Kontio, ohto, nalle, pöpö, jumalan vilja, metsän kuningas – und das sind längst nicht alle: Mehr als 200 Bezeichnungen und Umschreibungen soll es in Finnland für den Braunbären geben. Die Einwohner des Altertums fürchteten ihn, zugleich galt er als heilig. Im eher spärlich besiedelten Landstrich Kainuu sind bis heute größere Populationen heimisch.

Dort haben sich in den Gemeinden Kuhmo und Soumussalmi etliche Anbieter auf Ausflüge mit Tierbeobachtungen spezialisiert, darunter auch Bärensafaris. Von sicheren Orten aus können Reisende einen Blick auf die Raubtiere werfen und teilweise in der Wildnis übernachten.

Arola Bear

Die Gemeinde Suomussalmi grenzt im Osten an die russische Republik Karelien. Hier, im Flächendorf Ruhtinansalmi, finden Reisende die Arola Bear Farm (Arolantie 5, 89920 Ruhtinansalmi). Das in den 30er-Jahren als Milchbauernhof errichtete Gebäude ist seit 1995 ein beliebtes Ziel für Naturtouristen. Inhaberin Helena Seppänen bietet ganzjährig Aktionen an – das Spektrum reicht von Beerensammeltouren über Vogelexkursionen und Elchjagdausflüge im Herbst bis zu Koch- und Skitouren im Winter. Eine der wichtigsten Attraktionen sind jedoch die Bärensafaris, die von etwa Ende April bis Mitte August stattfinden.

Zum Angebot der Arola Bear Farm gehören mehrere Blockhütten, von denen aus, sich die Bären in der Gegend gut beobachten lassen.

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Etwa drei Kilometer von der Farm entfernt stehen kleine Blockhütten, von denen aus bis zu 25 Personen gleichzeitig Bären und andere wilde Tiere beobachten und fotografieren können. In der Saison 2019 wurden 30 verschiedene Bären gesichtet, darunter auch drei mitsamt Nachwuchs. Die Safaris sind auch für Menschen mit Handicap geeignet, der Preis für eine sechsstündige Exkursion beginnt bei 80 Euro pro Person, Trips mit einer oder mehreren Übernachtungen sind ab 130 Euro aufwärts buchbar.

Martinselkonen Wilds Centre

Etwa eine halbe Autostunde südlich von der Arola Bear Farm liegt das von Wäldern, Sümpfen und Seen geprägte Naturschutzgebiet Martinselkonen. Hier gibt es einen weiteren Anbieter für Bären-Beobachtungstouren. 1991 wandelten der pensionierte Grenzschutzbeamte Markku Määttä und seine Frau die frühere Grenzschutzstation Pirttivaara zum Martinselkonen Wilds Centre (Pirttivaarantie 131, 89920 Ruhtinansalmi) um und boten ab 1995 Bärensafaris an. Seit 2016 führen Sohn Jani und Ehefrau Riina den Familienbetrieb weiter.

Im Naturschutzgebiet Martinselkonen sind die Chancen zwischen April und August besonders hoch, den König des Waldes und seine Nachkommen zu sehen.

Das Kerngeschäft sind heute Fatbiketouren durch die Natur; zwischen April und August dreht sich aber auch vieles um die metsän kuningas – übersetzt die Könige des Waldes. Außer sechsstündigen Abendsafaris gibt es auch Übernachtungsangebote: Für Teilnehmer, die Bären vor allem beobachten wollen, stehen geräumige Hütten mit Sitzplätzen, großen Sichtöffnungen, Etagenbetten und Komposttoilette bereit.

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Für Fotofans gibt es im Wald, im Sumpf und am Seeufer kleine Hütten – sogenannte Hides – mit Koje und Eimertoilette. Eine Abendexkursion kostet 90 Euro, ein bis zwei Übernachtungen in den großen Hütten zwischen 150 und 415 Euro. Die Foto-Packages für ein bis zwei Personen rangieren preislich zwischen 190 und 720 Euro.

Boreal Wildlife Centre

Auch die Gegend um Kuhmo – Nachbargemeinde von Suomussalmi – ist ein gutes Ziel für Naturfans, die Braunbären in der Wildnis beobachten wollen. Diese, aber auch Vielfraße und Wölfe, sind häufige Besucher. Inhaber des Boreal Wildlife Centre (Viiksimontie 2991, 88900 Kuhmo) sind der Naturfotograf Kari Kemppainen sowie das Vater-Sohn-Gespann Markku und Jani Määttä – Letztere betreiben 169 Kilometer nördlich auch das Martinselkonen Wilds Centre.

Das Boreal Wildlife Centre bietet unterschiedliche Beobachtungs- und Fotostandorte an, die auf dem Gebiet des Dorfes Viiksimo errichtet wurden. Die Bärensaison beginnt normalerweise Anfang April und dauert bis Oktober. In den ersten drei bis vier Wochen können die Teilnehmer die Bären noch im Schnee bewundern. Die Zeit der größten Aktivität ist Ende Mai oder Anfang Juni zu erwarten – dann ist Paarungszeit.

Die Gegend von Kuhmo ist gut dafür geeignet, um Bären zu beobachten. Das Boreal Wildlife Centre vermietet Verstecke, von denen aus das besonders gut möglich ist.

Die große Beobachtungshütte mit Fotomöglichkeit in einem Sumpfgebiet bietet bis zu zwölf Personen Platz. Naturfotografen, die dicht an die Tiere heranwollen, können besondere Verstecke an verschiedenen Orten mieten – diese aus Holz und Textilien errichteten Unterkünfte eignen sich für maximal zwei Personen. Ein Platz im sogenannten Big hide kostet 150 Euro, die kleineren Small hides für Fotografen liegen bei 190 Euro pro Person.

Bear Centre

Reisende, die den Erilampi-See im Dorf Vartius in der Gemeinde Kuhmo besuchen, sind der russischen Grenze näher denn je: Diese verläuft weniger als zwei Kilometer östlich davon, auf der gegenüberliegenden Seite beginnt das Gebiet der Stadt Kostomukscha in der Republik Karelien. Direkt am See finden Wildnisfans das Bear Centre (Kostamustie 5644, 88930 Lentiira/Vartius), das nach eigenen Angaben regelmäßig Profifotografen und Tierfilmer anlockt.

Das Zentrum, 1999 gegründet, profitierte viele Jahre von der Nähe zum russischen Kostomukscha-Naturschutzgebiet, 2016 wurde auch das Centerareal auf finnischer Seite zur privaten Naturschutzzone erklärt. Pro Saison streifen dort 20 bis 30 Braunbären umher.

Im Gebiet des Bear Centers sind außer Bären auch Wölfe unterwegs.

Zum Centre gehören eine Hauptlodge, ein großes Bear Watching House, 29 Fotohütten – Hides genannt – und Luxury Cabins. Die Hides liegen zwischen 500 und 900 Meter vom Hauptgebäude entfernt und bieten mehrheitlich Platz für ein bis zwei Personen; es gibt aber auch Einzelhütten und eine für Familien. Ausgestattet sind sie mit Stühlen, Toiletteneimern, Heizung, Betten mit Schlafsack und Kissen sowie besonderen Befestigungen für Stativköpfe.

Die Bären-Beobachtungssaison beginnt am 1. April und endet am 30. September. Ein Bear Watching Evening Trip im Watching House kostet 99 Euro, die Foto-Hides sind ab 149 Euro pro Person buchbar. Mehrtagesangebote für die Luxuskabinen beginnen bei 1290 Euro pro Teilnehmer.

Taiga Spirit

Südlich des Ristiselkä-Sees hat sich im Dorf Lentiira, Teil der Gemeinde Kuhmo, die Firma Taiga Spirit (Lentiirantie 4282, 88930 Lentiira), ein weiterer Spezialist für Natur- und Wildniserlebnisse, niedergelassen. Inhaberin Sabrina Logeais bietet bis zu zehntägige Touren und Reisen an, die thematisch von der Beobachtung von Aurora-borealis-Lichtern bis hin zu Flughörnchen-, Auerhahn-, Vielfraß- und Elchtouren reichen.

Für ausschließlich an Braunbären Interessierte gibt es zwei verschiedene Experiences. „On the bear’s tracks“ heißt der zwei- bis dreistündige Naturspaziergang für 45 Euro, bei dem ein Guide den Teilnehmern Bärenkot, Markierungen an Bäumen sowie einen Bärenweg zeigt und Wissenswertes rund um die finnischen Bären erzählt. Bis zu acht Personen können an einer Bear Watching and Photographing Safari teilnehmen, die gegen 14.30 oder 15 Uhr beginnt und bis 7 Uhr morgens dauert.

Ausgehend vom Dorf Lentiira bietet die Firma Taiga Spirit unter anderem Touren auf den Spuren von Bären an.

Die Verstecke für die Teilnehmer liegen in Kiefern- und Birkenwäldern und sind mit Aussichtsstühlen, Schlafplätzen und Trockentoiletten ausgestattet, für Fotografen gibt es spezielle Kameraöffnungen. 130 Euro werden pro Person fällig. Zudem gibt es vier- und siebentägige Elch- und Bärensafaris. Die Teilnahme kostet pro Person 550 beziehungsweise 1.550 Euro. Die Bärensaison beginnt bei Taiga Spirit Ende April und dauert bis Oktober.