Gruselig, verlassen und marode ist das ehemalige Gefängnis der Insel Santo Stefano – eben ein echter Lost Place. Daher besuchen nur wenige Menschen auf geführten Touren das als „Alcatraz von Italien“ bekannte Eiland zwischen Rom und Neapel. Aber nicht mehr lange: Bis zum Jahr 2025 sollen Gebäude und Gelände zu einer Touristenattraktion umgebaut werden.

Wo früher Kriminelle ihr Dasein fristeten, plant die italienische Regierung nun unter anderem Kunstateliers, akademische Zentren, eine Buchhandlung, ein Freilichtmuseum zur Gefängnis-Geschichte sowie ein Hostel mit rund 30 Zimmern im ehemaligen Haus des Gefängnisdirektors, berichtet „CNN“.

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Umbau der Gefängnis-Insel Santo Stefano: Das alles muss gemacht werden

Außerdem sollen ehemalige Arbeitsstätten der Häftlinge wieder auf Vordermann gebracht werden. So werden die Gärten wieder neu bepflanzt, und es soll in der früheren Bäckerei ein Restaurant-Café mit einer Panoramaterrasse entstehen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die halbrunde Loggia des Gefängnisses zu einem Aufführungs- und Veranstaltungsort wird. Von dort aus konnte damals die permanente Überwachung der Gefangenen gewährleistet werden. In Zukunft könnte der Ort das Leid der Gefangenen widerspiegeln.

Dieses verlassene Gefängnis soll bis zum Jahr 2025 eine Touristenattraktion werden.

Das genaue Design für den Umbau steht allerdings noch nicht fest. Vom 30. Juni bis zum 23. September läuft die Ausschreibung für den internationalen Designwettbewerb zur Umgestaltung der Insel. Für die Teilnehmenden gibt es viel zu tun, denn es gibt weder Strom noch fließend Wasser. Somit müssen insbesondere Ideen für den Bau von Infrastrukturen aus dem Wettbewerb hervorgehen.

Schon in der Antike wurde Santo Stefano als Gefängnis verwendet

Immerhin wurde der hufeisenförmige Gefängniskomplex mit 99 Zellen bereits Ende des 18. Jahrhunderts errichtet. In den nur 4,50 mal 4,20 Meter großen Zellen mit kleinen, vergitterten Fenstern saßen unzählige Straftäter und Gegner des Königshauses ein. Zeitweise sollen sich sogar acht bis zehn Häftlinge eine Zelle geteilt haben. Und schon in der Antike nutzten die Römer die Insel, um Verbrecher wegzusperren, da es schwer ist, das Eiland zu erreichen oder es zu verlassen. Daher wird Santo Stefano heute auch das „Alcatraz von Italien“ genannt.

So sieht es in den Zellen der Gefängnis-Insel aus.

Bisher gibt es auch kein Dock, an dem Boote anlegen können. Der einzige Ankerplatz ist ein alter römischer Hafen mit zerklüfteten, in den Felsen gehauenen Stufen, der bei rauer See kaum zu erreichen ist. Wer derzeit im Rahmen einer geführten Tour auf die Insel möchte, muss außerdem eine steile 40-minütige Wanderung auf sich nehmen, um das Gefängnis zu erreichen.