Der Extrem-Tourismus in der Ukraine boomt – maßgeblich angekurbelt haben das die Touren in das Sperrgebiet um das explodierte Atomkraftwerk Tschernobyl. Aus aller Welt strömen Touristen vor allem seit der Serie „Chernobyl“ in die triste Einöde – und kommen dabei auch über die weißrussische Grenze. Offenbar illegal.

Nur etwa zehn Kilometer liegen zwischen der Ländergrenze und der Geisterstadt Prypjat, dem Dreh- und Angelpunkt der Tschernobyl-Touren. Umliegende Flüsse und Wälder sind seit der Nuklearkatastrophe 1986 kontaminiert. 

Grenzraum bei Tschernobyl ist radioaktiv versucht

„Der Grenzraum ist stark radioaktiv verseucht. Die Menschen sollten nicht dorthin gehen“, warnte der Chef des Grenzschutzes, Anatoli Lappo. Das berichtete die weißrussische Staatsagentur Belta. Weißrussland grenzt an Polen, Litauen, Lettland, Russland sowie die Ukraine.

Aktuelle Deals

Tschernobyl-Boom führt zu unerlaubten Grenzübertritten

Zuvor hatte Weißrussland selbst vom Hype profitieren wollen, und Touren angeboten. Doch das Land registriert zu viele unbefugte Übertritte – für die Sperrzone selbst benötigt man eine Sondergenehmigung, weshalb speziell autorisierte Touren für Reisende die einzige Möglichkeit sind.

Damit sich Menschen also nicht mehr unerlaubt Zugang verschaffen, setzt die Regierung an der Grenze zur Ukraine bereits Drohnen ein, Überwachungskameras sollen folgen. Gesetzesbrecher hätten keine Angst vor der Strahlung, untermauerte Anatoli Lappo die verschärften Maßnahmen. Strafen drohen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Anzeige

Mehr als 100.000 Touristen reisten 2019 in die verseuchte Sperrzone

Die meisten Touristen kommen aber wohl über Kiew: Von dort aus werden sie in Reisebussen zum Sperrgebiet gekarrt. Zu dem Ansturm hat auch der Erfolg der gleichnamigen HBO-Serie „Chernobyl“ beigetragen.

Fun-Fact: Drehort war Litauen. In der Serie werden die tragischen Ereignisse um den 26. April 1986 nacherzählt, als der vierte Block des Atomkraftwerks Tschernobyls bei einem missglückten Test explodierte. Es kam zur Kernschmelze, der darauffolgende Fallout verstrahlte weite Gebiete der Ukraine und Weißrusslands.

In diesem Jahr zählte die Ukraine 107.000 Besucher. Profit aus der Atomkatastrophe zu schlagen: Das sorgt weltweit für Kritik, sowohl für die Regierung der Ukraine als auch für einige Besucher, die sich zum Teil vor Ort respektlos verhalten. Halb nackt posierte eine Besucherin in dem Sperrgebiet und kassierte dafür einen Shitstorm.