Baden-Württemberg hat mit dem Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und dem Allgäu einige tolle Landschaften zu bieten, die besonders Wanderurlauber schätzen. 2019 zählte das südwestliche Bundesland mehr als 57 Millionen Übernachtungen – Platz zwei im Ranking der wichtigsten inländischen Reiseziele. Aber auch für diejenigen, die es zwischen zwei Wanderungen ans Wasser zieht, gibt es einiges zu entdecken. Ein paar Beispiele.

Flussfreibad in Künzelsau

Mitten in der Stadt Künzelsau im Hohenlohekreis finden Reisende das einzige Flussfreibad Baden-Württembergs. Das Kocherfreibad – benannt nach dem Fluss, an dem es liegt; der Kocher ist der zweitgrößte Nebenfluss des Neckars – bietet seit vergangenem Jahr ein vom Fluss abgetrenntes Naturbecken, in dem Wasserliebhaber mit Blick auf den 372 Meter hohen Wartberg naturnah ihre Bahnen ziehen können.

Dank eines Umbaus im Jahr 2020 wurde der Verzicht auf Chemikalien zur Wasseraufbereitung möglich. Ein System aus Kies, Schilf und Seerosen übernimmt mittlerweile die Filterarbeit. Zum Angebot des Bades gehören auch ein Kinderplanschbecken, ein kleiner Sandstrand, Spielgeräte für Kinder, ein Beachvolleyballfeld und ein Biergarten.

Das Kocherfreibad in Künzelsau ist das einzige Flussfreibad Baden-Württembergs.

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Wen es per Gefährt aufs Wasser zieht, kann im Kocherfreibad auch Tretboote, Kanus und Stand-up-Paddle-Boards mieten. Zu dem Bad gehört auch ein Campingplatz mit acht Wohnmobil- und 20 Zeltplätzen. Geöffnet ist das Kocherfreibad nur bei Badewetter, Camping ist ab Beginn der Pfingstferien bis Ende September möglich.

Stocherkahnfahren im Naturschutzgebiet

Die Gemeinde Rust im Ortenaukreis ist vielen Menschen vor allem wegen des dortigen großen Freizeitparks Europa-Park bekannt. Doch der 4.250-Einwohner-Ort ist auch für Natur- und Wasserfreunde interessant – denn bei Rust erstreckt sich ein als international bedeutsam eingestuftes Feuchtgebiet. Das Naturschutzgebiet Taubergießen ist eine naturnahe Auenlandschaft, die nach dem Rheinausbau erhalten geblieben ist.

Die stark bewaldete Landschaft wird von etlichen Wasserarmen durchzogen, seltene Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Orchideen haben dort einen Lebensraum. Auf der im nördlichen Teil des Gebiets verlaufenden Blinden Elz sind Flusstouren erlaubt. Bootsfahrer aus Rust bieten rund ums Jahr zweistündige Fahrten mit traditionellen Stocherkähnen an. Sie zeigen bis zu zehn Interessierten das Naturidyll im Wechsel der Jahreszeiten und berichten Wissenswertes über den einstigen Fischerort Rust. Anmeldungen sind zwingend erforderlich, coronabedingt kann es zu Angebotseinschränkungen kommen.

Auf der Blinden Elz im Naturschutzgebiet Taubergiessen kannst du dir das Naturidyll bei einer Stocherkahnfahrt zeigen lassen.

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SUP-Yoga auf dem Bodensee

Teile des Bodensees gehören zu Baden-Württemberg – auch die bewohnte Insel Reichenau, die Teil des Landkreises Konstanz ist. Wer ihr einen Besuch abstattet, kann den See nutzen und auf ihm gleich zwei Trendsportarten gleichzeitig ausüben. Unter dem Namen SUPer Bodensee bietet die Reichenauerin Berenice Altenburger-Kretschmer hier unter anderem Stand-up-Paddle-Yoga (SUP-Yoga) an. Die Teilnehmer lernen in schönster Naturkulisse im Freien Yogaübungen. Das Besondere: Sie stehen, sitzen und liegen dabei auf einem im Bodensee treibenden Stand-up-Paddling-Board.

Erfahrungen sind nicht erforderlich, es gibt sowohl Angebote für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Board und Paddel kommen vom angeschlossenen SUP-Verleih. Voraussetzung sind Sportkleidung, Sonnenschutz und sichere Schwimmfähigkeiten.

Wenn du die Bodensee-Insel Reichenau besucht, kannst du Stand-up-Paddle-Yoga auf dem See ausprobieren.

Ein besonderes Angebot ist das Sunrise Yoga & Paddling: Die eineinhalbstündige Einheit beginnt kurz vor Sonnenaufgang und kombiniert eine SUP-Tour über den Bodensee mit einem Sonnengruß-Flow.

Wassertreten in Überlingen

Ein neuer Gesundheitstrend ist Wassertreten nach Sebastian Kneipp nicht. Trotzdem oder gerade deswegen wurde das Kneippen im Jahr 2015 von der deutschen Unesco-Kommission zum immateriellen Kulturerbe ernannt. In Überlingen im Bodenseekreis zählen die fünf Kneippschen Elemente Ernährung, Heilpflanzen, Balance, Bewegung und Wasser zum Basisangebot der Kurstadt. Dies brachte ihr den Titel Kneippheilbad ein – sie ist die einzige im ganzen Bundesland.

Reisende, die die Stadt am Bodensee besuchen wollen, können das storchenähnliche Durchs-Wasser-Waten an mehreren Orten ausprobieren: Überlingen verfügt über vier Kneippbecken, die von Mitte Mai bis Ende September (eines teilweise gegen Gebühr) genutzt werden können. Sie befinden sich im oberen Stadtgarten, in der Bodensee-Therme, bei der Gläsernen Werft und im Kurpark am See.

In Überlingen am Bodensee gibt es gleich vier Kneippbecken, in denen du Wassertreten kannst.

Krummbachweg in Ochsenhausen

Ochsenhausen im Landkreis Biberach war einst Sitz einer Benediktiner-Reichsabtei. Die damaligen Mönche waren verantwortlich für ein künstliches Wasserbauwerk, das heute noch fast ganz Ochsenhausen mit Trinkwasser versorgt: der Krummbach. Sie legten den einst als Brunnbach bezeichneten Wasserlauf im 15. Jahrhundert an, um ihre Abtei, das dazugehörige Brauhaus und eine Klostermühle mit Wasser und Wasserkraft zu versorgen.

Hierfür führten die Benediktiner mehrere Quellen zusammen, die etwa einen Kilometer südwestlich ihres Klosters sprudelten. Das in Klosterrichtung leicht abschüssig angelegte Bachbett war Herzstück eines Kanal- und Weihersystems, das den Mönchen nicht nur Wasser, Fische und Energie lieferte, sondern sogar eine Abwasserbeseitigung möglich machte.

Der Krummbachweg in Ochsenhausen ist ein wasserhistorischer Weg von der Krummbachquelle zu einem Brauhaus.

Heute führt ein unter mächtigen Buchen verlaufender wasserhistorischer Weg von der Krummbachquelle zum Brauhaus, zur Mühle und dem Konventgarten. Unterwegs finden Familien mit Kindern einen Erlebniswald mit Barfußpfad und Aussichtsplattform. Interessierte können Försterführungen buchen.

Moorseengebiet Pfrunger-Burgweiler Ried

Das Pfrunger-Burgweiler Ried zwischen den Landkreisen Sigmaringen und Ravensburg in Oberschwaben gilt als zweitgrößtes Moorgebiet im südwestlichen Deutschland. Einst erstreckte sich hier ein Schmelzwassersee, der sich nach der letzten Eiszeit gebildet hatte. Mittlerweile finden Besucher ein mehr als 10 Quadratkilometer großes Feuchtgebiet mit großer Vielfalt an teilweise geschützten Pflanzen und Tieren vor, darunter Amphibienarten oder Vögel wie die Bekassine, das Braunkehlchen oder der Schwarzstorch.

Das Gebiet ist durchzogen von bis zu fünf Kilometer langen Lehrpfaden sowie 5,5 bis zwölf Kilometer langen Rundwanderwegen. Wer die Nähe zum Wasser sucht, wählt den sechs Kilometer langen Rundweg Moorseen, der in Pfrungen oder am Parkplatz Riedhof beginnt.

Der Pfrunger-Burgweiler Ried ist das zweitgrößte Moorgebiet im südwestlichen Deutschland.

Der Weg führt mitten durch eine Torfbaggerseenlandschaft. Erst Mitte der Neunzigerjahre endete dort der industrielle Torfabbau – Besucher finden von der offenen Wasserlandschaft bis zu vollständig verlandeten Abbaufläche alle Torfstichstadien aus 150 Jahren vor.