Die schnelle Ausbreitung des Coronavirus hat immer mehr mittelfristige Auswirkungen auf das öffentliche Leben: Weltweit werden viele Großveranstaltungen aus Sorge vor einer schnelleren Verbreitung des Virus abgesagt oder verlegt. Der reisereporter gibt einen ersten Überblick (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Olympische Spiele 2020 werden verschoben

Nun also doch: Nach langem Hin und Her werden die Olympischen Spiele von Tokio wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben. Ursprünglich sollten die Sommerspiele vom 24. Juli bis zum 9. August in der japanischen Hauptstadt stattfinden. Wie der „Sportbuzzer“ berichtet, gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) nun dem Druck nach und verschiebt die Spiele auf den Sommer 2021.

Cirque du Soleil

Die akrobatischen Vorstellungen von Cirque du Soleil sind weltweit vorerst pausiert. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Davon betroffen ist unter anderem die Show „Totem“ in München. Weltweit fallen deshalb zahlreiche Touren und Shows aus, allein in Las Vegas sind sechs dauerhafte Veranstaltungen vorerst gestrichen, darunter die Blue Man Group. Wie lange die Vorstellungen weltweit ausfallen, ist noch nicht bekannt.

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Coachella Festival in Indio, Kalifornien

Seit 1999 pilgern Tausende Musik-Fans jedes Jahr im Frühling ins kalifornische Coachella Valley wo das gleichnamige Musik- und Kunst-Festival Coachella stattfindet. Doch dieses Jahr werden sich die Fans bis Oktober gedulden müssen: Das Kult-Festival wurde aus Sorge vor dem Coronavirus verlegt.

Die Ausrichter gaben auf ihrer Website bekannt: „Wir müssen bedauerlicherweise die Verlegung des Festivals aufgrund des Coronavirus bestätigen. [...] Wir nehmen die Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste sehr ernst. Wir bitten alle die Anweisungen von den Gesundheitsämtern zu folgen.“

Das Festival zog in den letzten Jahren auch immer mehr Prominente an. Unter die Festival-Besucher mischten sich Stars wie Billie Eilish, Kylie Jenner, Justin Bieber oder Leonardo DiCaprio.

Auf den Bühnen sollten im diesen Jahr unter anderem Rage Against the Machine, Travis Scott, Lana Del Rey und Calvin Harris auftreten. Neben der Musik werden auf dem Festival auch Kunstinstallationen oder politische Botschaften präsentiert. 2018 thematisierte Beyoncé rassistische und sexistische Strukturen in der US-Musikindustrie.

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St. Patrick’s Day in Irland und Boston

Die traditionsreiche Parade zu Ehren des heiligen Sankt Patrick findet dieses Jahr nicht statt. Nach Informationen von „CNN“ gab die Regierung am Montag bekannt, dass zahlreiche St.-Patrick’s-Day-Paraden im Land abgesagt sind.

Betroffen ist auch die Parade in Dublin, die jährlich rund 500.000 Schaulustige aus aller Welt in die Stadt lockt. Sie hätte die mehrtägigen Feierlichkeiten am 17. März beenden sollen. Auch die zweitgrößte Parade in Cork, die jährlich rund 50.000 Menschen besuchen, fällt aus.

Bislang gibt es auf der irischen Insel 34 bestätigte Fälle des Coronavirus (Stand: 11. März). Ob die grüne Party an einem anderen Tag nachgeholt wird, steht noch nicht fest.

Seit Dienstag steht fest: Die St.-Patrick’s-Day-Parade in Boston, USA, ist ebenfalls abgesagt. Der Bürgermeister gab bekannt, dass die Stadt das Festival absagen musste. Aufgrund der vielen irischen Einwanderer ist die Parade in Boston sehr beliebt. Bis zu einer Millionen Teilnehmer wurden erwartet. In New York soll die Parade nach aktuellem Stand wie geplant am 17. März stattfinden.

South by Southwest Festival, Austin, Texas

Ebenfalls nächste Woche hätte das Festival South by Southwest (SXSW) im texanischen Austin stattfinden sollen. Doch das seit 1987 stattfindende Musik- und Digitalfestival fällt in diesem Jahr ebenfalls dem Coronavirus zum Opfer. Ende vergangener Woche sagte die Stadt Austin das Festival ab.

Zuvor hatten bereits Unternehmen wie Apple, Facebook, Twitter oder TikTok ihre Teilnahme abgesagt. Die Veranstaltung sollte ursprünglich vom 13. bis 22. März stattfinden.

Nach Informationen des „Wall Street Journals“ trifft die Absage die Veranstalter hart, da sie für einen Entfall des Festivals nicht versichert sind. Ob das Festival im nächsten Jahr wieder stattfinden kann, ist noch unklar. Auf der Website heißt es aber: „Wir erkunden Möglichkeiten, die Veranstaltung zu verschieben.“

Kirschblütenfest in Tokio

In Japan gibt es keine offziellen Verbote für Feiern und öffentliche Veranstaltungen. Dennoch hat Premierminister Shinzo Abe Organisatoren großer Veranstaltungen dazu aufgefordert, sich genau zu überlegen, die Events zu verschieben oder ganz abzusagen. Letzteres gilt für das Kirschblütenfest in Tokios Stadtteil Nakameguru.

Jedes Jahr kommen Millionen Menschen nach Japan, um die Kirschblüte zu feiern. Die Bäume selber sind natürlich immer noch zu sehen, allerdings wird es kein Rahmenprogramm geben. Im Land der aufgehenden Sonne sind auch weitere Attraktionen wegen des Coronavirus geschlossen. Dazu zählen unter anderem das Disneyland in Tokio, die Universal Studios oder das Ghibli Museum. Das Tourismusbüro hat eine Liste aller geschlossenen Attraktionen veröffentlicht.

Sportveranstaltungen wegen Coronavirus abgesagt

In Deutschland wurde kürzlich ein Entschluss gefasst, dass mehrere Bundesliga-Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Weltweit gibt es mehrere Sport-Veranstaltungen, die verschoben oder komplett abgesagt sind.

Italien ist von der Ausbreitung des Coronavirus besonders stark betroffen. Aus dem Grund sind seit dem 10. März 2020 sämtliche öffentliche Veranstaltungen untersagt. Daher setzt auch die italienische Fußball-Liga Serie A bis zum 3. April 2020 den Spielbetrieb aus.

In Paris und Barcelona wurden die Marathons vom Frühling auf den Herbst verschoben. Der Große Preis von Bahrain findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und der Grand Prix von China wurde verlegt. Das Tennis-Turnier von Indian Wells wurde abgesagt, wofür der Weltranglistenzweite Rafael Nadal auf seinem Twitter-Account Verständnis zeigte:

Die größte Frage lautet aber aktuell: Finden die Olympischen Sommerspiele in Tokio im Sommer statt? Aktuell gibt es keine offiziellen Verlautbarungen seitens des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) oder der japanischen Ausrichter. Es ist aber zu vermuten, dass die Debatte um Olympia 2020 in den nächsten Wochen an Fahrt gewinnen wird. Am Donnerstag wird das olympische Feuer im griechischen Olympia ohne Zuschauer entfacht.

Auch darüber, ob die Fußball-EM im Juni und Juli wie geplant stattfinden kann, spekulieren derzeit einige Fans. Die Spiele sollen in verschiedenen Städten in Europa stattfinden, darunter Rom und München.

Deutsche Bundesländer verbieten Großveranstaltungen

Hierzulande haben bislang vier Bundesländer Großveranstaltungen in der nächsten Zeit verboten. Neben Nordrhein-Westfalen betrifft das Bayern, Bremen und Schleswig-Holstein. Das Verbot gilt für Events mit mehr als 1.000 Besuchern und bleibt in Bremen zunächst bis zum 26. März, in Schleswig-Holstein bis zum 10. April und in Bayern bis zum 19. April 2020 in Kraft. Für Nordrhein-Westfalen gebe es dazu keine zeitliche Begrenzung, so der „Westfälische Anzeiger“.

In Österreich werden alle Outdoor-Veranstaltungen mit mehr als 500 und alle Indoor-Veranstaltungen mit mehr als 100 Besuchern abgesagt, so „Der Standard“.