Mit den Bauarbeiten, mit denen die City gerade sommerfein gemacht wird, hat dies nichts zu tun, ebenso wenig damit, dass die Geschäfte nicht bummeltauglich wären - ganz im Gegenteil. Die Route orientiert sich vielmehr an einem Motto, dem Mühlen- und Skulpturenweg. Handwerk und Kunst stehen dabei im Mittelpunkt. Eisessen und Shopping sind ganz am Ende natürlich dennoch wunderbar möglich und absolut empfehlenswert.

Wir starten vom Parkplatz an der Windischen Gasse - und sind das erste Mal positiv überrascht: Parkgebühren ab 30 Cent. Mitten in der Innenstadt. Nicht schlecht. Alles weitere am heutigen Tag gibt es tatsächlich komplett gratis.

Laut Flyer der Touristinfo, den man hier herunterladen kann, sollen wir zuerst „M“ ansteuern, die Kapsmühle. Nach der Getreidemühle, die erstmals 1413 erwähnt worden sein soll, wie wir erfahren, ist eine Straße benannt, das macht die Navigation auch für Ortsunkundige einfach. Zu sehen gibt es an diesem Tag nicht allzu viel, das am Gebäude Bauarbeiten laufen und Gerüste den Blick verstellen. Macht aber nichts, es sollen ja noch einige Mühlen folgen.

Und es passiert zum ersten Mal bereits hier, was den ganzen Ausflug ausmachen soll: Außer den eigentlich geplanten Sehenswürdigkeiten gibt es überall pittoreske Ecken zu entdecken - und schon wird aus der durchgeplanten Sightseeing-Tour ein entdeckungsreicher Zickzack-Kurs. Was an dieser Stelle bereits den Blick abschweifen lässt von Mühlen und Skulpturen ist ein Klinikgarten, hübsch mit kleinen Wasserspielen angelegt.

Auch im Kurpark halten wir uns nicht streng an die „M“s, die die Mühlen im Plan markieren – zu viel Schönes droht am Wegesrand liegen zu bleiben. Also: Streichen wir die „M“s. Jetzt geht es grob in die Richtung und querfeldein. Unterwegs nehmen wir hier und da ein „S“ mit, eine der Skulpturen des Themenrundgangs. Entstanden sind die Exponate übrigens 2014 im Zuge eines Holzbildhauersymposiums zum Thema „Wasser“. Daher der Zusammenhang zum Mühlenweg.

Der ersten Skulptur begegnen wir am Eingang zum Kurpark, der von Leine und Geislede durchzogen ist. Wasser spielt im Park überall eine Rolle: Hier eine Fontäne, dort ein Wasserspiel, am Standort der Holzkunst ein kleiner Wasserfall.

Allein in diesem Park – mitten im Grün unter alten Bäumen – lässt sich bei schönem Wetter ein erlebnisreicher und entspannter Nachmittag verbringen, wenn auch das Völkerschlachtdenkmal, der Heine-Park, der Lese-Pavillon, der Spielplatz und die Liegewiese ausgekostet werden sollen, und eine Beschäftigung mit all den Sehenswürdigkeiten vorgesehen ist. So begegnen wir dort auch dem wohl berühmtesten Kind der Stadt, Theodor Storm, oder besser gesagt einer seiner Figuren: der Regentrude.

Weiter geht es vorbei an der Kalkmühle und der Schlagmühle – an beiden Orten ist nicht mehr allzu viel zu sehen – zum Barockgarten. Wieder: Ein Ort, an dem sich ein Aufenthalt lohnt. Die symmetrisch angelegten Beetfelder im Schatten von St. Marien wirken ebenso gepflegt wie die gesamte Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft des Eichsfelder Heimatmuseums. Auch hier treffen wir wieder auf Kunst. Katja Wegeners „Frauenakt” ist dort zu sehen.

Durch kleine Gässchen nähern wir uns der Innenstadt – und treffen immer wieder auf beeindruckende Kirchen, das Literaturmuseum Theodor Storm mit dem Rosengarten und vieles mehr, das Inspiration bietet für einen weiteren Besuch Heilbad Heiligenstadts. Wer die in Papierform mitnehmen möchte, hat auf dem Rückweg zum Parkplatz über die Einkaufsmeile der Stadt Gelegenheit, einen Abstecher zur Tourist-Info auf dem Marktplatz zu machen. Dort steht auch der Neptun, den Kinder sicher toll finden. Soll ja schließlich um Wasser gehen heute.

Das sind die Eckdaten:

  • Länge: 4,4 Kilometer
  • Dauer: 1:45 Stunde

Tipps:

Stadtspaziergänge

Mehr Städte auf eigene Faust erkunden? Unter dem Stichwort “Stadtspaziergänge” hat das Städtenetz „SEHN” eine Broschüre veröffentlicht, in der zahlreiche weitere Ideen für Erkundungstrips vermerkt sind. „SEHN”, die Abkürzung steht für „Südharz – Eichsfeld – Hainich – Netz”, bietet online einen Überblick über Kultur in Bad Frankenhausen, Bad Langensalza, Heilbad Heiligenstadt, Mühlhausen, Nordhausen und Sondershausen - von Parks und Gärten bis hin zu Museen. → mehr unter http://www.staedtenetz-sehn.de/.

Städte Netz Sehn: Südharz - Eichsfeld - Hainich - Netz

Literaturmuseum Theodor Storm

Wer Bücher liebt, wird das Literaturmuseum Theodor Storm lieben! Zu besichtigen sind Dokumentationen und Rauminstallationen zu den Themen: „Fremd gewordene Heimat“, „Heimat in der Fremde“, „Der Lyriker und der Novellist in der Heiligenstädter Zeit“, „Theodor Storms Weihnachten“ sowie „Der Märchensammler und Märchendichter“, seit der Pandemie gibt es zudem digitale Angebote rund um den berühmtesten Sohn der Stadt. Übrigens: Auch heinrich Heine hat eine Verbindung zu Heiligenstadt. Welche? Dieses Rätsel wird im Museum gelöst. Vor der Anreise sollten sich Interessierte erkundigen, ob das Museum geöffnet ist.

Ein märchenhafter Spaziergang mit Schmunzelfaktor

Märchenhafter Park

Ein märchenhafter Spaziergang mit Schmunzelfaktor ist im Märchenpark in Heilbad Heiligenstadt möglich. Kleine und große Besucherinnen und Besucher treffen auf Märchenfiguren wie Froschkönig, Hänsel und Gretel und Dornröschen - und deren Geschichten. Der Park, In der Leineaue 1, ist von Mai bis Oktober täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Auf dem frei zugänglichen Gelände gibt es außer Märchen auch ein Gradierwerk und ein Wassertretbecken.

Märchenfiguren und ihre Geschichten