Die Mecklenburger Seenplatte ist ein Naturparadies. Doch du kannst hier weitaus mehr entdecken und erleben als die Wasserlandschaft. Pack die Badehose weg und nimm stattdessen den Fotoapparat mit, denn in den Wäldern und kleinen Örtchen der Region gibt es teilweise Mystisches zu erkunden. Wir verraten dir in unseren Geheimtipps, wo du genauer hinschauen solltest. Klick dich durch:

  1. Die weißen Riesen von Granzow
  2. Die 1000-jährigen Ivenacker Eichen
  3. Einmalig und schön: Burg Stargard
  4. Mystischer Ort im Wald: der Boitiner Steintanz
  5. Zu Besuch bei Balou im Bärenwald Müritz
  6. Willkommen im Mittelalter: Slawendorf Neustrelitz
  7. Viel zu erleben in Dargun
  8. Hans-Fallada-Museum in Carwitz
  9. Die drei Königinnen von Mirow
  10. Peenetour – im Kanu durch Deutschlands Amazonas

1. Die weißen Riesen von Granzow

Einen echten Lost Place findest du in den Wäldern bei Granzow. Die einstigen Versuchsbunker der Nazis namens Neu-Berlin sind versteckt. Und das ist gut so, denn ihr Anblick ist vielleicht etwas gruselig und ein Zeugnis der dunklen Epoche deutscher Geschichte.

Die mehrere Etagen hohen Gebäude waren eine Außenstelle der zentralen Erprobungsstelle der Luftwaffe im Deutschen Reich. Auf dem Weg zu den Ruinen solltest du unbedingt auf dem Weg bleiben. Denn der Wald ist ehemaliges Militärgelände mit über 100-jähriger Geschichte und noch „munitionsbelastet“, wie hier und da Schilder warnen.

Blick auf die Weißen Häuser in einem Waldstück zwischen Granzow und Schillersdorf (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte).



Im näheren Umfeld haben die Nazis ihre Jagdflugzeuge und Bombenabwürfe getestet. Die vier Häuser sollten bombensicher sein und im Kriegsfall serienmäßig gebaut werden. Heute stehen sie wie vier weiße Riesen verborgen in der Vegetation. Gespenstisch mit ihren offenen Fenstern, aber auch faszinierend.

Wenn du nach diesem Anblick eine visuelle Ermunterung brauchst, gehst du am besten durch den Wald in südwestliche Richtung zum Kleinen Kotzower See. Dort spinnt sich ein Teppich von Seerosen übers Wasser.

2. Die 1000-jährigen Ivenacker Eichen

Eichen gibt es in Mecklenburg Vorpommern viele: in den Wäldern und Parks, auf Gutshöfen, aufgereiht zu straßensäumenden Alleen. Doch einige der Eichen sind ganz besonders: groß und breit – und wahrscheinlich sehr, sehr alt. Über 1000 Jahre alt, sagen Experten. Das musst du dir ansehen. Sie stehen im Ivenacker Tiergarten bei Stavenhagen.

Die Ivenacker Eichen sind das erste Nationale Naturmonument Deutschlands. Mit ihren mächtigen Stammumfängen von mehr als 14 Metern zählen sie zu den stärksten Eichen Europas – sehr beeindruckend ist es daher, am Fuß der Bäume zu stehen, der Blick hinauf in die hohen Baumkronen.

Aktuelle Deals

Diese Stieleiche ist etwa 1000 Jahre alt, du findest sie im Naturpark in Mecklenburg-Vorpommern.

Wie es dort oben wohl ist? Teste es doch! Im Park gibt es einen barrierefreien, 620 Meter langen Baumkronenpfad samt Aussichtsturm (mit Fahrstuhl) und Besucherplattformen in 40 Metern Höhe.

Im Tiergehege selbst leben auf 70 Hektar verteilt etwa 100 Tiere: alte Hausschweinrassen, Damwild und Wildpferde. Der Baumkronenpfad ist von November bis März geschlossen. Nur im Dezember hat er für wenige Tage göffnet. Hier die regulären Öffnungszeiten:

  • April: täglich von 9.30 bis 17 Uhr
  • Mai–September: täglich von 9.30 bis 18 Uhr
  • Oktober: täglich von 9.30 bis 17 Uhr
  • Dezember: 27.12. bis 30.12. von 9.30 bis 16 Uhr

Die Preise für den Tiergarten samt dem Zutritt zum Baumkronenpfad findest du auf der Website der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern. Für Kinder unter sechs Jahren ist der Eintritt frei

AdresseNationales Naturmonument Ivenacker Eichen mit Baumkronenpfad, Eichenallee 1, 17153 Ivenack

3. Einmalig und schön: Burg Stargard

Die Römer rühmen sich damit, dass ihre Stadt auf sieben Hügeln erbaut wurde. Damit sind sie aber nicht allein! Die Kleinstadt Burg Stargard, südöstlich von Neubrandenburg gelegen, ist ebenso auf sieben Hügeln erbaut. Besonders markant im Ort ist die um 1236 errichtete Höhenburg mit seinem mächtigen Burgfried. Sie thront auf einem der höchsten Hügel und gilt als einzig erhaltene Höhenburg Norddeutschlands. Ihre Bauherren waren einst die Markgrafen von Brandenburg.

Du kannst es dir vielleicht schon denken: Vom Burgturm aus kannst du weit in die Ferne blicken – und siehst vielleicht sogar die Mühlen von Woldegk.

Die beeindruckende Burg Stargard in Mecklenburg-Vorpommern.

Die heutige Anlage mit Vor- und Hauptburg besteht aus elf Gebäuden aus unterschiedlichen Epochen. Darin untergebracht sind unter anderem ein Hotel, ein Standesamt, eine Gewandschneiderei und ein Museum. Sehenswert sind auch der historische Wurz- und Krautgarten und der Burgpark. Kinder freuen sich über den Abenteuerspielplatz vor der Burganlage.

Weiterlesen nach der Anzeige

Anzeige

Adresse: Burg Stargard, Burg 1, 17094 Burg Stargard. Öffnungszeiten: März bis Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr; November bis Februar geschlossen

4. Mystischer Ort im Wald: der Boitiner Steintanz

Steinkreise faszinieren, Steinkreise geben Rätsel auf, Steinkreise sind mystisch. Und gerade deshalb beschaut man sie gern. Dafür musst du nicht extra ins berühmte Stonehenge nach England reisen. Ein Waldspaziergang in der Mecklenburger Seenplatte reicht. Denn auf einer kleinen Waldlichtung nördlich des Örtchens Boitin strecken sich Steinbrocken dem Himmel entgegen: der Boitiner Steintanz.

Warum es den Steinkreis hier gibt, welchen Zweck er erfüllt hat – Begräbnisstätte, Kultplatz oder astronomischer Kalender –, Forscher können es nur vermuten. Du selbst kannst staunen und den Moment genießen.

5. Zu Besuch bei Balou im Bärenwald Müritz

Sie heißen Balou, Ben oder Tapsi. Eine Mascha darf natürlich auch nicht fehlen. Die Rede ist von den Braunbären des Müritzer Bärenwaldes. Insgesamt 15 Tiere streifen durch den naturbelassenen, weitläufigen Wald. Sie baden im Wasser und jagen Fische, sie klettern auf Bäume – was Braunbären halt gern so tun. Dass sie dies tun und wir Menschen sie dabei beobachten können, ist großes Glück, denn die Tiere wurden aus oft katastrophalen Haltungen befreit. Der Bärenwald Müritz ist ein Tierschutzprojekt von Vier Pfoten und ist in Westeuropa das größte seiner Art. 

Hier ist der Bär los – Bärenwald Müritz.

Seit 2006 finden die Bären hier bis an ihr Ende optimale und natürliche Lebensbedingungen. Das wirst du als Besucher auf einer Waldwanderung auch beobachten können.
Zum Park gehören ein Bio-Bistro und ein Regionalshop, wo du lokale Produkte und Köstlichkeiten probieren.

Adresse: Bärenwald Müritz, Am Bärenwald 1, 17209 Stuer. 

Öffnungszeiten und Preise

  • 15. März bis 31. Oktober: täglich von 9 bis 18 Uhr; Erwachsene: 11 Euro, Kinder ab fünf bis 14 Jahre: 5 Euro
  • 1. November bis 14. März: täglich von 10 bis 16 Uhr; Erwachsene: 6,50 Euro, Kinder ab fünf bis 14 Jahre: 3 Euro

6. Willkommen im Mittelalter: Slawendorf Neustrelitz

Hineinspaziert ins frühe Mittelalter. Der Besuch im Slawendorf am Zierker See bei Neustrelitz zeigt das Leben der Slawen vor etwa 1000 Jahren in dieser Region. Originalgetreue Wohnhäuschen mit Werkstätten siehst du dort. Die Lehm- und Holzhütten sind aber nicht nur bloß ein Museum zum Angucken. Vielmehr darfst du aktiv beim historischen Handwerkeln mitmachen. Du kannst töpfern, filzen, schmieden, Bienenwachskerzen ziehen, Körbe flechten, schnitzen und einiges mehr.

Einen Besuch wert: Slawendorf in Neustrelitz.

Bei gutem Wetter kannst du dich im nachgebauten Slawenboot aufs Wasser wagen und eine Rundfahrt erleben. Beim Rudern musst du aber mithelfen. Vielleicht bist du ja auch schon in Übung, denn das Dorfmuseum ist per Kanu über einen Holzsteg erreichbar. Zu Fuß kommst du zum Slawendorf nach einem kurzen Spaziergang entlang des Seeufers vom Stadthafen Neustrelitz kommend.

Adresse: Slawendorf Neustrelitz, Franzosensteg, 17235 Neustreliz

Öffnungszeiten und Preise

  • 14. Juni bis 30. September: Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, letzter Einlass: 16 Uhr
  • 1. Oktober bis 31. Oktober: Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, letzter Einlass: 15 Uhr
  • Tageskarten: 4,50 Euro, Kinder: 3 Euro, Familienticket (zwei Erwachsene + Kinder): 12 Euro

7. Viel zu erleben im kleinen Dargun

Dargun. Klingt nach einem bösen Drachen aus einem Fantasieroman. Es ist aber eine Kleinstadt, die im Peental und im Norden des Naturparks Mecklenburgische Schweiz gelegen ist. Einen ganzen Tag in Dargun zu verbringen klingt erst einmal lang. Doch die Stadt hat es in sich: angefangen mit dem 8500 Quadratmeter großen Irrgarten mit übermannshohen Hainbuchenhecken (freier Eintritt und Parkplätze) bis hin zum benachbarten Strandbad Klostersee mit tollem Badestrand, Bootsverleih und Angelmöglichkeiten.

Die Kloster- und Schlossanlage Dargun wurde einst von Zisterziensermönchen gebaut, brannte nach am Ende des Zweiten Weltkrieges nieder.

Das eigentliche Highlight ist die Schloss- und Klosteranlage Dargun. 1172 gründeten Zisterzienser hier ein Kloster. Es wurde nach der Reformation 1552 durch die Fürsten zu Mecklenburg-Güstrow übernommen. In einer 200 Jahre dauernden Bauphase wandelten sie das Kloster in ein Schloss um. Leider fiel das Gebäudeensemble in den letzten Kriegstagen einem Brand zum Opfer. Die Reste wurden unter Denkmalschutz gestellt, gesichert und saniert.

Heute geht es dort wieder lebhaft zu: Im aufgebauten Torbereich des Schlosses befinden sich die Stadtinformation und ein Ausstellungsraum. Es werden Festspiele und Konzerte veranstaltet. Im Schlosspark – mit 300 Jahre alte Eiben – kann in einem Pavillon geheiratet werden. Im ehemaligen Kloster-Gästehaus präsentiert das Uns lütt Museum die Regionalgeschichte und in der einstigen Mönchsbrauerei gibt es ein Bistro mit Klosterladen samt regionalen Produkten.

AdresseStadt Dargun, Platz des Friedens 6, 17159 Dargun

8. Hans-Fallada-Museum in Carwitz

1932: Der Roman „Kleiner Mann, was nun?“ bringt dem Autor Hans Fallada Weltruhm ein. Man stellt ihn sich gebeugt über seine Schreibmaschine vor, irgendwo in einer pulsierenden Großstadt. Umgeben von quirligem Treiben hackt er in die Tasten und schreibt sozialkritische Literatur. Das ist nur fast richtig. Denn Fallada – das Pseudonym von Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen – bewirtschaftet sein eigenes kleines Gut in Carwitz. Dieses hat er nach seinem ersten Bucherfolg erworben, lebte dort mit Frau und Kindern von 1933 bis 1944 – und haute ordentlich in die Schreibmaschinentasten.

Sein altes Wohnhaus samt Arbeitszimmer ist heute das Hans-Fallada-Museum und bietet neben dem großen Garten neun Ausstellungsräume, die Einblicke in Falladas Leben geben. Dazu finden Führungen, Lesungen, Vorträge und literarische Spaziergänge statt. Audioführungen, Hörstationen und Filme runden das Angebot ab.

Das Hans-Fallada-Haus in Carwitz.

Adresse: Zum Bohnenwerder 2, 17258 Feldberger Seenlandschaft

Öffnungszeiten und Eintritt: April bis Oktober 10 bis 17 Uhr; November bis März: 13 bis 16 Uhr; Montag Ruhetag. Eintritt: 5 Euro, 4 Euro ermäßigt

9. Die drei Königinnen von Mirow

Viele Orte an der Mecklenburger Seeplatte sind klein. So auch Mirow. Rund 3500 Einwohner leben dort. Was macht es also so besonders? Seine Geschichte. Genauer: Die Kleinstadt am gleichnamigen See ist Geburtsort von Sophie Charlotte, der späteren Königin von Großbritannien und Irland. Auch ihre zwei Schwestern schafften es von Mirow in europäische Königshäuser: Luise wurde Königin von Preußen und Friederike Königin von Hannover.

Das Geburtsschloss der drei Schwestern, das barocke 3-Königinnen-Palais, ist heute auf der Mirower Schlossinsel zu besichtigen. Ursprünglich lebten dort einst Johanniter, bis die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz den Ort als Nebensitz einrichteten.

In der Johanniterkirche befindet sich die Fürstengruft. Einen tollen Aussichtspunkt bietet der Kirchturm – 146 Stufen musst du dafür hinauf. Von oben siehst du dann auch gut die kleine vorgelagerte Liebesinsel, zu der eine schmiedeeiserne Brücke führt. Führungen über die Schlossinsel, durchs Schloss und in die Fürstengruft gibt es dort sowie wechselnde Sonderausstellungen.

Das Mirow-Gebäude mit seiner eindrucksvollen Architektur.


Adresse: Schlossinsel 2a, 17252 Mirow
Öffnungszeiten und Eintritt: April bis Oktober: täglich von 10 bis 18 Uhr; November bis März: Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Eintritt: 5 Euro, 4 Euro ermäßigt; Kinder bis 18 Jahren frei.

10. Peenetour – im Kanu durch Deutschlands Amazonas

Die Peene – sie ist eine der letzten naturbelassenen Flüsse Europas. Deswegen wird sie auch „Amazonas des Nordens“ genannt. Natur und Tiere können sich dort prächtig ausbreiten. Die Peene fließt durch die Mecklenburgische Schweiz, den Kummerower See, durch eine urwüchsige Moorlandschaft bis zur Peenemündung in der Ostsee hinter Anklam.

Das Peeneufer bei Regenwetter.

Das unberührte wilde Areal lässt sich tatsächlich am besten vom Wasser aus mit einem Kajak oder Kanu erfahren. Die Stadt Demmin ist ein guter Startpunkt dafür.