geworfen.
Das zweite ist Cape Coast Castle – wohl an keinem Ort der Welt wurden so viele Menschen gegen ihren Willen verschifft wie hier. Historikerinnen und Historiker schätzen, dass zwei bis vier Millionen Versklavte im Laufe der Jahrhunderte in Cape Coast Castle waren.
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Cape Coast Castle ist heute ein bedeutender Ort für die Hinterbliebenen von Versklavten.
An beiden Orten geschahen furchtbare Verbrechen, über die du bei einer geführten Tour aufgeklärt wirst. Du kannst die Zellen für Frauen und Männer besuchen, die Folterkammern besichtigen und die Todeskammern betreten, in denen Menschen eingesperrt wurden, um elendig zu verdursten.
In Elmina ist sogar eine originale „door of no return“ erhalten. So wurden die Türen genannt, durch die die Versklavten gehen mussten, aneinandergefesselt und ‑gekettet, um von der Festung auf das Schiff zu gelangen. Nur wenige Kilometer trennen die beiden Stätten, sodass du bei einem Ghana-Trip beide besichtigen kannst.
2. Manaca Iznaga im Valle de los Ingenios auf Kuba
Während es viele deutsche Reisende nicht wirklich nach Ghana, Haiti oder Sierra Leone zieht, steht ein Reiseziel weit oben auf der Beliebtheitsskala der Fernreisedestinationen: Kuba. Auch Kuba hat eine lange Geschichte im Sklavenhandel. Bevor Kuba durch die Europäer „entdeckt“ wurde, lebten rund 350.000 Menschen auf der Karibik-Insel.
Das ehemalige Herrenhaus Manaca Iznaga sowie der Aufsichtsturm sind heute Unesco-Weltkulturerbe und eine beliebte Sehenswürdigkeit Kubas.
Hunderttausende Menschen wurden gegen ihren Willen nach Kuba verschifft, um dort auf Tabak- und Zuckerrohr-Plantagen zu arbeiten. Manche schufteten sich zu Tode, andere erlebten schlimmste Folter. Einige der Plantagen sind heute noch erhalten und können besichtigt werden.
Eine der größten Sehenswürdigkeiten ist dabei die Plantage Manaca Iznaga im Valle de los Ingenios, dem Tal der Zuckermühlen in der Nähe von Trinidad auf Kuba. Das Herrenhaus der Familie Iznaga ist noch erhalten und dient heute als Souvenirshop, Kiosk und musealer Raum.
Auch einige der Sklavenbarracken sind noch erhalten. Man kann sie am besten sehen, wenn man auf den Torre de Iznaga steigt, einen 45 Meter hohen Turm, der den Beinamen „Sklaventurm“ trägt. Er wurde 1816 auf Geheiß der Familie Iznaga erbaut, damit Aufseher die Versklavten immer im Blick hatten. Die drei Glocken im Turm (eine kann man heute noch besichtigen, sie liegt vor dem Turm) läuteten die Arbeitszeiten ein und aus.
Der Torre Manaca Iznaga diente den Aufsehern, um die Versklaten bei der Zwangsarbeit zu überwachen.
3. Selma to Montgomery National Historic Trail in den USA
„I have a dream …“ – nahezu jeder kennt wohl diese berühmten Worte von Martin Luther King. Diese sprach er 1963 beim Marsch auf Washington, um für die soziale, ökonomische und gesellschaftliche Gleichberechtigung von Weißen und Schwarzen in den USA zu werben. Obwohl es noch gar nicht so lange her ist, galt in den USA damals nämlich noch die Rassentrennung, wonach gewisse Sitze in Bussen beispielsweise Weißen vorbehalten waren und Schwarzen das Wählen untersagt wurde, obwohl es ihnen offiziell erlaubt war.
Die Bürgerrechtsbewegung war 1965 schon in vollem Gange, als die Amerikanerin Amelia Boynton Robinson als Protest auf die Gewalt und die Ermordung eines Schwarzen zum „Selma to Montgomery“-Marsch aufrief. Am Ziel kamen die Menschen nicht an. Nur zwei Tage später rief Amelia Boynton Robinsons Freund Martin Luther King, der ein Jahr zuvor den Friedensnobelpreis erhalten hatte, zu einem erneuten Marsch auf, er ordnete aber den Rückzug an, um keine Zusammenstöße mit der Polizei zu riskieren. Erst wenige Tage später startete der Marsch von Selma nach Montgomery erfolgreich. Fünf Tage waren die Menschen unterwegs.
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In Selma starteten 1965 Proteste gegen die Rassentrennung in den USA.
Heute ist die gesamte Strecke als „Selma to Montgomery National Historic Trail“ ausgewiesen. Entlang der 86 Kilometer langen Route sind immer wieder Informationen zur Bewegung zu finden. Etwa auf halber Strecke, wo die Demonstrantinnen und Demonstranten ein Zeltlager errichteten, findet sich heute das Museum Lowndes County Interpretive Center.
Auch in Selma und in Montgomery selbst gibt es zahlreiche historische Touren und Führungen. So kannst du in Selma (es gibt übrigens einen gleichnamigen Film zu den Ereignissen, der für 3 bis 5 Euro bei Amazon, Sky, Apple und Co. zu leihen ist) die Martin Luther King Jr. Street Walking Tour machen und in Montgomery das Rosa Parks Museum besuchen.
Der Bus, in dem Rosa Parks 1955 in Montgomery Widerstand leistete, findet sich aber im Henry-Ford-Museum, Besuchende müssen mit einer Kopie vorliebnehmen. Dafür lernst du dort mehr über das Leben der Frau, die mit ihrer Verweigerung dafür sorgte, dass sich Proteste in der Region etablierten, die schließlich zum Ende der Rassentrennung in Zügen und Bussen führte.
Im Rosa Parks Museum in Montgomery kannst du mehr zu der Frau erfahren, die 1955 einer weißen Person den Sitzplatz verweigerte und damit die Proteste zur Rassentrennung auslöste.
4. Regina Mundi Church in Soweto in Südafrika
Im Südafrika der Apartheid war es Schwarzen verboten, politische Versammlungen abzuhalten. Doch eine Sache war nicht verboten: der Gang in die Kirche. Und deshalb besuchten Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler regelmäßig Treffen in der Regina Mundi Church in Soweto bei Johannesburg. Damit gilt die Regina Mundi Church als einer der zentralen Orte des Soweto Uprising, des Aufstands von Soweto.
1976 nämlich sollte die „Sprache der Weißen“, Afrikaans, Pflichtfach in den Schulen werden. Dagegen wollten sich junge Menschen wehren und starteten die Proteste. Die Kirche sollte dabei ein sicherer Rückzugsort und ein sicheres Versteck sein. Doch die Polizei schlug hart zu, noch heute kannst du bei einem Besuch in der Regina Mundi Church die Einschusslöcher sehen.
In der Regina Mundi Church versammelten sich Jugendliche einst in Soweto, um gemeinsam gegen die Apartheid vorzugehen.
Der Aufstand von Soweto wuchs immer weiter und die Menschen setzten sich auch gegen Rassismus, Gewalt und Rassentrennung ein. Doch erst 18 Jahre nach dem Soweto Uprising stand das Ende der Apartheid fest.
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Zum exklusiven GutscheinWenn dich dieses Kapitel der südafrikanischen Geschichte interessiert, gibt es noch weitere Orte, die du dir bei einer Reise nach Südafrika anschauen solltest. Ganz in der Nähe von Soweto findet sich das Apartheidsmuseum von Johannesburg. Beim Eingang bekommst du eine Hautfarbe: black, colored, Indian oder white. Die Hautfarbe bestimmt, wie du durch die Geschichte, die das Museum erzählt, gehst.
Wenn du hingegen auf den Spuren von Nelson Mandela wandeln willst, kannst du das auch in Kapstadt tun. Die Insel Robben Island, wo Mandela 18 von 27 Jahren seiner Haft verbrachte, ist für Besucherinnen und Besucher geöffnet, ehemalige Häftlinge führen durch die Anlage.
Das Apartheid-Museum in Johannesburg widmet sich dem dunklen Kapitel in der südafrikanischen Geschichte.
5. Haiti National Museum in Port-au-Prince in Haiti
Wusstest du, dass Haiti der erste und einzige Staat ist, der von Versklavten gegründet wurde? Wie auf vielen Karibik-Inseln und generell an Orten in Nordamerika und Südamerika wurden auch auf der Insel, die damals Saint-Domingue hieß und heute die Dominikanische Republik und Haiti umfasst, Versklavte zur Arbeit auf den Kaffee-, Zucker-, Baumwoll- und Tabak-Plantagen gezwungen.
Immer wieder kam es weltweit zu Aufständen von Versklavten, doch häufig wurden diese brutal und blutig niedergeschlagen. In Saint-Domingue hingegen fand der erste erfolgreiche Sklavenaufstand statt. Ab 1791 gab es schon Unruhen, die ersten Sklavenhalterinnen und Sklavenhalter flüchteten unter anderem nach Kuba.
Haiti ist der erste und einzige Staat, der von Versklavten gegründet wurde.
Damals gab es nämlich ein sehr großes Ungleichgewicht auf Saint-Domingue. Von den 300.000 Menschen, die auf der Insel lebten, waren 90 Prozent schwarz, die meisten davon versklavt, einige hatten sich bereits freigekauft, konnten die Insel aber nicht verlassen, weil sie dafür kein Geld hatten. Es gab die reichen weißen Plantagenbesitzer und die ärmeren Aufseher, dazu noch Kinder aus sexuellen Beziehungen von Weißen mit Schwarzen, die nicht versklavt waren. Es kam zu sozialen Spannungen, die Schwarzen waren zahlenmäßig weit überlegen und schafften das, was als Haitianische Revolution in die Geschichte einging. 1804 wurde der erste unabhängige Staat in Lateinamerika ausgerufen, Haiti.
Auf der Insel Haiti kannst du an verschiedenen Stellen der Geschichte gedenken oder mehr dazu lernen. Es gibt in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince beispielsweise das Haitian Independence Memorial, das National Museum of Haiti (Musée National d’Haïti), das die Geschichte des Inselstaates aufarbeitet, sowie das Musée du Panthéon National Haïtien, das den Helden der Unabhängigkeit gewidmet ist.
6. Sierra Leone Peace Museum in Freetown in Sierra Leone
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum die Hauptstadt von Sierra Leone Freetown heißt, also freie Stadt? Nun, auch das hat mit einem wichtigen Kapitel schwarzer Geschichte zu tun. Denn 1789 waren es befreite Versklavte, die zurück nach Westafrika kamen, die die Stadt gründeten. Darunter soll der Bürgerrechtler Thomas Peters gewesen sein.
Freiwillig passierte das aber nicht, denn es handelte sich um 1100 ehemalige Versklavte aus den USA, die man nach ihrer Freilassung in Nova Scotia hielt. Sie wurden nach Westafrika gebracht, in eine damals komplett zerstörte Siedlung. Sie machten sich an den Wiederaufbau ihrer Stadt. Später brachten die Briten zusätzlich 500 Jamaikanerinnen und Jamaikaner nach Freetown.
Ruinen der alten Sklavensiedlungen sind auf Bunce Island vor Freetown noch erhalten.
Freetown, damals noch unter dem Namen Granville Town bekannt (bis zur Kolonialisierung hieß die Stadt Romarong), hat wie viele westafrikanische Staaten mit direktem Zugang ans Meer eine lange Geschichte in der Sklaverei. Bunce Island, vor Freetown gelegen, war lange der größte Sklavenumschlagplatz in Westafrika. Noch heute sind die Ruinen der alten Sklavenunterkünfte zu besichtigen.
Wie viele afrikanische Staaten versank auch Sierra Leone nach der Unabhängigkeit von den Kolonialmächten in einen jahrelangen Bürgerkrieg, der viele Leben kostete. Während sich die Kolonialisten nach Europa zurückzogen, kümmerte sich lange niemand um die verbrannte Erde, die man hinterlassen hatte – immerhin hatten die Europäerinnen und Europäer traumatisierte Menschen aus allerlei kulturellen Kreisen zusammengesteckt. Seit rund zehn Jahren wird im Sierra Leone Peace Museum an den Bürgerkrieg erinnert. In Ausstellungen wird aber auch die Geschichte von Freetown und Sierra Leone behandelt.
7. Internationales Sklavereimuseum in Liverpool in Großbritannien
Das Vereinigte Königreich spielte eine große Rolle im transatlantischen Sklavenhandel. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Internationale Sklavereimuseum in Liverpool in England zu finden ist. Zum 200. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei wurde das Museum eröffnet.
Es legt seinen Schwerpunkt auf den transatlantischen Sklavenhandel und die Versklavung und Verschleppung von westafrikanischen Menschen, zeigt, wie die Menschen auf der Middle Passage, wie die Überfahrt von Westafrika nach Amerika genannt wurde, leiden mussten, schon dort gefoltert wurden und starben. Auch die Folgen, die die Sklaverei mit sich brachte, werden thematisiert, inklusive Rassismen im heutigen Europa.
Das Internationale Sklavereimuseum in Liverpool setzt sich mit dem transatlantischen Sklavenhandel und den Folgen auseinander.
8. Museu Afro Brasil in São Paulo in Brasilien
Mehr als ein Drittel aller Afrikanerinnen und Afrikaner, die nach Nord- und Südamerika verschleppt wurden und lebend dort ankamen, gingen in Brasilien an Land. Das heißt: Im Zeitalter des transatlantischen Sklavenhandels kamen drei Millionen Menschen von Westafrika nach Brasilien in Südamerika.
Brasilien ist also seit Jahrhunderten ein Land, das stark durch afrikanische und afroamerikanische Einflüsse geprägt ist und auch heute noch eine große afrikanische Diaspora hat. Sichtbar wird das unter anderem im Museu Afro Brasil in São Paulo.
Im Museu Afro Brasil finden sich mehr als 6000 Exponate der afrobrasilianischen Geschichte.
Ein offensichtlich historisches Museum ist das Museu Afro Brasil nicht, denn zu sehen gibt es rund 6000 Exponate aus der Zeit zwischen dem 15. Jahrhundert und heute. Skulpturen, Fotos und Gemälde gehören ebenso zu den Ausstellungsobjekten wie Archive und Dokumente.
Durch diese Kunstwerke wird aber auch die afrikanische und die afrobrasilianische Geschichte erzählt, denn die Werke behandeln Themen wie Religion, Musik, Kunst, aber auch Sklaverei und Heimat. Ebenfalls wird dokumentiert, wie die afrikanischen Einflüsse den Aufbau der brasilianischen Gesellschaft prägten.
Im Museu Afro Brasil sind rund 6000 Exponate ausgestellt, die die Geschichte von Afrobrasilianerinnen und Afrobrasilianern auf kunstvolle Weise erzählen.
9. Old Slave Mart Museum in Charleston in den USA
Viele der Sklaverei-Geschichten, die die USA hervorgebracht haben, starten in Charleston. Denn in der Stadt in South Carolina legten viele der großen Schiffe an, die die Versklavten aus Westafrika in die USA brachten. Und einer der ersten Orte, den die Menschen bei ihrer Ankunft sahen: das Gebäude, in dem ab 1859 die Sklavenauktionen stattfanden.
Hier mussten sich die Versklavten waschen und oft nackt machen, um dann von Sklavenhändlern und Sklavenhaltern begutachtet zu werden. Die Auktionen und das Gebäude waren Teil des Ryan’s Slave Mart, der sich noch viel weiter über die Stadt ausstreckte. Doch als in der Stadt öffentliche Sklavenauktionen verboten wurden, musste das Gebäude her, damit im Verborgenen mit den Menschen gehandelt werden konnte.
Früher fanden hier Sklavenauktionen statt, heute dient der Old Slave Mart als Museum.
1938 wurde das Old Slave Mart Museum von einer Privatperson gegründet, die zunächst afrikanische und afroamerikanische Kunst ausstellte, die Versklavte während ihrer Gefangenschaft anfertigten. Damals vermittelte das Museum noch die These, dass die Sklaverei gut gewesen sei – auch für Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner.
Erst in den späten 1990er-Jahren wurde das Museum zu dem, was es heute ist: Eine Interpretation des transatlantischen Sklavenhandels aus Sicht der Stadt Charleston. Es gilt heute als ältestes Museum, das sich mit der Sklaverei beschäftigt.