Die Niederlande sind ein flaches Land. Meistenteils dem Meer abgerungen, liegt es oft sogar unterhalb des Meeresspiegels. Ohne steile Höhenmeter ist die holländische Landschaft aber ideal für ausgedehnte Radtouren und Wanderungen. Immer geradeaus und unterwegs Fauna und Flora bestaunen.

Das geht besonders gut in den 21 Nationalparks und 20 Nationallandschaften des Landes. Wir stellen dir im Überblick unsere Favoriten vor, die du bei deiner Hollandreise nicht verpassen solltest.

Nationalpark Gelderse Poort

Immer am Fluss entlang, so lautet die Wander- oder Radtourempfehlung für den Gelderse Poort. Der Nationalpark umfasst eine Flusslandschaft mit einzigartiger Flora und Fauna. Er erstreckt sich von der deutschen Grenze bis Nijmegen. Der Fluss Waal schlängelt sich hier Richtung Nordsee und strömt vorbei an Flussmarschen, Uferwällen, Dünen und der Moräne, auf der die Orte Nijmegen und Ubbergen liegen.

Zudem bietet der Gelderse Poort zahlreichen Pflanzen und Tieren eine Heimat: Biber, Dachse, Gänse, Wildpferde und Seeschwalben, der Wachtelkönig und viele mehr fühlen sich hier besonders wohl.

Wunderschön: Der Morgennebel über einem Bachlauf bei Sonnenaufgang in Gelderse Poort.

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Der Nationalpark sieht aber erst seit 20 Jahren so aus wie heute. Damals hat man begonnen, dem Fluss das Uferland zurückgegeben. So entstand eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, Sümpfen, Tümpeln und Schilf.

Das Gelderland, in dem sich der Nationalpark befindet, besitzt eine lange Besiedlungsgeschichte. Bereits die Römer siedelten hier, gründeten Siedlungen wie das heutige Nijmegen, welches somit die älteste Stadt der Niederlande ist. Stadt- und Nationalparkbesuch lassen sich wunderbar verbinden.

Nationalpark Lauwersmeer

Früher ein Meer, heute ein Stausee: Der Nationalpark Lauwersmeer entstand ab 1969 im Norden der Niederlande wenige Kilometer von Groningen entfernt. Aus Angst vor Überschwemmungen wurde im Wasser ein Damm gebaut. Daraus entstand ein ausgedehntes, über 6000 Hektar großes Süßwassergebiet mit Deichvorland, Salzwiesen und Laubwäldern.

Der lange Schilfgürtel im Nationalpark Lauwersmeer.


Der Lauwerszee hat sich mit Orchideenfeldern und Schilfstreifen zu einem wichtigen Vogelschutzgebiet entwickelt. Seeadler brüten hier. Aber auch der große Brachvogel, die Zwerggans, der Haubentaucher, die Weißwangengans, der Löffelreiher und das Braunkehlchen lassen sich entdecken – etwa bei einer Bootstour oder vom Aussichtspunkt im Park aus. Abgesehen von einigen Stellen kann auf dem Lauwerszee gesurft, Kanu und sogar Motor- oder Segelboot gefahren werden.

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Tipp: Ein Besuch lohnt sich vor allem in der Nacht, denn über dem Nationalpark herrscht absolute Finsternis. Sterne gucken geht hier wunderbar. An manchen Tagen flimmert im Lauwersmeer-Gebiet sogar das Polarlicht über den Himmel. Einen sogenannten Dark Sky Park gibt es nur zweimal in den Niederlanden, weltweit 41-mal. Die Lichtverschmutzung ist meist zu hoch.

Region Achterhoek

Wenn man nicht wüsste, dass man sich in den Niederlanden befindet, könnte man in der Region Achterhoek denken, man sei in England mit seinen Burgen, Schlössern, Landhäusern und Parks. Größere Städte fehlen, dafür gibt es zahlreiche Dörfer mit Bauernhäuschen. Drum herum fließen Flüsse träge dahin, hier und da überspannt von Brücken. Hecken, Wiesen und Wälder durchkreuzen die Achterhoeker Landschaft. Rosamunde Pilcher lässt grüßen.

Zu Fuß oder auf dem Fahrrad lässt sich die Region, fast in der Mitte Hollands gelegen, gut entdecken. Es gibt viele Touren, die zu den schönsten Wohnhäusern, Burgen und Gärten führen. Und die kleinste Stadt der Niederlande liegt hier: Bronkhorst.

Wenn man nicht wüsste, dass man sich in den Niederlanden befindet, könnte man in der Region Achterhoek denken, man sei in England mit seinen Burgen, Schlössern, Landhäusern und Parks.


Vor Jahrmillionen lag auf dem Achterhoek die dicke Eisschicht des Pleistozäns. Tonnenweise Sand, Findlinge und Kies brachte es aus dem Norden mit sich. Als sich die Erde wieder erwärmte und das Eis schmolz, entstand hier eine Moränenlandschaft mit Seen, Bächen, Flüssen, sandigen Ebenen und Sumpfwäldern.

Was bedeutet der Name Achterhoek eigentlich? Dazu kursieren verschiedene Geschichten. Für die meisten Niederländerinnen und Niederländer steht der Name für „weit weg vom Trubel der Stadt“ – und das stimmt auch und macht es deshalb besonders besuchenswert.

Nationalpark Hoge Veluwe

Treffen sich Wälder, Heidefelder, Sandverwehungen, Moore und Seen und bilden den 5400 Hektar großen Nationalpark Hoge Veluwe. Sie bieten Wildschweinen, Rothirschen, Rehen und Mufflons eine Heimat – und für Besucherinnen und Besucher eine Menge zu erkunden.

Sanddünen im Nationalpark Hoge Veluwe.

Am besten geht das in dem ausgedehnten Gebiet – wie könnte es in Holland anders sein – per Pedal. Hierfür bietet der Park 40 Kilometer Fahrradwege und 1800 kostenlose Fahrräder. Die weißen Räder stehen an verschiedenen Stellen im Nationalpark, vor allem bei den Eingängen Hoenderloo, Otterlo und Schaarsbergen. Für Kinder gibt es Fahrräder mit und ohne Stützräder sowie Räder mit Kindersitzen vorn und hinten.

Wer lieber wandern geht, kann das mit dem Förster tun. Auf einer vierstündigen Safari weiß er allerhand zu zeigen und zu berichten. Jeden Monat wechseln die Routen und werden je nach Jahreszeit auf die passende Wild-Saison abgestimmt. Im Sommer werden spezielle Kindersafaris angeboten.

Zu übersehen ist das Jagdhaus Sint Hubertus nicht, obwohl es sich wie im Märchen tief im Wald verbirgt. Jagdhaus? Es gleicht eher einem Schloss mit Rapunzelturm. Von diesem überragenden Aussichtsturm aus hat man einen herrlichen Blick in die Landschaft. Sehenswert im Nationalpark ist noch das Kröller-Müller-Museum, ein weltberühmter Ausstellungsort mit der weltweit größten Privatsammlung von Van-Gogh-Gemälden und einem Skulpturengarten.

Eintritt (Tageskarte): Erwachsene 11,10 Euro, Kinder 5,55 Euro

Nationalpark Drents-Friese Wold

Über 6000 Hektar erstreckt sich der Nationalpark Drents-Friese Wold. Damit ist er nach dem Nationalpark De Hoge Veluwe das größte Waldgebiet der Niederlande. Zwischen den Wäldern tauchen Heideabschnitte, Teiche, Sümpfe und Wiesen auf.

Zwei Aussichtstürme im Park geben den Blick auf diese abwechslungsreiche Naturlandschaft frei.
Natürlich sind Fauna und Flora ebenso abwechslungsreich wie die Landschaft hier. Von Rehen über Hasen, Kaninchen, Igel, Eichhörnchen, Hermeline, Iltisse und sogar Baummarder bis hin zu schottischen Hochlandrindern gibt es so einige Säugetiere zu sehen.

Über 6000 Hektar erstreckt sich der Nationalpark Drents-Friese Wold.

Aber auch Insekten fühlen sich wohl, besonders Schmetterlinge im Heidegebiet Doldersummerveld. So hat es die Schmetterlings-Stiftung als erstes Schmetterlingsreservat der Niederlande ausgewiesen. Ockerbindiger Samtfalter und der Lungenenzian-Ameisenbläuling können hier entdeckt werden.

Auf zahlreichen Wander-, Rad- und Reitwegen lässt sich der Nationalpark erkunden. In der Nähe des Parks gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten wie Campingplätze, Bungalows, Hotels und Pensionen. Städte wie Assen, Leeuwarden, Groningen, Sneek oder Giethoorn sind ebenfalls einen Abstecher wert.