Kilometerlange Sandstrände, Tapas, Bars, Shops: Rund 3,5 Millionen Deutsche urlauben jährlich auf Mallorca und hatten das auch in diesem Jahr vor. Mit dem Sommer naht die Hauptsaison – doch was ist in Corona-Zeiten überhaupt möglich? Spanien ist immerhin das Land mit den zweitmeisten bestätigten Corona-Fällen weltweit, hinter den USA und noch vor Italien

Wie die Zeitung „ABC Espana“ nun berichtet, arbeitet die spanische Regierung bereits an einem Tourismus-Plan. Immerhin arbeiten laut „German Trade & Invest“ 2,6 Millionen Spanier direkt im Gastgewerbe, der Tourismus trägt mit 12,3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Zwar lassen sich auf einigen Online-Plattformen ab Mitte Mai wieder Reisen auf die Balearen-Insel buchen. Doch dass diese stattfinden können, wird immer unwahrscheinlicher. Denn wer für 2020 noch einen Mallorca-Urlaub im Sommer geplant hat, muss jetzt stark sein: Der Plan der Regierung sieht vor, erst 2021 wieder auf ausländische Touristen zu setzen. Das bestätigte der Tourismusministerin María Reyes Maroto auf einer Pressekonferenz am Freitag.

Aktuelle Deals

Spanische Regierung will zunächst den nationalen Tourismus fördern  

Auch wenn Maroto noch nicht beantworten konnte, wie lange der internationale Reiseverkehr eingeschränkt bleibe, so sagte sie, man gehe in Spanien von einer schrittweisen Wiederbelebung des Tourismussektors aus. An erster Stelle stünde, den nationalen Tourismus zu fördern. Die Regierung arbeite demnach an einer Kampagne, um Spanier zu mobilisieren, im Sommer im Inland urlauben zu können. 

Lockdown in Spanien bedeutet auch geschlossene Strände in Palma de Mallorca.

Dafür sollen bald wieder öffentliche Verkehrsmittel fahren – allerdings nur mit einer Auslastung von 70 Prozent, um den Mindestabstand wahren zu können. Die Mobilität bleibt demnach zwar zunächst auch den Sommer über eingeschränkt, aber weniger strikt als derzeit.

Weiterlesen nach der Anzeige

Anzeige

Regierung in Spanien: Internationaler Tourismus im Sommer praktisch unmöglich 

Strände sollen der nationalen Bevölkerung offen stehen, ausländische Touristen allerdings würden zu einer Überfüllung führen. Verkehrsminister José Luis Ábalos hat dafür bereits ein Konzept eingebracht, das vorsieht, im Sommer keine unnötigen Risiken einzugehen, um keine zweite Erkrankungswelle im Herbst zu provozieren.

Entschieden sei aber, so heißt es aus dem spanischen Kabinett, noch nichts, dennoch. „Es ist unmöglich, zum jetzigen Zeitpunkt etwas vorauszusagen, aber internationalen Tourismus halte ich für praktisch unmöglich“, wird ein Regierungsmitglied von „ABC Espana“ zitiert. 

Spanien wird noch eine Weile brauchen, um sich so zu stabilisieren, dass ausländische Gäste wieder ins Land reisen dürfen. Die Skizze der Regierung geht daher auch von zunächst geschlossenen Grenzen aus. Dazu kommt: Selbst wenn Spanien die Grenzen überraschenderweise öffnen sollte, müssten auch jene Länder, aus denen die meisten Gäste kommen, dazu zählen etwa Deutschland und Großbritannien, ihre Reiserestriktionen lockern. 

Mallorca als Test: Dürfen wir zuerst wieder auf unsere Lieblingsinsel?

Ein wenig Hoffnung bleibt dennoch. Denn Javier Arranz vom Regionalkomitee für die Verwaltung des Coronavirus sagte der Zeitung „Ultima Hora“, dass er sich gut vorstellen könne, dass die Balearen und die Kanaren, die weniger stark von der Corona-Infektion betroffen sind als das Festland, als Erste ihre Restriktionen lockern und als eine Art Test für ganz Spanien fungieren könnten. Darum warb er bereits bei der Regierung in Madrid.

Doch auch aus Deutschland stehen die Zeichen eher auf Ausfall des Sommerurlaubs in fremden Gefilden. „Ich glaube nicht, dass die Deutschen in diesem Sommer schon wieder Urlaubsreisen machen können. Dieser Sommer wird anders“, sagte der Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt der „WAZ“. „Ich hoffe aber sehr, dass wir das in Teilen in den Herbstferien machen können – und erst recht im kommenden Jahr.“