Fehlender Safari-Tourismus in Afrika ist Gefahr für Tiere
Elefanten, Nashörner, Giraffen: Um wilde Tiere auf einer Safari zu sehen, reisen jedes Jahr Massen an Urlaubern nach Afrika. Doch nun bedroht die Coronavirus-Pandemie den Tourismus-Sektor und das Leben der Wildtiere.
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Während der Sommerurlaub in Europa trotz Corona-Krise wieder möglich wird, müssen die meisten Touristen auf die nächste Fernreise wohl noch etwas warten. Das trifft auch beliebte Safariziele hart: Normalerweise kommen die Touristen in Massen nach Namibia, Kenia, Botswana und Südafrika, um die Big Five zu beobachten. Doch seit März ist der Tourismus in den afrikanischen Ländern komplett zusammengebrochen, die Safari-Camps liegen verlassen da.
Die Konsequenz: Allein in Südafrika seien akut bis zu 600.000 Arbeitsplätze gefährdet, warnte der Tourismusminister des Landes, Mmamoloko Kubayi-Ngubane, und das bei einer Schließung der Grenzen nur bis September.
Kein Safari-Tourismus in Südafrika: Öffnen die Grenzen erst 2021 wieder?
Die südafrikanische Regierung malt ein noch düsteres Bild. Sie geht davon aus, dass das Land erst ab Februar 2021 wieder für internationale Besucher öffnen wird. Damit würde eine komplette Hauptsaison wegfallen, viele Lodges, Hotels und Safarianbieter würden das nicht durchhalten. Eine ganze Branche steht am Abgrund.
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Die Safari-Industrie erwirtschaftet einer Schätzung von „Safaribookings“ zufolge etwa 12,4 Milliarden Dollar pro Jahr in Südafrika, Botswana, Kenia, Ruanda, Tansania, Uganda und Sambia – Afrikas beliebtesten Reisezielen für Wildtiere.
Die Nachrichtenagentur „Reuters“ zitiert eine Umfrage der Online-Safari-Reiseplattform unter mehr als 300 Reiseveranstaltern in diesem Monat. Diese habe ergeben, dass fast 93 Prozent in der Corona-Pandemie einen Rückgang der Buchungen um mindestens 75 Prozent hatten, auch die Stornierungszahlen seien nach oben geschnellt.
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Keine Safaris: So gefährdet Corona das Leben der Tiere in Afrika
Die Corona-Pandemie gefährdet in Afrika aber nicht nur die Existenz von Menschen. Denn während in Europa zu Lockdown-Zeiten Bilder von Delfinen im Hafen von Barcelona, Hirschen in der Innenstadt von Paris und Ziegen in Wales durch die Medien gingen und die Menschen begeisterten, haben die Safariziele das gegenteilige Problem: Die Coronavirus-Pandemie bedroht das Leben der Wildtiere.
Ein gewildertes Nashorn. Die Jagd nimmt in der Corona-Pandemie wieder zu, berichten Tierschützer.
„Das verlorene Tourismuseinkommen hat bereits Hunderte von Familien an einen Punkt gebracht, an dem sie nicht mehr wissen, wie sie sich und ihre Kinder ernähren sollen. Diese Verzweiflung kann Menschen dazu zwingen, wild lebende Tiere für Fleisch und Geld zu jagen“, teilt der Safarianbieter „Wilderness Safaris“ mit.
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Erhalte deinen CodeWilderei in Afrika nimmt wegen Corona wieder zu
So sei bereits an einigen Orten ein Anstieg der sogenannten Bushmeat-Wilderei, des Wilderns von Antilopen und anderem Wild, von dessen Fleisch die Menschen sich ernähren können, zu beobachten. Denn weil die Game-Drives und Pirschfahrten in abgelegene Regionen derzeit ausfallen, ist das Risiko für Wilderer, entdeckt zu werden, geringer.
Und wenn die Grenzen wieder geöffnet werden, löse das nicht alle Probleme. Im Gegenteil: Denn die wirtschaftliche Lage der Menschen werde zunehmend schlimmer. Experten befürchten, dass die Wilderei dann sogar noch zunehmen wird, und zwar wegen Elfenbein, Nashornhörnern oder Knochen, berichtet der „Spiegel“. Deren Export ist aktuell schwierig – das werde sich ändern, wenn die Grenzen wieder offen sind.