Umfrage: Die meisten Passagiere vertrauen Airlines nicht
Verspätete Flieger, kurzfristige Annullierungen oder aber Ausfälle wegen technischer Pannen: Eine Umfrage zeigt, dass Deutsche den Airlines misstrauen, wenn es um das Thema Entschädigung geht.
Weiterlesen nach der Anzeige
Anzeige
Die Mehrheit der Passagiere meint, bei Entschädigungen nicht gerecht behandelt zu werden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Fluggastrechteportals Airhelp, das 10.429 Menschen aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Kanada und Brasilien zu ihrem Vertrauen in Airlines befragt hat.
Sie würden unfair behandelt werden und keine angemessene Entschädigung erhalten, davon sind in Deutschland die Hälfte aller befragten Flugreisenden überzeugt. Des Weiteren denken 70 Prozent, dass die Airlines mehr als 40 Prozent aller Entschädigungsforderungen zu Unrecht ablehnen.
Nach Daten von Airhelp keine böse Vermutung, sondern Fakt: So soll im Schnitt fast jede zweite rechtmäßige Entschädigungsforderung abgewiesen werden.
Aktuelle Deals
Fast die Hälfte der Passagiere glaubt, dass Airlines bei Entschädigungen nicht gerecht handeln
Fast zwei Drittel (64 Prozent) sollen den Kampf um das Geld aufgeben, wenn die erste Forderung abgelehnt wurde. Aus den Antworten soll auch hervorgehen, dass 45 Prozent von ihnen eine Entschädigung gar nicht einforderten – ein Viertel mit der Begründung, dass Airlines ihnen gar nicht erst zuhören würden.
„Allein in Deutschland waren im Jahr 2019 rund 25,8 Millionen Menschen von Flugverspätungen oder -ausfällen betroffen. Doch viele von ihnen lassen sich von den Airlines zu Unrecht abspeisen, wenn sie versuchen, eine Entschädigung aufgrund von Flugproblemen durchzusetzen. Möglicherweise fühlen sie sich machtlos gegenüber dieser großen Unternehmen“, erklärt Christian Leininger, Rechtsanwalt von Airhelp.
Fällt ein Flug aus oder verspätet er sich, steht Passagieren unter Umständen eine Entschädigung in Höhe von 600 Euro zu. Der Betrag variiert je nach Streckenlänge und der Verspätungszeit am Ankunftsort. Das wird sogar per EU-Gesetz geregelt.
Weiterlesen nach der Anzeige
Anzeige
Deutsche Flugreisende kennen ihre Rechte nicht ausreichend
Aber: Viele Urlauber seien ungenügend über ihre Rechte und Ansprüche informiert – 85 Prozent würden ihre Rechte nicht vollständig kennen, so Airhelp. Und nur 19 Prozent seien von der Airline darüber informiert worden. Auch das ist jedoch gesetzlich vorgeschrieben.
Für Betroffene heißt es da: dranbleiben. Sie sollten sich direkt mit ihrer Forderung an die Airline wenden oder sich Hilfe von externen Portalen wie Airhelp oder Flightright holen.
Ansprüche können auch noch rückwirkend geltend gemacht werden, bis zu drei Jahre nach dem Flugtermin. Mittlerweile gibt es sogar Flugrechte-Apps, die Passagiere Schritt für Schritt anleiten, auch die EU bietet auf einer Website online Hilfe.