Ein 10.000 Hektar großes Gebiet im Nordosten Frankreichs gilt als Rote Zone („Zone rouge“), als ein vom Ersten Weltkrieg zerstörtes und gezeichnetes Gebiet. Hier fand die Schlacht um Verdun statt, die auch als Hölle von Verdun bezeichnet wird. Sie beschreibt eine der längsten und grausamsten Schlachten der Kriegsgeschichte.

Schlacht um Verdun

Vom 21. Februar 1916 bis zum 19. Dezember 1916 standen sich die französischen und deutschen Truppen an der Westfront gegenüber. Das Ergebnis waren Hunderttausende Tote und Verletzte. Die Schlacht machte Siedlungen, Häuser, Straßen, Wälder dem Erdboden gleich, verunstaltete die Landschaft und der Einsatz chemischer Kampfstoffe bleibt bis heute das bittere Erbe des Areals. 150 Granaten pro Quadratmeter sollen in Verdun verschossen worden sein.

Das Fort Douaumont in der Roten Zone. Sein Spitzname Sargdeckel verweist auf die blutige Geschichte.

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Auf dem zerstörten Böden wurden nach dem Krieg Wälder gepflanzt, Landwirtschaft ist verboten, es darf nicht gebaut werden. Zum einen, um den Hunderttausenden Toten, die die Schlacht um Verdun hervorbrachte, Respekt zu zollen, zum anderen aufgrund des bis heute verseuchten Bodens.

Die verseuchte Erde

Noch immer ist der Boden in einigen Teilen des Gebiets so vergiftet, dass auch 100 Jahre später nur Flechten und Moose darauf gedeihen. Schwermetalle und Chemikalien haben die Nährstoffe zunichtegemacht. Einer dieser Orte, an dem an kein Leben mehr zu denken ist, ist der sogenannte Gasplatz, dessen Betreten erst 2012 verboten wurde. Der Name der Lichtung stammt nicht von ungefähr: Nach dem Waffenstillstand 1918 wurden Hunderttausende nicht detonierte Granaten hierher gebracht, inklusive ihres chemischen Füllstoffes.

Die Auswirkungen sind auch Jahrzehnte nach dem Krieg spürbar. 2014 berichtete die „Süddeutsche“, dass in 400 nordfranzösischen Gemeinden des ehemaligen Frontgebiets wegen erhöhter Ammoniumperchlorat-Werte noch immer Trinkwassereinschränkungen herrschen.

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Die Rote Zone heute

Heute bezeichnet die Rote Zone das touristisch zugängliche Schlachtfeld von Verdun. Das Areal fungiert als eine Art Gedenkstätte. Viele Bereiche der Roten Zone dürfen bis heute nicht betreten werden, dennoch ist die Rote Zone mittlerweile touristisch „erlebbar“. Hotels, Restaurants oder Cafés sucht man aber vergeblich. Dafür gibt es Museen, Denkmäler und Soldatenfriedhöfe. In und um Verdun gibt es 40 französische und 29 deutsche Militärfriedhöfe.

Eines der zahlreichen Kriegsgräber von Verdun.

Beschilderte, teils gutes Schuhwerk erfordernde Wege führen durch das ehemalige Schlachtfeld. Die Wege dürfen nicht verlassen werden. Noch immer gibt es Knochen, (scharfe) Munitionsreste oder Granatsplitter, die in der Erde der Roten Zone auftauchen. In der gesamten Roten Zone ist strengstens untersagt, jeglichen Gegenstand aufzuheben oder gar mitzunehmen.

Erinnerungsstätten in der Roten Zone

Während der Schlacht im Ersten Weltkrieg wurden auch neun Bauerndörfer dem Erdboden gleichgemacht. Und da zu viele Tote und Giftgas den Boden unbrauchbar machten, wurden sie auch nie wieder aufgebaut. Eins davon war das rund zwölf Kilometer von Verdun entfernte Fleury-devant-Douaumont. Heute zeigen nur noch Mauerreste, Gräben und nachträglich angebrachte Schilder, welche Gebäude hier vor dem Krieg standen. In dem Geisterdorf wurde 1979 eine Gedenkkapelle an dem Ort errichtet, wo einst die Dorfkirche stand.

Im Beinhaus von Douaumont lagern die Gebeine von über 100.000 Gefallenen.

Das Beinhaus von Douaumont ist eine der bedeutendsten Erinnerungsstätten. Durch Fenster kann man in die Kellerräume des Gebäudes sehen, wo die Gebeine von etwa 130.000 nicht identifizierbaren französischen und deutschen Soldaten aufeinandergestapelt verwahrt werden.

Auf dem dazugehörigen Friedhof liegen 15.000 für Frankreich gefallene Soldaten begraben. Lohnenswert ist auch die Besichtigung der Festungen Fort Douaumont und Fort Faux. Geführte Besichtigungen werden angeboten.