Die schönsten Gärten in Schwedens Westen
Westschweden beeindruckt mit seiner faszinierenden Natur, aber auch mit eindrucksvollen Schlössern und Herrenhäusern. Mit der Initiative Trädgårds Resan will sich die Region auch als Gartenland präsentieren.
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Kleine Ökogärten, große Zuchtbetriebe und jahrhundertealte hochherrschaftliche Parks – das Projekt Trädgårds Resan ist wie eine Schatzkarte für Gartenfans, die in Westschweden gern einmal hinter die Pforten manches Anwesens blicken wollen. Auf der Website finden Reisende vom privaten Gärtchen über Göteborgs berühmten botanischen Garten bis zu den Grünanlagen historischer Landsitze und Schlösser zahlreiche Möglichkeiten. Letztere können oft rund ums Jahr und manche sogar kostenlos besucht werden – in Pandemiezeiten empfiehlt sich eine vorsorgliche Anfrage. Wir stellen einige vor.
Gunnebo Slott bei Mölndal
Zehn Kilometer südöstlich von Göteborg steht bei Mölndal das Holzschloss Gunnebo (Christina Halls väg, Mölndal). Der 1778 zwischen Stensjön- und Rådasjönsee im klassizistischen Stil errichtete Sommersitz des Kaufmanns John Hall ist von ausgedehnten Parks und Gärten umgeben. Hauptattraktion ist der im 18. Jahrhundert von Carl Wilhelm Carlberg entworfene Formengarten: Symmetrien und Wegeachsen mit in Kegelform getrimmten Hainbuchen- und Lindenhecken, Zäunen, Statuen, Prachturnen und exotischen Pflanzen prägen die Anlage.
Inspirieren ließ sich Carlberg von italienischen Renaissance- und französischen Barockgärten. Der Formengarten wurde auf der Basis der erhaltenen Entwürfe Carlbergs 1949 wiederhergestellt. Bis heute kommen bei der Pflege auch historische Gartenwerkzeuge wie Sensen zum Einsatz. Zum Landgut gehört ein englischer Landschaftspark. Wer seinen Pfaden folgt, kommt an Seen und Felsen vorbei und kann von den Hügeln Floras kulle und Apollos kulle die Aussicht genießen. Das Schloss verfügt weiterhin über einen Terrassengarten nach französischem Vorbild sowie über zwei große Küchengärten. Auf dem Areal des historischen Alten Küchengartens wachsen Schnittblumen, Kräuter sowie Gemüse und Obst wie Spargel, Rhabarber und diverse Birnensorten.
Zum Gunnebo Slott gehören zwei große Küchengärten.
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Der Neue Küchengarten wurde einem typisch schwedischen Küchengarten des 18. Jahrhunderts nachempfunden. Dort werden alte Gemüsesorten nach biologischen Grundsätzen angebaut, die Ernte wird in der Schlossgastronomie verarbeitet. Das Areal gehört heute der Stadt Mölndal; das Schloss kann ganzjährig bei Führungen besichtigt werden (zurzeit pandemiebedingt geschlossen), die Gartenanlagen sind ganzjährig frei zugänglich.
Jonsereds Trädgårdar in Partille
Die Gemeinde Partille nordöstlich von Göteborg ist der Standort des Herrenhauses Jonsered (William Gibsons väg 17, Jonsered). Jonsereds herrgård entstand 1868 im Auftrag des schottischen Industriellen William Gibson, der den Ort Jonsered zu einem wichtigen Textil- und Maschinenbaustandort machte. Heute ist das Herrenhaus am Ufer des Aspensees ein Wissenschaftszentrum der Universität Göteborg. Für Besucher frei zugänglich ist die dazugehörige Gartenanlage, die 2014 wiedereröffnet wurde. In einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Partille, der Hochschule, einer Stiftung sowie einer Immobilienfirma wurde sie in vierjähriger Arbeit als freie Interpretation der einstigen Anlage aus dem 19. Jahrhundert wiederhergestellt.
Jonsereds Trädgårdar setzt sich aus vier quadratischen Teilbereichen zusammen, die sich um einen runden Mittelgarten gruppieren. Der Gestaltung aus dem 19. Jahrhundert am nächsten kommt ein mit Ligusterhecken eingerahmter Formengarten mit Stauden und Sträuchern, Eiben- und Buchsbaumfiguren, Magnolienbäumen und Zierurnen. Ein weiterer Teilbereich ist im Stil eines englischen Rosengartens angelegt; mit historischen Buschrosen bewachsene Lauben laden zum Platznehmen ein. Ein Küchengarten im Stil des 19. Jahrhunderts mit Biokräutern und -gemüse, einer kleinen Allee mit Hopfen und Säulenäpfeln sowie Beeten mit Sommerblumen sowie ein wechselnder Ausstellungsgarten komplettieren das Ensemble.
Jonsereds Trädgårdar in Partille nordöstlich von Göteborg besteht aus ganz unterschiedlichen gestalteten Bereichen.
Der runde Mittelgarten ist als Hommage an Gibson mit typischen Pflanzen schottischer Moorlandschaften bepflanzt, darunter Riesengänseblümchen, Steppensalbei, Scharfgarbe, Weißdorn und Gräser. Zum 2015 preisgekrönten Garten gehören ein Café und eine Boutique; der Garten ist ganzjährig frei zugänglich.
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Botaniska Trädgård in Göteborg
Göteborg-Reisende sollten ihn gesehen haben: Der Botanische Garten im Ortsteil Änggården (Carl Skottsbergs Gata 22A, Göteborg) zählt mit 1,75 Qudratkilometern Fläche zu den größten Europas und zu den beliebtesten Besucherzielen in Schweden – jährlich kommen etwa 500.000 Menschen hierher. 16.000 Pflanzenarten wachsen auf dem hügeligen Areal, das sowohl wilde Natur als auch penibel-akkurat angelegte Gärten bietet.
Zu den Höhepunkten gehören ein Japanischer Garten mit 500 Wild- und Zuchtformen, das auf mehreren Ebenen angelegte Koreatal, ein Bambushain mit seltenen Arten und einem in den Fünfzigerjahren gepflanzten Taschentuchbaum (Blütezeit Mai/Juni) sowie dem in einem alten Steinbruch angelegten preisgekrönten Steingarten. In Letzterem gedeihen Pflanzen unterschiedlicher Klimazonen nebeneinander, es gibt einen unterquerbaren Wasserfall. Bunte Blüten finden Besucher unter anderem im nach einer Farbskala von pastellig bis kräftig bepflanzten Staudengarten.
Der Botaniska Trädgård, also der Botanische Garten, in Göteborgs Stadtviertel Änggården ist eines der beliebtesten Besucherziele in Schweden.
Im Bereich Gramina et Flores bieten mehr als 40 verschiedene Gräser und spät blühende Stauden im Spätsommer und Frühherbst eine Farbpalette von Goldgelb über Mahagonirot bis hin zu Violett und Blau. Das Arboretum ist gleichzeitig Naturreservat – dort wachsen große Teile der Baumsammlung des Gartens in wissenschaftlich und geografisch gegliederten Gruppen.
Der Botaniska Trädgård dient der Universität Göteborg zugleich zu Forschungszwecken. Eine umfangreiche Wildpflanzensammlung fungiert als Genbank für den Erhalt bedrohter Arten. In den - zurzeit pandemiebedingt geschlossenen – Gewächshäusern des Gartens sind unter anderem die größte Orchideensammlung des Landes, ein Toromirobaum von den Osterinseln sowie Gebirgs-, Sukkulenten- und fleischfressende Pflanzen untergebracht. Der Park ist täglich von 9 Uhr bis Sonnenuntergang frei zugänglich.
Hellekis Trädgard in Hällekis
Das Herrenhaus Hellekis Säteri mit seiner Gartenanlage finden Westschweden-Reisende etwa 160 Kilometer nordöstlich von Göteborg am größte See Schwedens, dem Vänern. Die Geschichte des Gutes reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, seinerzeit gehörte es zur königlichen Familie. Das heutige Gebäude entstand im späten 18. Jahrhundert im schwedisch-klassizistischen Baustil.
Hellekis Trädgard mit seinem stattlichen Herrenhaus liegt am Vänern, dem größten See Schwedens.
Bekannt ist Hellekis Trädgard, so der Name des Parks, vor allem für seine für Nordeuropa eher seltenen Laubbäume, darunter Walnuss, Edelkastanien, Gurkenmagnolie und ein mehr als 100 Jahre alter Gingkobaum. Bereits 1746 soll der Garten vom Botaniker Carl von Linné wegen seiner Walnussbäume erwähnt worden sein. Von jenen Bäumen sind einige bis heute erhalten und produzieren pro Jahr etwa 10.000 Nüsse.
Ein in den Dreißigerjahren angelegter Rosengarten zeigt unterschiedliche alte duftende Sorten. Genauso lange soll auch das ausgedehnte Beet mit mehrjährigen Blühpflanzen existieren, in dem Besucher 150 Staudenpflanzen bewundern können. Die Anlage liegt am 306 Meter hohen Tafelberg Kinnekulle, auf dem dank seines kalkhaltigen Bodens sogar Orchideenarten gedeihen. Im Frühling ist der Kinnekulle von Bärlauch überwachsen, der zunächst weiß blüht und später sein knoblauchähnliches Aroma verströmt.
Zum Anwesen des Herrenhauses Hellekis Säteri gehört zusätzlich zum Garten auch ein einladendes Café.
Das Hauptgebäude ist nicht öffentlich zugänglich, zum Anwesen gehören aber auch eine Kunstgalerie in einem Gewächshaus sowie ein Restaurant. Eine 200 Jahre alte Schmiede ist heute Veranstaltungsort für Hochzeiten und andere Feste. Für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde der Garten von Hellekis Säteri im Jahr 1994, er ist normalerweise von Mitte April bis Mitte September von 11 bis 17 Uhr geöffnet (2021: 15. April bis 15. September). Der Eintritt kostet umgerechnet knapp 3 Euro.
Schloss Läckö auf der Halbinsel Kållandsö
Das Barockschloss Läckö finden Besucher auf der Halbinsel Kållandsö im Süden des Vänern-Sees – es liegt gut 50 Kilometer vom Herrenhaus Hellekis Säteri entfernt auf der gegenüberliegenden Seite einer Bucht, die der Vänern an seinem südlichen Seeufer ausbildet. Das Schloss mit seiner 700-jährigen Geschichte lockt zahlreiche Ausflügler an.
Schloss Läckö auf der Halbinsel Kållandsö im Süden des Vänern-Sees ist ein beliebtes Ausflugsziel – auch wegen seines Gartens.
Der Lilla Slottsträdgården, übersetzt der kleine Schlossgarten, der zu Läckö gehört, war im 17. Jahrhundert im Zuge des Baus der Schlosskirche angelegt worden. Heute ist er ein zeitgenössischer Küchengarten, der vor 25 Jahren über mehrere Etagen von dem Gärtner Simon Irvine angelegt wurde. Das Mikroklima, das in dem von weißgekalkten Steinmauern umgebenen Garten herrscht, fördert das Wachstum: Bis zu 12.000 Pflanzen gedeihen dort jährlich. Das Gemüse, das hier geerntet wird, wird im 300 Meter vom Schloss entfernt liegenden Restaurant Hvita Hjorten verarbeitet, laut dem Restaurantführer White Guide Nordic eines der besten Skandinaviens.
Das Gemüse das im Garten von Schloss Läckö wächst, wird nicht weit entfernt in einem der besten Restaurants Skandinaviens weiter verarbeitet - dem Hvita Hjorten.
Der Park rund ums Schloss ist frei zugänglich, der Besuch im Kleinen Schlossgarten ist im Preis einer Schlossführung enthalten (2021: April und Oktober an den Wochenenden, Mai bis Ende September täglich, pandemiebedingt ist eine Vorabanfrage ratsam), kann aber auch einzeln gebucht werden (Kosten: umgerechnet etwa 4,90 Euro).
Im ebenfalls 300 Meter entfernten Naturinformationszentrum Vänerskärgården – Victoriahuset gibt es Informationen über Flora und Fauna des nahegelegenen Nationalparks Djurö und das Unesco-Biosphärenreservat Kinnekulle/Vänerskärgården sowie Übernachtungsmöglichkeiten.