Kreuzfahrtreisen sind bei Deutschen so beliebt wie nie zuvor. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Verbands „CLIA Deutschland“, der die deutsche Kreuzfahrtindustrie vertritt. Bereits im ersten Halbjahr 2019 habe die Zahl der deutschen Kreuzfahrtpassagiere die Marke von einer Million geknackt. Damit sei das Passagieraufkommen im Vergleich zum Vorjahr bereits jetzt um satte 17 Prozent gestiegen.

„Der gleichmäßige Anstieg der Passagierzahlen über alle Altersgruppen hinweg zeigt deutlich, dass die Branche für jedes Alter ein passendes Angebot bereithält“, erklärt CLIA-Direktor Helge Grammerstorf. Der Verband prognostiziert: Bis Ende des Jahres 2019 sollen 2,5 Millionen Deutsche Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff gemacht haben – das wären 270.000 mehr als im vergangenen Jahr.

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Kurzurlaub auf dem Kreuzfahrtschiff immer beliebter

Besonders gefragt seien zurzeit Kreuzfahrten im Mittelmeer sowie Touren um die Kanarischen Inseln und in Nordeuropa. Außerdem sei die Nachfrage nach Reisen mit einer Dauer von vier bis sieben Tagen sowie nach Reisen mit mehr als zwei Wochen stark gestiegen. Je weiter und länger die Reise, desto älter seien die Passagiere.

In Hamburg hingegen gingen die Zahlen – nach starkem Wachstum im vergangenen Jahr – etwas zurück. Weniger Schiffe und somit auch weniger Passagiere legten hier an oder ab. Das liege daran, dass die Reedereien ihre größten Schiffe für die nächsten Jahre in die bei Kreuzfahrtpassagieren sehr beliebte Ostsee verlegt hätten. 

Der Hafen in Hamburg: Knapp 100.000 Kreuzfahrtgäste weniger verglichen mit dem Vorjahr gingen in diesem Jahr von hier an Bord. Die großen Schiffe liegen jetzt in der Ostsee.

Kreuzfahrt-Boom auf Kosten der Umwelt?

Diese Zahlen dürften bei Kreuzfahrt-Gegnern und Umweltschützern eher für Unmut sorgen, machen diese doch die Branche für den Klimawandel mitverantwortlich. Proteste gibt es immer wieder in dem viel angefahrenen Venedig, aber auch in Deutschland, wie zuletzt in Kiel.

Darauf reagiert die Branche: Das langfristige Ziel seien emissionsfreie Schiffe – doch ist das überhaupt möglich? Die neuen Kreuzfahrtschiffe, die 2020 in See stechen, werden zwar etwas nachhaltiger, aber auch immer größer. Karl Pojer, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd Cruises, sieht darin kein Problem: „Die Kreuzfahrtbranche arbeitet beständig daran, die Emissionen der Schiffe zu verringern, auch durch die Verwendung sauberer Kraftstoffe. Aber das ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Auf diesen „Marathon“ haben sich bereits Reedereien wie Aida mit der LNG-betriebenen „Nova“ sowie Hurtigruten mit dem Hybrid-Schiff „MS Roald Amundsen“ begeben.