Gefahr beim Wandern: Österreich warnt vor Kühen
Immer wieder kommt es in Österreich zu Attacken von Kühen. Wanderer sollen sich deshalb an Regeln im Umgang mit Kühen halten – und nicht bei der „Kulikitaka-Challenge“ auf TikTok mitmachen.
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Für Wanderer sind die Almen in Österreich beliebte Ausflugsziele, gleichzeitig dienen sie aber als Lebensraum für Weidetiere und als Wirtschaftsbetriebe von Almbauern. In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu verheerenden Unfällen gekommen, bei denen Kühe Wanderer attackiert und im schlimmsten Fall sogar getötet hatten.
2014 war eine deutsche Urlauberin bei einer Kuh-Attacke ums Leben gekommen, während sie mit ihrem Hund im Tiroler Stubaital wanderte. Zuletzt hatten Kühe der „Tagesschau“ zufolge im Juni drei Menschen auf einer Weide am Vilsalpsee in Tirol verletzt.
Schon in der Vergangenheit hatte die Regierung in Österreich deshalb zehn Regeln für den richtigen Umgang mit Kühen aufgestellt. Beim sogenannten „Almen-Gipfel“ hat Tourismus- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger nun gemeinsam mit Vertretern der Almwirtschaft, Tourismus und Alpenverbänden die neue Informationsoffensive „Sichere Almen“ gestartet.
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Almen in Österreich: Broschüren und Hinweisschilder für den richtigen Umgang mit Kühen
Im Zuge dessen soll die Broschüre mit den zehn Verhaltensregeln verstärkt verbreitet werden. Denn obwohl die Regeln schon seit dem vergangenen Jahr befolgt werden sollen, halten viele Besucher auf den Almen diese nicht ein. Ein Grund dafür sei mangelndes Wissen. Touristen und einheimische Gäste sollen deshalb noch besser über die Regeln informiert werden.
Gleichzeitig sollen auf den Almen weitere Hinweisschilder aufgestellt werden. Unter anderem soll dadurch auf Herden mit Mutterkühen hingewiesen werden, die ihre jungen Kälber beschützen wollen und deshalb aggressiv auf Wanderer oder Hunde reagieren können.
„Unser Ziel ist ein gutes Miteinander auf unseren Almen. Umso wichtiger ist ein konstruktiver Dialog und eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Tourismus und der Almwirtschaft“, erklärte Bundesministerin Elisabeth Köstinger im Anschluss an das Treffen.
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Kühe erschrecken: Landwirte warnen vor gefährlicher TikTok-Challenge „Kulikitaka“
Aktuell sorgt ein gefährlicher Internet-Trend für Besorgnis – in Österreich. Auf der Plattform TikTok trenden derzeit Videos, in denen die User bewusst Kühe erschrecken oder Eltern ihre Kinder zum Reiten auf Kühe setzen. Bei der sogenannten „Kulikitaka“- oder auch „Scaring Cow“-Challenge filmen sich Menschen, wie sie Kühe erschrecken. Unter dem Hashtag #scaringcowchallenge wurden etliche Videos hochgeladen, der Hashtag wurde auf der sozialen Plattform rund 7,6 Millionen Mal aufgerufen.
TikTok versprach in einem Statement zwar, die Videos von der Plattform zu nehmen. Man dulde „keine Inhalte, die unnötig schockierend und grausam sind, sowohl Menschen gegenüber als auch Tieren“. Trotzdem findet man auch unter dem Hashtag #kulikitakachallenge, der sogar mehr als 16 Millionen Aufrufe verzeichnet, weiterhin Clips.
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Zum exklusiven GutscheinNicht immer befinden sich zwischen den vermeintlichen Scherzkeksen und den Kühen schützende Zäune. Eine Userin schreibt zu ihrem Clip sogar, sie sei danach von einem Bullen verfolgt worden.
Landwirte in Deutschland und anderen Ländern kritisieren das Verhalten und weisen auf die große Gefahr hin. Auch der österreichische Landwirt Georg Doppler macht seinem Ärger über den Trend in den sozialen Medien Luft:
Denn die Challenge setzt die Tiere nicht nur unnötigem Stress aus, sie bringt auch die Menschen in Gefahr. Die Kühe folgten schließlich immer noch ihrem Instinkt. „Die rennen über euch drüber, so schnell könnt ihr gar nicht schauen“, so Doppler. Außerdem bestünde die Gefahr, dass panische Kühe auch einander oder sich selber verletzen oder im schlimmsten Fall sogar töten.
Urlaub in Österreich: Wanderer sollten sich an Verhaltensregeln halten
„Dieses Verhalten ist grob Fahrlässig. Almen sind keine Streichelzoos. Die Besucher sind Gäste auf unseren Almen und sind aufgefordert, die Verhaltensregeln einzuhalten“, betonen die Beteiligten des Alm-Gipfels. Jeder Besucher der Almen müsse wissen, wie man sich dort zu verhalten habe. „Es gibt sehr einfache Verhaltensregeln, die sicherstellen, dass Mensch und Tier nicht gefährdet werden und die Almen weiterhin für Gäste geöffnet bleiben können“, erklärt Erich Schwärzler Bundesobmann der Almwirtschaft Österreich.
Österreichische Almen stellen Gerald Dunkel-Schwarzberger zufolge eine „einzigartige Symbiose zwischen Tourismus und Landwirtschaft“ dar. Jährlich seien etwa zehn Millionen Menschen im Gebirge in Österreich unterwegs, davon knapp 2,5 Millionen Wanderer. „Gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis für einander müssen im Vordergrund stehen. Die Verhaltensregeln auf Almen und Weiden leisten einen wichtigen Beitrag, damit dies auch in Zukunft so bleibt“, so der Präsident des Verbandes Alpiner Vereine Österreich,