Ischgl steht wie kaum ein zweiter Ort für die Corona-Pandemie: Zahlreiche Skifahrer und Urlauber hatten sich in dem österreichischen Wintersportgebiet infiziert, vor allem bei Après-Ski-Partys. Von Ischgl aus eroberte Covid-19 Europa und die Welt.

Vor der am 26. November startenden Wintersaison hat sich die Verwaltung nun auf ein Maßnahmenpaket geeinigt – um einen erneuten Vorfall wie im Februar und März 2020 zu verhindern. So sollen die Gesundheit von Gästen, Mitarbeitern und Einheimischen gewährleistet und gleichzeitig der Tourismus belebt werden. Die neuen Richtlinien reichen dabei weit über die in Österreich notwendigen hinaus, heißt es in einer Pressemitteilung vom Tourismusverband Paznaun-Ischgl.

Corona-Test bei Ischgl-Urlaubern soll freiwillig sein

So beinhaltet das Paket Corona-Tests für Mitarbeiter wie Urlauber. Den Gästen werde nahegelegt, mit einem negativen Testergebnis, das maximal 72 Stunden alt ist, anzureisen. Wer keines vorweisen könne, könne sich freiwillig in einem örtlichen Gäste-Testzentrum auf Covid-19 testen lassen, wird Tourismus-Chef Alexander von der Thannen zitiert.

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Die Gaststätten im Skigebiet sollen so umorganisiert werden, dass der Mindestabstand eingehalten werden kann.

Ein Corona-Test wird allerdings keine Pflicht sein, sondern beruht auf Freiwilligkeit. Anders sieht das bei den Mitarbeitern aus: Diese müssen entweder mit einem negativen Testergebnis anreisen oder sich vor Ort einem Corona-Test unterziehen. Ein Testzentrum für Mitarbeiter soll etabliert werden, um permanent den Gesundheitszustand kontrollieren zu können.

Ischgl gegen Corona: Kein Après-Ski, dafür Contact-Tracing-App

Beim Check-in der Urlauber sind noch weitere Gesundheitschecks vorgesehen. So soll die Temperatur gemessen werden und Gäste müssen einen Fragebogen ausfüllen. Zudem arbeitet der Tourismus-Verband an einer personalisierten Contact-Tracing-App. Damit sollen mögliche Infektionsketten schnell nachvollziehbar werden.

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Skifahrer willkommen, Partytouristen nicht: Mit der Party soll es in Ischgl nämlich vorbei sein. Schon zum Start wird alles anders. Das traditionelle „Top of the Mountain“-Konzert zum Saisonbeginn wird nicht stattfinden. Eine Alternative will die Region im Herbst präsentieren.

Das legendäre „Top of the Mountain“-Konzert wird es 2020 nicht geben.

Skiurlaub in Ischgl: Mundschutzpflicht in den Skiliften 

„Après-Ski beispielsweise wird es in der bisherigen Form diesen Winter so nicht mehr geben“, so von der Thannen. Statt der Partys, heißt es, solle das Skigebiet mit seinen 500 Hektar Pistenfläche im Mittelpunkt stehen. Konkrete Ideen für die Abendgestaltung sollen ebenfalls im Herbst vorgestellt werden. Die Gaststätten allerdings werde man so umorganisieren, dass der Mindestabstand gewährleistet werden könne.

Für die Skiurlauber wird es in den Skiliften und Sesselbahnen eine Mundschutzpflicht geben, ebenso in speziell gekennzeichneten Gebieten. Der Betreiber der Seilbahn hat bereits 600.000 Multifunktionstücher gekauft, die Gäste beim Kauf eines Skipasses kostenlos erhalten sollen, so Markus Walser von der Silvrettaseilbahn.

Winterurlaub in Ischgl: So will das Skigebiet Urlauber anlocken 

Mit speziellen Kaltvernebelungsgeräten sollen die Kabinen der Seilbahnen, aber auch Skibusse, Skidepots, sanitäre Anlagen und Sportshops laufend desinfiziert werden.

In Ischgl sollen künftig die Pisten, nicht das Après-Ski im Vordergrund stehen.

Und noch etwas hat sich die Stadt einfallen lassen, wie Bürgermeister Werner Kurz berichtet: „Im Sinne der Prävention setzt man im Paznaun auch auf Abwassermonitoring, eine Initiative des Landes Tirol, die landesweit eingesetzt wird.“ Mit permanenten Tests von Abwasser sollen Infektionen genau und frühzeitig erkannt werden.