Italiens Geheimtipp: Warum du 2022 nach Procida reisen musst
Sardinien, Capri, Sizilien kennt jeder Reisende. In Italien gibt es aber viele kleine Inseln, die genauso schön sind – Procida ist so ein Geheimtipp! Sie ist Kulturhauptstadt 2022, nicht der einzige Grund für einen Urlaub dort.
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Bunte Häuser schmiegen sich scheinbar übereinander gestapelt an einen Steilhang. Fischerboote schaukeln am Kai in einer weiten und kristallblauen Bucht: Der Blick vom Aussichtspunkt auf Marina Corricella ist herrlich kitschig – wer jedoch durch das Fischerdorf auf der italienischen Insel Procida läuft, erlebt italienisches Flair par excellence: Steile Treppen ziehen sich durch das Gewirr aus würfelförmigen Häusern mit mintgrün, orange, hellblau, rosa oder gelb gestrichenen Fassaden. Roller brausen durch die engen Gassen, Katzen streichen unbeeindruckt davon zwischen Bögen umher. Im Hafen sitzen Restaurantgäste unter weißen Sonnenschirmen, es riecht nach frischem Fisch.
Procida ist ein Geheimtipp für Urlauber – und 2022 Italiens Kulturhauptstadt
Procida ist ein echtes italienisches Juwel! Etwa 10.000 Menschen leben auf der 4,1 Quadratkilometer großen Insel vulkanischen Ursprungs. Im Sommer kommen vor allem Italiener aus Neapel und Rom, um dort die warmen Monate und die wunderschöne Vegetation aus Kakteen, Feigen- und Zitrusbäumen, ursprünglichen Ortschaften sowie kleinen Badebuchten zu genießen.
Vom Massentourismus ist die kleinste Insel im Golf von Neapel aber noch verschont geblieben – für einen Tagesausflug zieht es die internationalen Urlauber von Neapel auch eher nach Capri oder Ischia. Doch 2022 werden sich viele Augen auf Procida richten, denn die Insel ist Italiens Kulturhauptstadt.
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Darum wird Procida Kulturhauptstadt Italiens
Procida übernimmt den Titel von Parma, das den Titel aufgrund der Corona-Pandemie ein Jahr länger tragen darf, wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ berichtet. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von einer Million Euro verbunden.
Die Insel will damit beispielsweise ein Stadtmuseum schaffen, zudem soll das soziale und kulturelle Leben verbessert werden. Beworben hatte sich die Insel mit dem Programm „Kultur isoliert nicht“.
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Um den begehrten Preis der italienischen Kulturhauptstadt 2022 kämpften auch Ancona, Bari, Cerveteri, L’Aquila, Pieve di Soligo, Taranto, Trapani, Verbania und Volterra. Warum Procida gewonnen hat? In der Begründung der Kommission heißt es, dass die „architektonische und landschaftliche Dimension des Ortes außergewöhnlich ist“.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten auf Procida
Die Insel hat tatsächlich jede Menge spannende Sehenswürdigkeiten zu bieten – in den Ortschaften Terra Murata und Chiaiolella sowie dem alten Hafen Corricella. Der wurde übrigens international auch als Drehkulisse für die Filme „Der Postmann“ (1994) und „Der talentierte Mr. Ripley“ (1999) bekannt.
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Zum AngebotIn der Vergangenheit landeten übrigens viele Kriminelle auf der Insel – sie beherbergte zwischen 1830 und 1988 das Gefängnis von Terra Murata, in dem Schwerverbrecher und Mafiabosse einsaßen. Zuvor war der Gebäudekomplex ein schmucker Palast, der im 16. Jahrhundert von der Familie der d’Avalos errichtet wurde. Heute steht der Palazzo d’Avalos verlassen auf einem Hügel der Insel.
Wer einen Blick in die Zellen werfen will, muss sich telefonisch bei der Gemeinde anmelden. Ansonsten ist der Platz davor perfekt für ein Picknick und für Fotos des Kitsch-Ausblicks auf den Hafen.
Kalte Getränke und Snacks gibt’s hier beim Imbisswagen vor der Terra Murata, am ehemaligen Gefängnis.
Die Ortschaft wurde für den Verteidigungsfall erbaut: Die ältesten Häuser haben hohe Mauern ohne Fenster und sind eng aneinander gebaut. Auf der einen Seite ist Terra Murata durch steil herabfallende Felsen geschützt, auf der anderen von befestigten Mauern. Wer aber in den Ortskern vordringt, erlebt auch dort den für Procida typischen italienischen Kitsch: Die Häuser verfügen über Balkone, Loggien, Veranden sowie Außentreppen und sind in Pastellfarben gestrichen.
Beeindruckend ist auch der Blick in die Hauptkirche San Michele Arcangeloin Corricella mit ihrer in Gold ausgelegten Decke, die im 11. Jahrhundert errichtet wurde, sowie das Casale Vascello. Das Viertel wurde im 17. Jahrhundert außerhalb der Festungsmauern erbaut – eigentlich handelt es sich dabei nur um einen Innenhof, um den sich mehrstöckige Häuser gruppieren. Es ist ein weiteres Beispiel von befestigtem Wohnen. Wer das Casale Vascello besichtigen will, muss sich seinen Weg durch enge Durchlässe suchen, zum Beispiel die Via Principessa Margherita.
Ein beliebter Aussichtspunkt für einen Blick auf die bunten Häuser von Procida befindet sich vor der Terra Murata, dem ehemaligen Gefängnis.
Die Feste auf Procida
Auf Procida wird auch gern gefeiert – das wichtigste religiöse Ereignis ist die Karfreitagsprozession, die erstmals im Jahr 1627 stattfand. Eingeführt wurde sie von der Bruderschaft der Turchini, heute beteiligt sich die Inseljugend an der Vorbereitung. Sie bauen die sogenannten Misteri. Diese Figuren, die zumeist Szenen aus der Bibel darstellen, tragen sie dann durch die engen Gassen zur Terra Murata. Dabei tragen die Jugendlichen weiße Kutten und blaue Capes, ihnen folgen Mädchen mit Blumenkränzen auf dem Kopf und schwarzgekleidete Kinder, die von ihren Vätern getragen werden.
Ein weiteres großes Fest, bei dem es deutlich fröhlicher zugeht, ist die „Sagra del Mare“, das Kirchweihfest des Meeres. Dabei wird unter anderem die „Graziella“ gewählt, die schönste junge Frau der Insel. Inspiriert wurde diese Tradition durch das gleichnamige Buch von Alphonse de Lamartine, das die Schönheit der Insel und seiner Bewohnerinnen feiert. Die Teilnehmerinnen des Wettbewerbs tragen historische Trachten.
Anreise nach Procida
Die Fahrt nach Procida ist nur mit der Fähre möglich, übersetzen können Touristen ab Neapel, Pozzuoli und Casamicciola auf dem Festland oder von der Nachbarinsel Ischia aus. Es verkehren langsamere, dafür aber günstigere Fähren und schnellere Tragflügelboote. Hier sind die Ticketpreise aber höher.