Regen, Sturm und dunkle Tage: Der Herbst in Deutschland kann einem schon mal auf die Nerven gehen. Grund genug für viele Menschen, in der trostlosen Jahreszeit in den Süden zu flüchten. Aber ist ein Herbsturlaub in Zeiten der Coronavirus-Pandemie eigentlich eine gute Idee? Oder solltest du vielleicht lieber warten, bis die Lage absehbarer ist?

Das sind nur einige der vielen Fragen, die sich Fernwehgeplagte stellen, die über einen Urlaub im Herbst nachdenken. Du gehörst dazu? Keine Sorge, wir lassen dich nicht allein mit der Entscheidung. Wir sagen dir vielmehr, was für und gegen einen Herbsturlaub in 2020 spricht. 

Das spricht gegen das Buchen eines Herbsturlaubs in Corona-Zeiten 

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Die Coronavirus-Pandemie wird auch im September, Oktober und November noch lange nicht vorbei sein. Vielleicht wird bis dahin dann sogar die oft prognostizierte zweite Welle Deutschland und Europa im Griff haben. Würde es erneut zu einem Shutdown und Grenzschließungen kommen, wären Reisen ohnehin nicht möglich.

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Und vielleicht würde die Rückerstattung des abgesagten Herbsturlaubs wieder so lange dauern, wie es bereits im Frühjahr der Fall war. Noch immer haben nicht alle Urlauber das Geld für ihre stornierte Pauschalreise oder die Flüge zurückerhalten.

Urlaub im Herbst wegen Corona abgesagt – Geld zurück?

Nehmen wir an, du hast eine Reise für den Herbst gebucht und dein Reiseziel wird wegen steigender Infektionszahlen wieder zum Risikogebiet erklärt und eine Reisewarnung wird ausgerufen. Bei einer Pauschalreise hast du dann meistens einfaches Spiel, denn viele Veranstalter stornieren in einem solchen Fall die Buchung von sich aus.

Sollte die Reise aber vom Veranstalter aus stattfinden, dann kommt es auch darauf an, was in dem Land galt, als du gebucht hast.

War das Urlaubsland bereits bei der Buchung ein Risikogebiet, wird eine kostenfreie Stornierung schwierig. Denn: In dem Fall hast du das Risiko wissentlich in Kauf genommen. Beispiel: Du buchst jetzt einen Herbsturlaub auf Mallorca oder in als Risikogebiet ausgerufenen Regionen Kroatiens. 

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Eine Reisewarnung ist übrigens grundsätzlich kein pauschaler Grund für die kostenlose Stornierung. Diese ist nur möglich, wenn die geplante Reise aufgrund von außergewöhnlichen Umständen nicht oder nur stark eingeschränkt durchgeführt werden kann. Eine Reisewarnung ist dafür zwar ein deutliches Indiz, aber keine Garantie.

Auch die Reiserücktrittsversicherung greift bei Urlaubern im Fall einer Reisewarnung meist nicht. Denn die ist nach Angaben des Bunds der Versicherten (BdV) nicht versichert. 

Herbsturlaub 2020 im Risikogebiet?

Individualreisende haben es grundsätzlich schwerer, sie buchen oft das Risiko mit: Während Hotels oft von selbst auf die Reisewarnung reagieren, ist eine Stornierung von Flügen schon schwieriger. Denn sollte die Einreise grundsätzlich möglich sein und der Flug stattfinden, dann musst du auf die Kulanz der Airline setzen. 

Die Alternative: Den Herbsturlaub im Risikogebiet trotz Reisewarnung antreten. Vielleicht ahnst du es schon: Das ist nicht unbedingt die sicherste Idee. Denn das Robert-Koch-Institut stuft nur Regionen als Risikogebiet ein, die eine hohe Infektionszahl aufweisen. Ergo ist die Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, in diesen Gebieten erhöht.

Sollten Urlauber sich im Urlaub mit dem Virus anstecken, hast du gleich noch ein zweites Problem: Viele Auslandskrankenversicherungen greifen nicht, wenn für das Urlaubsziel eine Reisewarnung ausgesprochen wurde. Also bleibst du im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen. Und wenn du zurück in Deutschland bist, geht es erst mal in Quarantäne. So ist das Urlaubsfeeling ganz schnell wieder vorbei.

Aber: Auch hier lohnt ein Blick in zusätzliche Angebote der Destination, des Veranstalters, des Hotels oder der Airline. Einige bieten spezielle Corona-Versicherungen an, welche Kosten im Krankheitsfall übernehmen. Ein Beispiel: Portugal.

Das spricht für einen Herbsturlaub in Corona-Zeiten

Das Coronavirus wird erst mal bleiben, da sind sich Wissenschaftler einig. In welcher Form die Pandemie uns die nächsten Monate oder auch Jahre begleiten wird, das weiß aktuell niemand so richtig. Aber: Reisen ist auch in der Krise möglich, wenn Urlauber sich an ein paar Regeln halten. Und mal ehrlich: Das müssen wir in der Heimat ja auch. Warum also nicht den Herbst am Meer, statt vor dem Fernseher verbringen? Dass wir dabei von verantwortungsvollem Urlaub – weder Partytourismus noch Gequetsche am Strand – sprechen, versteht sich von selbst.

Nach dem wechselhaften Sommer und den vielen Krisen in diesem Jahr kann ein Urlaub im Herbst sogar die langersehnte und wohlverdiente Auszeit vom Alltag bedeuten. Und dank der Pandemie sind die Preise im Ausland aktuell vergleichsweise niedrig, weil Reiseveranstalter und Airlines die Menschen wieder zum Reisen bewegen wollen. Und weil viele Urlauber in diesem Jahr auf eine Auslandsreise verzichten, wie der Deutsche Tourismusverband in einer Umfrage herausgefunden hat, dürfte vor allem in beliebten Destinationan außerhalb Deutschlands noch viel Platz sein. 

Um dich aber stressfrei auf den Urlaub freuen zu können, solltest du vor der Buchung deines Herbsturlaubes unbedingt die Stornierungsbedingungen des Reiseveranstalters checken. Denn in Zeiten der Coronavirus-Pandemie kann sich die Lage immer von heute auf morgen verändern. Und da kann es nicht schaden, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Viele Anbieter geben ihren Kunden aktuell eine große Sicherheit mit kostenfreier Umbuchung und flexiblen Stornierungsbedingungen. 

Herbsturlaub 2020 in Deutschland

Und wenn der Herbsturlaub im Ausland nichts für dich ist, dann gibt es eine Alternative: Denn auch in Deutschland kann Herbsturlaub besonders sein. Zum Beispiel, wenn man ihn in einem idyllischen Ferienhaus in der Natur verbringt; Social Distancing inklusive. So lohnt sich etwa ein Kurztrip in den Schwarzwald oder die Sächsische Schweiz oder ein Wellness-Urlaub im Allgäu. Anders als im heißen Sommer kannst du diese Orte im Herbst erkunden und beobachten, wie die Natur sich mit der Jahreszeit verändert.

Allerdings dürfte es hier ähnlich sein wie bereits im Sommer 2020: Die Ferienhäuser sind heiß begehrt. Deshalb lohnt es sich, jetzt schon die Augen nach dem Traumort aufzuhalten. Achte aber auch hier auf flexible Stornierungsbedingungen, die es unter anderem bei Airbnb und auf Booking.com gibt, wenn du kein Risiko eingehen willst.