Nachhaltiger reisen: 10 einfache Tipps zur Müllvermeidung
Achtlos weggeworfener Müll bedroht unsere Umwelt zunehmend. Doch wie lassen sich Plastik und anderer Abfall auf Reisen vermeiden? Eine neue Initiative gibt hilfreiche Tipps zum Schutz von Tieren und Pflanzen.
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Die Vermüllung der Meere und Landschaften nimmt weiter drastisch zu. Allein aus europäischen Flüssen gelangen jährlich zwischen 307 und 925 Millionen größere Müllteilchen in die Meere. Das hat eine Studie von Forschern der University of Cadiz und der European University of the Seas in Puerto Real (Spanien) ergeben, die im Fachmagazin „Nature Sustainability“ veröffentlicht wurde. 80 Prozent der weltweit in die Ozeane gespülten und mehr als 2,5 Zentimeter großen Müllteile bestehen demnach aus Plastik.
Müllkippe in Kapstadt (Südafrika): Die Menge an Plastikmüll steigt seit den 60er-Jahren weltweit rasant an.
Ranking der schlimmsten Müll-Sünder
In Europa stammt der meiste Kunststoffmüll im Meer laut der Studie aus folgenden Ländern:
- Türkei (16,8 Prozent)
- Italien (11,3 Prozent)
- Großbritannien (8,4 Prozent)
- Spanien (8,21 Prozent)
- Griechenland (6,7 Prozent)
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Deutsche produzieren 76 Kilo Plastikmüll pro Kopf
Deutschland, mit wesentlich weniger Küste als diese Länder, liegt mit weniger als 2 Prozent im Mittelfeld. Doch laut einer weiteren Studie des Marktforschungsunternehmens „Conversio“ steigen die Müllmengen auch hierzulande. Statistisch betrachtet hat jede deutsche Bürgerin und jeder deutsche Bürger im Jahr 2019 rund 76 Kilogramm Kunststoffabfall produziert. Die Hälfte davon ist Verpackungsmüll.
Damit hat sich das Gesamtaufkommen (2019: 3,2 Millionen Tonnen) seit 1995 (1,56 Tonnen) verdoppelt. Die Forscher erwarten zudem, dass das Müll-Aufkommen infolge der Corona-Pandemie weiter steigen wird, da mehr Menschen Essen und Getränke bestellen oder in Verpackungen mitnehmen.
Lap San-Wan (deutsch: Müll-Bucht; Hongkong) gilt als Mahnmal für die Meeresvermüllung. Unter dem Plastik ist vom Strand nichts mehr zu sehen.
Auf den Tabelle der weltwelt größten Müllproduzenten liegen die USA mit täglich 625.000 Tonnen Müll auf dem traurigen Spitzenplatz. Dicht dahinter folgt China mit über 520.000 Tonnen Müll pro Tag.
Klima-Aktivistinnen gründen Anti-Abfall-Initiative
Immerhin: Das Bewusststein für den Schutz den Umwelt steigt. Und damit die Bereitschaft, Plastikmüll zu vermeiden. Doch angesichts der Masse an Verpackungen ist das nicht immer einfach, vor allem auf Reisen. Hilfreiche Tipps und Informationen bietet jetzt eine Initiative auf Instagram.
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Fotografin Meghan Haywood Sullivan und Ski-Profi Sierra Quitiquit, zwei Klima-Aktivistinnen aus den Vereinigten Staaten, haben die Aktion „Plastic free Fridays“ gestartet. Auf der Social-Media-Plattform geben sie hilfreiche Tipps und Informationen zur Reduzierung von Kunststoffmüll.
Die Idee: Wenn jede und jeder ein bisschen mithilft, wird sich vieles verbessern. „Wir wollen etwas Einfaches, etwas Umsetzbares schaffen. Und wir möchten, dass die Menschen auf diese Weise Verantwortung übernehmen und ihre eigene Umweltreise beginnen können“, sagte Sullivan dem Reisemagazin „Travel Leisure“.
Einfach und effektiv: Tipps zur Vermeidung von Plastikmüll
Im Urlaub gibt es viele effektive Möglichkeiten, Plastikmüll zu vermeiden und nachhaltiger zu reisen. Hier zehn einfache Tipps:
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Zum exklusiven Gutschein1.Bring your own Box: Auch im Urlaub kann man sich das To-go-Essen von Restaurants in eigenen Behältern verpacken lassen. Das mag den einen oder anderen Gastwirt noch verwundern. Doch je mehr Kunden danach fragen, desto mehr Restaurants werden sich darauf einstellen. Auf diese Weise haben sich eigene Kaffeebecher in vielen Cafés inzwischen durchgesetzt. Der zunehmende Verzicht auf „To-go-Becher“ (weltweiter Verbrauch: etwa 16 Milliarden Becher) ist ein großer Fortschritt auf dem Weg zu mehr Müllvermeidung.
2. Stoffbeutel auf die Packliste: Aus deutschen Supermärkten werden Plastiktüten zunehmend verdrängt. Doch in vielen Reiseländern sieht es noch ganz anders aus. Deshalb: Stoffbeutel in den Koffer packen oder vor Ort kaufen.
3.Mehr Marktbesuche: Lebensmitteleinkäufe auf Wochenmärkten sind deutlich verpackunsärmer als in Supermärkten. Aktivistin Sullivan empfiehlt, sich eigene Taschen und Behälter mitzubringen. Ein weiterer Vorteil: Urlauberinnen und Urlauber, die sich individuell versorgen, kaufen gesünder ein und lernen die regionalen Lebensmittel kennen.
4. Supermarkt-Challenge: Für Supermarkt-Einkäufe empfiehlt Sullivan einen Selbsttest. Die Aufgabe: Verpackungsmaterial maximal und kompromisslos reduzieren. Das stärkt das Bewusstsein für die Müllmengen. Sullivan: „Es ist außerordentlich schwierig, aber eine witzige Herausforderung.“
5.Eine Flasche reicht: Plastikflaschen zählen zu den schlimmsten Müll-Verursachern auf Reisen, da Pfandsysteme in vielen Ländern eine Ausnahme sind. Folge: Täglich werden Tausende Flaschen weggeworfen, verschandeln Landschaften und Meere. Die einfache Lösung: eine eigene Trinkflasche mit Leitungswasser auffüllen. In Ländern mit unreinem Leitungswasser gibt es häufig saubere Zapfstellen, zum Beispiel auf Campingplätzen oder Tankstellen.
6. Camping- und Wander-Box: Plastikbeutel sind leicht und platzsparend. Das erleichtert so manche Camping- oder Wandertour, schadet aber der Umwelt. Für Plastikbeutel gibt es längst umweltschonende Alternativen, zum Beispiel biegsame Lunchboxen aus Silikon oder dickes Verpackungspapier zum Zuschneiden.
7. Strohhalm-Verzicht: Allein in den USA werden täglich bis zu 500 Millionen Plastikstrohhalme verbraucht – und der biologische Abbau jedes Halms dauert bis zu 200 Jahre. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, kann auf Bambus-, Papier- oder Metallstrohhalme ausweichen.
Die steigenden Müllmengen gefährden Pflanzen und Tiere: In diesem verunreinigten Gewässer in Indien verendeten zahlreiche Fische.
8. Tuben vermeiden: Zahnpasta in Plastiktuben verursacht ebenfalls eine große Müllmenge. Erste Anbieter verkaufen Zahnpasta inzwischen in wiederauffüllbaren Gläsern – Zahnputz-Tabs sind praktisch und umweltschonend, auch im Urlaub!
9. Kippen mitnehmen: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Umwelt jährlich mit etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummeln (340 bis 680 Millionen Kilogramm) verdreckt. Das ist nicht nur unschön anzuschauen, sondern auch gefährlich für Tiere und Pflanzen. Denn: Jede Kippe verunreinigt bis zu 60 Liter Wasser und braucht 15 Jahre bis zum biologischen Abbau.
Zum Umweltschutz haben Raucherinnen und Raucher nur eine Möglichkeit: Kippen nicht achtlos wegschnippen, sondern mitnehmen und in Mülleimern entsorgen. Dafür lohnt sich die Anschaffung eines kleinen Taschen-Aschenbechers. Problematisch: Für E-Zigaretten und deren Batterien gibt es bisher kein schlüssiges Entsorgungskonzept. Die Aktivisten von „Plastic free Fridays“ empfehlen, verbrauchte E-Zigaretten an Verkäufer oder Hersteller zurückzugeben oder sich per E-Mail mit Nachdruck über Entsorgungsmöglichkeiten zu informieren.
10.Clean-up-Aktionen: Weltweit ist vor allem der „World Cleanup Day“ bekannt. Doch in den meisten Ländern gibt es zusätzlich regionale Aktionstage für den Umweltschutz.
Mithelfen statt Zugucken: In vielen Ländern gibt es Aktionstage zum Reinemachen.
Heißt: In Städten, Wäldern, Meeren und an den Küsten sammeln Einwohnerinnen und Einwohner ehrenamtlich Müll. Daran beteiligen sich auch immer mehr Touristinnen und Touristen. Denn: Das Reinemachen ist eine gute Gelegenheit, um die Menschen kennenzulernen und Wertschätzung für die Gastfreundschaft zu zeigen. Also: Runter von der Sonnenliege und mitmachen!