Abkühlung im Wasser kann (fast) jeder. Wie wäre es statt Freibad oder Badesee mit einem Tagesausflug? Dabei kannst du deine Heimat erkunden und ganz nebenbei richtig abkühlen.

Der reisereporter hat sieben Tipps, wo du beim schwitzigen Wetter einen kühlen Kopf behältst. Die Meteorologen von „Wetterkontor“ erwarten in den kommenden Tagen mancherorts sogar Temperaturen bis zu 40 Grad.

1. Schneeballschlacht auf dem Heidegletscher

Was tun an den heißen Sommertagen? Ganz einfach: ab auf die Piste! In Deutschland ist das möglich, wenn auch nicht in der Natur. Insgesamt sechs Skihallen gibt es in der Bundesrepublik, und fünf davon haben grundsätzlich das ganze Jahr über geöffnet. Und hier liegt die Schnee-Garantie bei 100 Prozent. 

Im Norden wartet das Alpincenter in Hamburg mit einer 330 Meter langen Piste auf dich, zudem der Snowdome in Bispingen mit einer ebenfalls 300 Meter langen Piste – dort kannst du nach dem Skifahren sogar im Biergarten chillen oder Beachvolleyball spielen. 

Rodelspaß an der A7 in Niedersachsen: Die Indoor-Skihalle ist 300 Meter lang und 100 Meter breit.

Im Osten hat im Sommer nur die Skisporthalle Oberhof geöffnet. Hier kannst du dir die Langlaufskier anschnallen und die 1200 Meter lange Loipe ausprobieren – oder deine Zielgenauigkeit im Biathlon testen. Eine Abfahrtspiste gibt es hingegen nicht, dafür aber eine konstante Temperatur von minus vier Grad! 

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2. Ab ins Bergwerk: Dort, wo niemals Sonne scheint

Einfach den Kopf in den Sand stecken? Bringt leider nichts gegen die Hitze. Aber die Richtung stimmt! In einem der vielen Besucherbergwerke in ganz Deutschland findest du garantiert Abkühlung – solange es nicht allzu tief in den Untergrund geht.

Im Besucherbergwerk Rammelsberg im Harz (Niedersachsen) herrscht zum Beispiel eine konstante Temperatur zwischen zehn und zwölf Grad, und aus dem Gestein tropft kühles Wasser. Ein Genuss für jeden Sommermuffel!

Coole Führung: Im Besucherbergwerk Rammelsberg (Harz) herrschen kühle zwölf Grad.

Auf einer der vielen Führungen erfährst du vieles über die 3000 Jahre alte Geschichte des Kupfer- und Silberabbaus. Jacke und festes Schuhwerk nicht vergessen!

  • Adresse: Bergtal 19, 38640 Goslar
  • Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr
  • Eintritt: 16 Euro (Tageskarte inklusive Führung), Kinder 9 Euro, Familienkarte 33 Euro

3. Ein Blick in die Eiskapelle am Königssee

Nicht jeder kann sich „erst mal drei Tage in die Eistonne“ legen, wie es Weltmeister Per Mertesacker in einem legendären Interview bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien ankündigte.

Wer keine Eistonne hat, findet in Berchtesgaden (Bayern) eine Alternative: die Eiskapelle am Watzmann (2700 Meter). Unterhalb der mächtigen Ostwand liegt das tiefstgelegene permanente Eisfeld der deutschen Alpen, eine Aufschichtung von Schneemassen aus Lawinenabgängen.

Ganzjährig kalt: Die „Eiskapelle“ am Fuß der Watzmann-Ostwand.

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Im Inneren findet sich ein Gletschertor zu einem Höhlensystem, das im Sommer bis zu 30 Meter Breite und 15 Meter Höhe hat. Um das Gebiet zu erreichen, musst du eine etwa sechs Kilometer lange Wanderung von St. Bartholomä bewältigen (Höhenunterschied: 250 Meter).

Betreten solltest du die Eiskapelle aber nicht, da sie ständig einsturzgefährdet ist. Der Anblick ist trotzdem ziemlich cool – und auch dabei weht dir ein kühler Luftzug entgegen.

  • Tourstart: Mit dem Schiff über den Königssee zur Haltestelle St. Bartholomä
  • Tourlänge: 6 Kilometer
  • Tourdauer: etwa 2 Stunden
  • Höhenunterschied: 250 Meter

4. Ein Tanz in der Teufelshöhle

Die Teufelshöhle im bayerischen Pottenstein (Gesamtlänge: 3000 Meter) zählt zu den spektakulärsten Höhlen Deutschlands. Hinter dem gigantischen Eingang verbirgt sich so manches Geheimnis, denn in den 2,5 Millionen Jahren Entstehungsgeschichte der Fränkischen Schweiz sind tiefe Spalten, große Überhänge und Tropfsteine entstanden.

Der Eingang der Teufelshöhle ist so groß wie ein Haus.

Apropos Tropfsteine: Was war noch mal der Unterschied zwischen Stalagmiten, Stalaktiten und Stalagnaten? Bei einer
Führung zwischen den kühlen Steinen kannst du dich und dein Wissen auffrischen. Und du triffst dabei vielleicht auf die ein oder andere Fledermaus – auf jeden Fall aber auf einen Höhlenbären. Diese Bärenart lebte schon vor etwa 30.000 Jahren in der Teufelshöhle. Das Skelett wurde aus den Knochen von etwa 80 gefundenen Tieren zusammengesetzt.

Höhlentemperatur im Sommer: neun Grad! Empfehlenswert ist ein Besuch übrigens auch im Winter. Dann ist es in der Höhle meistens wärmer als außerhalb.

  • Adresse: Pegnitzer Straße 100, 91278 Pottenstein
  • Öffnungszeiten: 9 bis 16.30 Uhr
  • Eintritt: 5 Euro, Kinder (bis 15 Jahre) 3 Euro, Familienkarte (bis zu drei Kinder) 13,40 Euro

5. Antarktis-Expedition im Klimahaus Bremerhaven

Eine Weltreise mitten in der Pandemie? Kein Problem! Im „Klimahaus“, ein spannendes Erlebnis-Museum (5000 Quadratmeter) in Bremerhaven, brichst du zu einer Expedition durch die verschiedenen Klimazonen der Welt auf. Auf der familienfreundlichen Route entlang des Längengrades 8°34′ Ost erlebst du das Klima unserer Welt hautnah, unter anderem in der Schweiz, auf Sardinien, im tropischen Regenwald Kameruns und auf Samoa in der Südsee.

Tolle Architektur: Das Klimahaus liegt am historischen Hafen von Bremerhaven.

Maximales Bibber-Feeling findest du in der Antarktis. Im Eis-Raum zeigt das Thermometer minus 70 Grad! Allerdings musst du auf dem Weg dorthin noch die Sahel-Zone in Niger durchqueren. Aber die afrikanische Hitze (trockene 35 Grad) kannst du angesichts der Temperaturen in Deutschland lässig belächeln.

  • Adresse: Am Längengrad 8, 27568 Bremerhaven
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 9 bis 18 Uhr
  • Preise: Tagesticket 14 Euro, Kinder (ab fünf Jahren) 9 Euro

6. Die Eishöhle von Schellenberg

Zurück nach Bayern. Wem die Wanderung zur Eiskapelle am Königssee (Ausflugstipp zwei) zu aufwendig erscheint, der kann ganz einfach die spektakuläre Eishöhle in Marktschellenberg nahe der Grenze zu Österreich besichtigen. Mit einer Seilbahn fährst du zunächst auf 1570 Meter Höhe – alternativ kannst du auch hinaufwandern (Gehzeit: circa zweieinhalb Stunden).

Eiszeit im Hochsommer: Höhlenführer Ludwig Mayer erklärt die Eishöhle.

Auf dem Gipfel führt dich ein Weg zum Eingang der sagenumwobenen Höhle – ein Portal in eine kalte Wunderwelt. Beim Rundgang gehst du mit den prächtigen Eisformationen im Inneren des Untersberges auf Tuchfühlung. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Die Tourenführer empfehlen festes Schuhwerk und eine warme Jacke.

  • Tourstart: Parkplatz Eishöhle, 83487 Marktschellenberg
  • Seilbahn: Talstation Untersbergbahn, Dr. Oedlweg 2, 5083 Gartenau (Österreich)
  • Öffnungszeiten: 10 bis 16 Uhr
  • Eintritt: 9,50 Euro, Kinder (neun bis 16 Jahre) 5 Euro

7. An diesen Orten ist es bis zu minus 196 Grad kalt

Eigentlich dienen die Kältekammern bei Outdoor-Ausrüstern wie Globetrotter dazu, die Ausrüstung auf widrige Wetterbedingungen zu testen. Aber vielleicht lässt sich ja ein Abstecher machen? Viele Filialen, etwa in München, Hamburg oder Dresden, haben eigene Kältekammern. 

Wer das Extreme sucht, besucht eine Kühlkammer. Meistens geht das nur ärztlich verordnet, denn bei der Kältetherapie, auch Kryo genannt, werden Temperaturen von bis zu minus 196 Grad Celsius gemessen. Und einen Polaranzug gibt es dafür nicht, betreten wird die Kühlkammer in Badebekleidung und ausharren musst du drei Minuten. Damit sollen Krankheiten wie Rheuma oder Arthritis gelindert werden.  

Ist dir das zu extrem, schau doch einfach mal, ob das Spa oder die Sauna nebenan eine Eistonne, ein Eisbecken oder eine Kältekammer haben. Sofern die aufgrund der Corona-Einschränkungen bereits geöffnet haben.

8. Chillen in der Eisbar

Ein Gläschen trinken – und das im dicken Fellmantel. Ist bei 35 Grad vielleicht nicht dein erster Gedanke, aber durchaus möglich. Denn auch innerhalb Europas sind Eisbars verbreitet, wobei nicht alle im Sommer geöffnet haben. In Deutschland gibt es in der Diskothek Index in Niedersachsen die größte permanente Eisbar der Welt – mit dabei ist auch eine Rodelbahn. 

Aber auch in anderen Städten sind Eisbars verbreitet: Oslo, Amsterdam, Stockholm, Paris, Kopenhagen, London, Barcelona, Rom oder Prag – hier finden sich überall permanente Eisbars, die entweder komplett oder zu weiten Teilen aus Eisblöcken hergestellt sind.

Meistens allerdings ist es nur ein kurzer Spaß, denn nach 20 Minuten wird es bei Temperaturen zwischen minus sieben und minus 18 Grad den meisten Gästen zu kalt.

9. Schlittschuhe anziehen

Viele lokale Eislaufbahnen sind nur im Winter geöffnet, wenn die Menschen mehr Lust auf Schlittschuhlaufen und Eishockey haben und weniger Energie für den Betrieb der Halle gebraucht wird.

Doch einige bieten ihre Dienste das ganze Jahr über an, etwa die Willinger Eissporthalle, die Eissporthalle Volksbank-Arena in Hamburg, die Eislaufhalle in Bad Sachsa oder das Eisstadion Braunlage. In Hamburg könnt ihr zweimal die Woche auch zum Eisstockschießen antreten und euer Talent testen.