Während die Pandemie für Kulturinstitutionen eine große Herausforderung war – neue Projekte verzögerten sich immer wieder und Einnahmen waren beeinträchtigt –, gibt es dennoch einige interessante Neueröffnungen oder Wiedereröffnungen in diesem Jahr. Von mittelalterlicher Kunst über von Robotern gebaute Gebäude bis hin zu digitalen NFTs: Im Jahr 2022 gibt es einige atemberaubende neue Museen rund um die Welt, die eine Reise wert sind.

Nationalmuseum, Norwegen

Norwegen bekommt ein neues Nationalmuseum (auf Norwegisch: Nasjonalmuseet), das am 11. Juni 2022 eröffnet werden soll. Das bisher größte Museum des Landes soll Platz für Sammlungen haben, die derzeit auf drei verschiedene Orte in der Osloer Innenstadt verteilt sind – von der Nationalgalerie, dem Kunstindustriemuseum und dem Museum für zeitgenössische Kunst werden Werke aus den Sparten Design, Handwerk und visuelle Kunst in das neue Nationalmuseum umziehen.

Insgesamt mehr als 5000 Werke aus den Bereichen Architektur, Design und Kunst von norwegischen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern werden im neuen Gebäude ausgestellt – das selbst eine Augenweide sein wird, wie du in dem Video unten sehen kannst. Die wohl bekanntesten Stücke, die du hier finden wirst, sind Harald Sohlbergs „Winternacht in den Bergen“, Edvard Munchs „Der Schrei“ und ein Selbstporträt von Vincent van Gogh.

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Großes Ägyptisches Museum, Ägypten

Ganze 20 Jahre nach der Grundsteinlegung bekommt Ägypten endlich sein Grand Egyptian Museum (GEM). Die Eröffnung war immer wieder verschoben worden – ein erster Termin war im Jahr 2018 geplant. 2022 soll es nun tatsächlich so weit sein. Das moderne Gebäude in Gizeh, etwas außerhalb von Kairo, wird nur zwei Kilometer von den Pyramiden entfernt sein – und dann den Platz des derzeitigen Ägyptischen Museums in Kairo einnehmen.

Das aufwendige Design wurde vom irischen Architekturbüro Heneghan Peng entworfen und kostete etwa eine Milliarde US-Dollar. Das Große Ägyptische Museum wird voraussichtlich um die 100.000 antike Artefakte beherbergen, darunter Tausende Objekte aus dem Grab von König Tutanchamun und eine massive, 3200 Jahre alte Statue von Ramses II. Insgesamt nimmt das Gebäude 500.000 Quadratmeter ein. 

Nationalmuseum des Mittelalters, Frankreich

Sieben Jahre ist es her, dass mit der umfassenden Renovierung des französischen Nationalmuseums des Mittelalters begonnen wurde. Doch bald werden die Besucherinnen und Besucher wieder die historischen Säle des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Hauses der Äbte von Cluny betreten können. Unter den 1800 ausgestellten Werken sind Objekte aus der Pariser Kathedrale Notre-Dame und der Sainte-Chapelle. Renoviert wurde unter anderem die gotische Kapelle, außerdem wird es ein neues Empfangsgebäude geben.

Mittelalterliche Kunst im Musée de Cluny.

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Sydney Modern, Australien

Eigentlich ist das Sydney Modern kein brandneues Museum – vielmehr handelt es sich um die Erweiterung der Art Gallery of New South Wales. Aber dennoch lohnt sich ein Besuch – wegen der beeindruckenden Sammlung und auch wegen des eleganten neuen Gebäudes.

Die Art Gallery of New South Wales mit einer Skulptur von James Cook wurde erweitert.

Das vom japanischen, mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Studio SANAA entworfene Sydney Modern wird aus mehreren ineinandergreifenden rechteckigen Pavillons mit Blick auf den Hafen von Sydney bestehen. Das neue Gebäude wird ab dem zweiten Halbjahr 2022 auch über einen öffentlichen Kunstgarten und weitläufige Außenräume verfügen.

Reef Line, Miami Beach

Obwohl es kein Museum im klassischen Sinne ist, wird Miamis neue Reef Line Kunstliebhaberinnen und ‑liebhaber sowie Tauchbegeisterte gleichermaßen anziehen. Das liegt daran, dass es sich tatsächlich um einen sieben Meilen langen Unterwasser-Skulpturenpark handelt, der von dem renommierten Architekturbüro OMA gebaut wird.

Gebaut werden soll es aus gestapelten Betonmodulen vor der Küste von Miami Beach. Es dient gleichzeitig als künstliches Riff, in dem Kunstinstallationen zwischen Korallen und gefährdeten Meereslebewesen ausgestellt werden. Der Unterwasser-Skulpturenpark wird voraussichtlich im Sommer 2022 eröffnet.

Museum der Zukunft, Dubai

Selbst für Dubai-Standards ist das neue Museum of the Future ziemlich außergewöhnlich. Es ist rund gebaut und erinnert auf den ersten Blick an einen riesigen Donut oder Ähnliches. Laut dem lokalen Architekturbüro Killa Design steht das für Menschlichkeit und Wissen, während die Leere in der Mitte, quasi das Loch im Donut, die unbekannte Zukunft symbolisiert.

Das einzigartige Museum of Future in Dubai.

Die Fassade des Gebäudes ist mit Gedichtsätzen bedeckt, die von Dubais Herrscher Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum geschrieben wurden. Im Inneren wird jede Etage interaktive Ausstellungen zu Klimawandel, Raumfahrt, Wellness, Spiritualität und Ökologie beherbergen. Das Museum sollte eigentlich Ende 2021 öffnen, doch bisher ist es immer noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. 

Robot Science Museum, Südkorea

Der Bau von Seouls neuestem Museum mitten in Südkorea, das sich ganz der Robotik widmet, soll Ende 2022 eröffnet werden. Die futuristische, kugelähnliche Struktur, die von Melike Altınışık Architects (MAA) aus der Türkei entworfen wurde, wird tatsächlich teilweise von Robotern gebaut, die in den letzten zwei Jahren damit beschäftigt waren, Beton-3‑D-Drucke zu erstellen, Metallteile zu formen, zu schweißen und zusammenzubauen.

Wenn das Museum eröffnet wird, werden die Besucherinnen und Besucher dann die neuesten Entwicklungen in den Bereichen künstliche Intelligenz, Hologrammtechnologie, virtuelle Realität und Robotik erleben.

Broadway-Museum, New York City

Theater- und Musicalfans aufgepasst! In diesem Sommer wird das erste Museum, das ausschließlich dem Broadway gewidmet ist, seine Pforten im Herzen des New Yorker Theaterviertels öffnen. Das Museum soll ein „interaktives Erlebnis bieten, das bahnbrechende Momente in der Geschichte des Broadways hervorhebt“. Eindrucksvolle Videoprojektionen und Installationen, die von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern entworfen wurden, werden die Geschichte der New Yorker Theaterindustrie erzählen und die bahnbrechenden Musicals des Broadways auf ganz neue Weise darstellen.

NFT-Museum, Seattle

Als im März 2021 ein NFT (Non-Fungible Token – ein nicht ersetzbares, digital geschütztes Objekt) des Digitalkünstlers Beeple die atemberaubende Summe von 69 Millionen US-Dollar einbrachte, gab es einen Durchbruch. In diesem Jahr wurden insgesamt 24,9 Milliarden US-Dollar für NFTs ausgegeben – eine Zahl, die das enorme Interesse an digitaler Kunst widerspiegelt. Daher ist es keine Überraschung, dass das erste NFT-Museum in einem der größten Technologiezentren des Landes, Seattle, eröffnet werden soll.

Zu den Höhepunkten gehören Werke des in Los Angeles lebenden Kryptokünstlers Blake Kathryn oder des in Seattle ansässigen Fotografen Charles Peterson, der nie zuvor gesehene Fotos von Nirvana und Kurt Cobain als NFTs zeigen wird.

Hinweis: Die Eröffnung des Museums war zunächst für das Jahr 2022 angekündigt, doch laut der koreanischen Regierung liegt der Eröffnungstermin im Juli 2023