EU-Impfzertifikat läuft ohne Booster ab: Was heißt das für Reisen?
Wer 2022 in Europa reisen will, sollte sich um die Booster-Impfung kümmern. Der EU-Impfnachweis verliert ohne Auffrischung nach neun Monaten seine Gültigkeit. Was für den Urlaub beachtet werden muss: ein Überblick.
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Reisen ohne Booster wird innerhalb Europas in diesem Jahr noch etwas komplizierter. Denn ohne die Auffrischungsimpfung verlieren EU-Impfzertifikate in der EU künftig neun Monate nach der Grundimmunisierung ihre Gültigkeit. Die Entscheidung tritt am 1. Februar in Kraft, wie die EU-Kommission mitteilte.
Mit den neuen Regeln sollen einheitliche Reiseregeln innerhalb der Europäischen Union garantiert werden – insgesamt wird der digitale Impfnachweis in 60 Ländern auf sechs Kontinenten anerkannt. Alles, was Reisende nun zu den neuen Regeln wissen müssen, erklärt dieser Überblick.
- Was ändert sich beim EU-Impfnachweis konkret?
- Kann ich ohne Booster-Impfung bald nicht mehr reisen?
- Wo Reisende schon jetzt eine Booster-Impfung brauchen
- Wie lange reicht die Booster-Impfung?
- Was ist der EU-Impfnachweis eigentlich?
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Was sich beim EU-Impfnachweis konkret ändert
Ab dem 1. Februar verliert das EU-Impfzertifikat ohne Booster-Impfung nach 270 Tagen, also neun Monate nach der Grundimmunisierung, seine Gültigkeit. Theoretisch können die EU-Länder noch ein Veto einlegen – das gilt aber als so gut wie ausgeschlossen, da die Regelung mit den Staaten abgestimmt worden ist. Gesundheits-Staatssekretärin Sabine Dittmar bestätigte am Montag, 10. Januar, für Deutschland die verkürzte Gültigkeitsdauer des Corona-Impfzertifikats ab Februar.
Der Grund für die Entscheidung ist, dass die Wirkung der Corona-Impfstoffe nach vier bis sechs Monaten nachlässt – schneller als erhofft. Außerdem ist das Infektionsrisiko bezüglich der neuen Omikron-Variante ohne Booster höher als mit. Berücksichtigt wurden die Leitlinien des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) für den Booster nach sechs Monaten. Danach sollten die Menschen einen dreimonatigen Puffer haben, um sich die Auffrischung zu besorgen.
Für wie lange die Impfnachweise für Geboosterte gelten sollen, ist aber noch nicht klar. Es sei noch keine maximale Anerkennungsdauer vorgesehen, da noch nicht genügend wissenschaftliche Erkenntnisse für Booster-Impfungen vorlägen, so Dittmar.
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Kann ich ohne Booster-Impfung bald nicht mehr reisen?
Grundsätzlich soll der digitale EU-Impfnachweis das Reisen innerhalb Europas erleichtern. Allerdings entscheidet jedes Land selbst über seine Einreiseregeln – und damit auch darüber, ob Menschen ohne Booster oder gar ohne Corona-Impfung Urlaub dort machen dürfen.
Derzeit gilt in keinem EU-Land eine Impfpflicht für die Einreise, allerdings haben einige Staaten die Hürden für Nicht-Geimpfte sehr hoch gesetzt. Zum Beispiel Österreich: Dort gilt grundsätzlich 2G plus für die Einreise.
Das heißt, eine quarantänefreie Einreise aus Deutschland ist derzeit nur mit einem Impf- oder Genesungsnachweis und einem negativen PCR-Test oder einem Nachweis über einen Booster möglich. EU-Bürger, die keinen Impf- oder Genesungsnachweis haben, müssen sich elektronisch registrieren und für bis zu zehn Tage in Quarantäne. Ein Freitesten ist frühestens am fünften Tag nach der Einreise möglich.
Lockerer sind die Regeln beispielsweise in Spanien oder Kroatien: Dort gilt für die Einreise die 3G-Regel – es reicht also entweder der Nachweis über eine vollständige Corona-Impfung, eine Genesung von Covid-19 oder einen negativen Corona-Test.
Eine Frau im Griechenland-Urlaub. Das Land gilt als bestes Reiseziel in Europa – laut den „World Travel Awards 2021“.
Auch im Laufe des Jahres wird es wohl keine einheitlichen Regeln innerhalb der EU geben – Urlauberinnen und Urlauber werden sich vor Reiseantritt detailliert informieren müssen.
Wo Reisende schon jetzt eine Booster-Impfung brauchen
Einige Länder in der EU sind bereits vorgeprescht und haben ein Ablaufdatum für den „Grünen Pass“ oder das digitale EU-Impfzertifikat eingeführt.
- Frankreich: Die Auffrischung ist seit dem 15. Januar für Erwachsene nach sieben Monaten Pflicht, um den Status „geimpft“ zu behalten. Seit dem 15. Dezember gilt dies bereits für Menschen über 65 Jahren.
- Österreich: Impfnachweise sind in Österreich ohne Booster nur 270 Tage lang nach der zweiten Impfung gültig. Geimpfte, die (einmal) Johnson & Johnson erhalten haben, müssen ab dem 3. Januar generell eine Auffrischungsimpfung nachweisen.
- Griechenland: Alle Menschen über 60 müssen sich die Auffrischungsimpfung spätestens sieben Monate nach der vorherigen Dosis verabreichen lassen – sonst verfallen ihre Impfzertifikate. Ab dem 1. Februar gilt dies für alle Erwachsene.
- Tschechien: Impfzertifikate sind ab dem 1. Januar 2022 nur noch neun Monate nach der zweiten Impfdosis gültig. Danach haben auch Reisende wieder den Status ungeimpft, insofern sie keine Booster-Impfung haben.
- Montenegro: Maximal sechs Monate sind Zweitimpfung und Genesung gültig, danach haben Menschen ohne Booster-Impfung wieder den Status ungeimpft. Das schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Website.
- Island und Lettland: Ab dem 15. Januar sind Impfbescheinigungen neun statt zwölf Monate gültig.
- Niederlande: Impfausweise sind ab dem 1. Februar nur noch neun Monate gültig.
Wie lange reicht die Booster-Impfung?
Viele Menschen hatten damit gerechnet, dass die Sache mit zwei Impfdosen erledigt wäre. Diese Hoffnung ist nun passé – und viele Reisende fragen sich: Hat auch der Impfnachweis mit Auffrischung ein Ablaufdatum? Tatsächlich ist noch nicht geregelt, wie lange mit einer Booster-Impfung vereinfachtes Reisen in der EU garantiert wird.
Auffrischungsimpfungen werden laut Kommission spätestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung empfohlen. Das Impfzertifikat soll aber drei weitere Monate gültig sein, bevor es abläuft, damit man genug Zeit hat, sich eine Auffrischungsimpfung zu holen.
Was ist der EU-Impfnachweis eigentlich?
Der EU-Impfnachweis besteht aus einem QR-Code, der nach der Impfung in Praxen und Impfzentren erstellt wird oder nachträglich in Deutschland etwa in Apotheken erhältlich ist. Der Code ist in einer Smartphone-App darstellbar und kann digital ausgelesen werden. Die Codes werden trotz verschiedener Apps der einzelnen Länder überall in der EU erkannt und erleichtern auf Reisen Nachweise über Impfungen, frische Tests und kürzlich überstandene Infektionen mit dem Coronavirus.
Die digitalen Nachweise werden nach Kommissionsangaben mittlerweile in 60 Ländern und Regionen auch außerhalb der EU anerkannt und verwendet. Insgesamt seien bereits mehr als 807 Millionen Zertifikate ausgestellt worden.