In den USA wütet das Coronavirus in einem Ausmaß, das fast kein anderes Land der Erde dieser Tage erlebt. An Reisen ist dort aktuell kaum zu denken. Die Betreiber von Mybushotel in Las Vegas haben sich aber von der Pandemie nicht beeindrucken lassen und sich ihren Traum trotz Krise und Reiseflaute verwirklich: Sie bauen alte Schulbusse in kreative Camper um – um sie dann zu verkaufen oder vermieten.

Aber wie kam es eigentlich dazu? Wie wirkt sich Corona auf das Geschäft aus? Und überhaupt: Warum das Ganze? Der reisereporter hat bei den Gründern nachgefragt – und CEO Paul Aubert hat geantwortet. 

Hey Paul, gemeinsam mit deinem Team baust du nun seit mehreren Monaten alte Schulbusse in Camper um. Wie kamt ihr denn eigentlich auf die Idee?
Paul Aubert: Um das zu verstehen, müssen wir zurück ins Jahr 2017 gehen: Damals haben wir einen Schulbus von 1994 gekauft und in ein Hotel auf Rädern umgebaut. Wir wollten das einfach mal ausprobieren. Damit haben wir dann 16 Länder von San Diego bis Argentinien durchquert und mehr als 60 Hotelgäste für durchschnittlich zwei Wochen aufgenommen. 

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Im Jahr 2020 sollten Reisen mit Schulbussen so richtig losgehen

Okay, eure anfängliche Schnappsidee schien ja zu funktionieren. Wie ging es dann weiter?

Paul Aubert: Wir kamen in die USA zurück und kauften einen neuen Bus, um einige Touren in die Nationalparks an der Westküste zu unternehmen. Im Jahr 2020 beschlossen wir schließlich, unseren Bus auch zu vermieten.

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Und dann kam Corona.

Paul Aubert: Genau, die Pandemie hat unsere Pläne etwas geändert. Reisen ist ja seit Ausbruch der Pandemie in den USA so gut wie unmöglich, alle Nationalparks und typischen Ziele für eine Reise mit dem Camper waren und sind bis heute geschlossen. Also haben wir kurzerhand beschlossen, unsere Busse nun auch zu verkaufen. Und was soll ich sagen: Das Interesse daran ist riesig. 

Das Ganze ist mittlerweile auch schon ein paar Monate her. Wie viele Busse habt ihr denn bisher gebaut?
Paul Aubert: Wir haben zwei große und zwei kleinere Schulbusse. Für einen Umbau brauchen wir zwischen drei und vier Monaten. Das hängt natürlich auch immer davon ab, was sich der Kunde genau von uns wünscht. Denn aktuell fertigen wir vor allem individuelle Camper an.

Ein Camping-Bus für Abenteurer und digitale Nomaden

Wie dürfen wir uns eure Kunden vorstellen, gibt es eine spezielle Zielgruppe?

Paul Aubert: Wir haben im Grunde drei verschiedene Arten von Kunden: die Wochenend-Abenteurer. Sie möchten ein Wohnmobil in ihrem Hinterhof haben, mit dem sie kurze Urlaubsreisen machen können. Die Vollzeitlebenden hingegen wollen aufs Ganze gehen und ihre Gewohnheiten komplett ändern, indem sie den Camper zu ihrem neuen Zuhause machen. Und der digitale Nomade will vor allem eines: Freiheit. Er braucht Internet und viel Platz im Camper, um von überall aus arbeiten zu können. 

Was ist für euch das Schönste am Reisen mit dem Camper?
Paul Aubert: 
Unser übergeordnetes Ziel ist es, das Image eines „normalen“ Wohnmobils zu verändern. Mit unseren Bussen wollen wir allen Freigeistern und Reisefans ihr ganz eigenes Zuhause auf Rädern schaffen.

Jetzt baut ihr aber nicht nur Busse nach Kundenwunsch um, sondern bietet auf eurer Website auch bereits fertige Camper an. Und die haben auch schon einen Namen. Was steckt denn hinter Leon, Barbara und Natasha? 
Paul Aubert: 
Nun, das ist ein Geheimnis. Man muss schon einen Bus kaufen, um dahinterzukommen.